Ahrensburg. Politik will Bebauungsplan für Gewerbegebiet Beimoor-Süd II. Famila und Aldi ziehen um. Investor will neue Geschäfte ansiedeln.
Der Umzug des Famila-Verbrauchermarktes innerhalb Ahrensburgs und die Bebauung des neuen Gewerbegebietes Beimoor-Süd II östlich der Straße Kornkamp-Süd ist ein Stück näher gerückt. Der Ahrensburger Bauausschuss hat auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen, den Bebauungsplan Nr. 88 A aufzustellen.
Dieser Plan gilt für ein Gebiet südlich des Beimoorweges. Es ist westlich begrenzt durch die Straße Kornkamp-Süd, südlich durch die Aue und östlich durch die Gewerbeflächen der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS). Während für letztere mit dem Straßenbau begonnen wurde, liegt das Gebiet des neuen B-Plans brach. Eigentümer dieses Areals ist die May-Gruppe aus Itzehoe.
Famila und Aldi sollen aus dem Norden umziehen
Den neuen Bebauungsplan aufzustellen, ist ein Vorschlag der Ahrensburger Verwaltung. Der Bauausschuss stimmte mit der großen Mehrheit von sieben Stimmen bei einer Gegenstimme der SPD dafür. Der B-Plan soll den Umzug der Einzelhandelsunternehmen Famila und Aldi aus dem Gewerbegebiet Nord ermöglichen. Zudem sollen die Bedingungen geschaffen werden, um weiteres Gewerbe im Plangebiet anzusiedeln, darunter ein Möbelhaus.
Der Umzug von Famila und Aldi ist schon länger geplant und von Hindernissen begleitet. Mit dem Aufstellungsbeschluss sind die Planungen nun wieder einen Schritt weiter. In der Vergangenheit hatten sich die Kaufverhandlungen zwischen dem Eigentümer der betroffenen Flächen, einem Landwirt, und einem interessierten Investor, der Berliner Aldinger-Gruppe, hingezogen und scheiterten schließlich.
Im März 2016 erwarb dann die May-Gruppe von Investor Michael May das rund acht Hektar große Areal. Wie zuvor schon Aldinger hat er das Ziel, Famila, Aldi und weiteres Gewerbe in dem Gebiet anzusiedeln.
Der neue Bebauungsplan soll für einen neuen Famila-Markt eine Fläche von rund 6200 Quadratmetern und für Aldi etwa 1200 Quadratmeter vorsehen. Sie sollen als Teil eines Fachmarktzentrums südlich des Beimoorweges im oberen Teil des Plangebietes entstehen. Im unteren Teil könnten sich weitere Betriebe ansiedeln.
Stadt will den Handel in der Innenstadt vor Konkurrenz schützen
Ein Ziel der Stadt Ahrensburg ist, mit dem Bebauungsplan Gewerbe und Händler in der Innenstadt vor neuer Konkurrenz am Stadtrand zu schützen. Daher soll als Ergänzung ein städtebaulicher Vertrag zwischen Ahrensburg und dem Famila-Mutterunternehmen Bartels-Langness geschlossen werden. Dieser soll ausschließen, dass das aktuelle Famila-Grundstück im Norden am Kornkamp nach dem Umzug von Famila durch anderen Einzelhandel mit einem ähnlichen Angebot wie in der Innenstadt genutzt wird.
Entsprechende Vorgaben sind im Gebiet des Bebauungsplans auch für das weitere Gewerbe neben dem Fachmarktzentrum vorgesehen. „Es soll kein Einzelhandel erlaubt sein“, sagt Stadtplaner Andreas Schneider vom Ahrensburger Bauamt, „ebenso wenig soziale Einrichtungen sowie Vergnügungsstätten.“
Investor Michael May war für eine Stellungnahme zum aktuellen Stand der Firmenansiedlungen auf seinen Gewerbeflächen nicht erreichbar. Dafür bekräftigten Famila und Aldi auf Abendblatt-Nachfrage ihre Umzugspläne für das neue Gewerbegebiet. „Wir wollen ins neue Gewerbegebiet kommen und planen einen Umzug weg vom bisherigen Standort in Ahrensburg“, sagt Bärbel Hammer, Pressesprecherin von Bartels-Langness. „Das jetzige Gebäude ist in die Jahre gekommen, es lohnt nicht mehr, dort zu investieren.“ Ähnlich äußert sich Jan Mohr, bei Aldi für Immobilien in Ahrensburg zuständig: „Wir haben großes Interesse an einem Umzug und wollen ihn mit Michael May realisieren, mit dem wir eine langjährige und positive Geschäftsbeziehung haben.“
Möbelhaus Knutzen gibt Ansiedlungspläne auf
Der Bebauungsplan sieht zudem vor, dass sich am Fachmarktzentrum ein Möbelhaus ansiedeln kann und kommt damit den Plänen von Investor May entgegen. Auch dabei gibt es Beschränkungen zum Schutz des Innenstadthandels. „Neben Möbeln soll das Haus nur sehr begrenzt anderes Sortiment wie etwa Heimtextilien anbieten dürfen“, sagt Stadtplaner Schneider. Aus diesem Grund hat die Möbelhaus-Kette Knutzen, die für eine Ansiedlung lange Zeit im Gespräch war, bereits ihr Interesse am Standort Beimoor-Süd II verloren. „Wir haben uns dagegen entschieden, da wir unser gesamtes Sortiment nicht in voller Breite anbieten könnten“, sagt Geschäftsführer Hauke Knutzen auf Abendblatt-Nachfrage. Welches Möbelhaus stattdessen kommen wird, ist noch unklar.
Als nächsten Schritt erarbeitet das Ahrensburger Bauamt einen Entwurf des Bebauungsplans. Dieser wird dann für die Bürger öffentlich ausgelegt.