Bargteheide. Da half auch kein Anwalt: Stadt zahlt wegen fehlender Unterlagen Zuschüsse nicht aus. Verein zieht die Notbremse.

Der Kulturring Bargteheide, in den vergangenen 50 Jahren verantwortlich für viele Hundert Veranstaltung im Kleinen Theater, hat jetzt Insolvenz angemeldet. „Wir sind zahlungsunfähig“, sagt Manfred Kutsche, der dem Verein seit 24 Jahren vorsteht. „Wir können Verbindlichkeiten von 4000 Euro nicht nachkommen.“

Schuld an der finanziellen Misere ist aus Sicht des Vereins die Stadt. Die hat allerdings einen anderen Standpunkt. Konkret geht es um 8000 Euro, die der Kulturring aus einer bereits beschlossenen Förderung noch erwartet.

Treffen mit Anwalt bringt keine Lösung

„Die Stadt weiß von unserer Situation“, sagt Kutsche, „aber ein ernsthafter Wille, nach der Beschlusslage der Politik auszuzahlen, ist nicht erkennbar.“ Die Stadt verweist derweil auf ein Treffen mit Teilen des Kulturring-Vorstands und dessen Anwalt. „Wir haben uns gemeinsam auf Voraussetzungen geeinigt, unter denen das Geld bezahlt werden kann“, sagt Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht. Dafür seien weitere Unterlagen nötig gewesen, die indes nicht in der Verwaltung eingetroffen seien. Von der jetzt angemeldeten Insolvenz hat Kruse-Gobrecht erst über Medienberichte erfahren.

„Die spielen ein Spiel mit uns“, sagt Kutsche. „Die Stadt schafft immer neue Bedingungen, damit sie nicht zahlen muss.“ Der Vereinsvorsitzende spricht von „unzumutbarer Arbeit“, da er jetzt einzelne Abrechnungen einreichen solle. Die Stadt dagegen hält das für korrekten Umgang mit öffentlichem Geld. „Wir müssen uns im Zweifel bei Auszahlungen auch vor dem Prüfungsamt rechtfertigen“, so Kruse-Gobrecht. Kutsche hält dagegen: „Die Stadt konstruiert Prüfkriterien, die sie nicht braucht“, sagt Kutsche. „Unsere finanzielle Lage lässt sich anhand der Bilanz einsehen, die der Stadt bereits vorliegt.“

Unklar ist, ob der Verein nach dem Insolvenzverfahren weiter machen kann

Wie lange das Insolvenzverfahren läuft, ist derzeit unklar. Ebenso sein Ausgang. Kutsche wird die Insolvenz verwalten, danach ist für ihn Schluss. Das war bereits bei seiner Neuwahl im Mai dieses Jahres klar. „Ich habe für diese Stadt über 280 Veranstaltungen mit 75.000 Zuschauern organisiert“, sagt Kutsche. Ob es nach dem Insolvenzverfahren für den Verein weitergeht, ist offen. Wahrscheinlich ist es nicht.

Das Kleine Theater wird derweil auch weiterhin bespielt. Dafür sorgt unter anderem der Trägerverein, der das Theater seit Anfang des Jahres als Treuhänder für die Stadt verwaltet. Auch im Segment Schauspiel, für das bisher besonders der Kulturring gesorgt hat. „Das Publikum will Theater“, sagt Joachim Krämer vom Verein, „und wir versuchen das anzubieten. Auch in der kommenden Spielzeit.“