Ahrensburg. Erster Spatenstich für Gewerbegebiet Beimoor-Süd II. Wirtschaftsförderer: Große Nachfrage von Firmen. Kreisel und neue Straßen geplant.
Wer derzeit und in den kommenden Monaten zwischen Ahrensburg und Hammoor auf dem Beimoorweg unterwegs ist, kann sie am Ortseingang Ahrensburgs von der Straße sehen: Sand- und Erdhaufen, Bagger, schwere Lastwagen und orangefarbene Container. Sie gehören zu Ahrensburgs neuer Großbaustelle auf den Feldern zwischen den Straßen Beimoorweg und Kornkamp-Süd. Dort erschließt die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) die Flächen für das neue Gewerbegebiet Beimoor-Süd II.
Am Donnerstag war der symbolische erste Spatenstich für die Erschließungsarbeiten. Die umfassen vor allem den Bau von Straßen, das Anlegen von Kanälen und das Verlegen von Leitungen und Anschlüssen für Strom, Wasser, Gas und Telefon. Eine praktische Folge betrifft bereits den Verkehr am Beimoorweg. Durch Leitungsarbeiten ist an der Abzweigung zum Hof Eichkamp die Fahrbahn Richtung Ahrensburg gesperrt, eine Baustellenampel regelt den Verkehr und führt zu Wartezeiten in beide Richtungen.
Das Gelände hat eine Fläche von 21,3 Hektar
Die Erschließung des Areals ist Voraussetzung für die Vermarktung und den Verkauf der Gewerbeflächen von Beimoor-Süd II durch die WAS. Sie hat ein Gelände von rund 21,3 Hektar erworben. „Wir haben eine rege und stetige Nachfrage von Firmen nach den Gewerbeflächen“, sagte WAS-Geschäftsführer Detlev Hinselmann bei der Feier zum Spatenstich. „Die Ansiedlungsgespräche sind in vollem Gange, es ist aber normal, dass sie bei jeder Firma mehrere Monate dauern, bis alles fix ist.“
Nach Angaben der Wirtschaftsförderungsgesellschaft gibt es bislang 70 Interessenten, mit denen erste Gespräche über eine Ansiedlung im neuen Gewerbegebiet östlich der Straße Kornkamp-Süd geführt wurden. Sieben Hektar des Gebietes sind derzeit für interessierte Unternehmen bereits reserviert. „Wir wollen Betriebe unterschiedlicher Größe und aus verschiedenen Branchen ansiedeln“, sagte Hinselmann. Ausnahmen seien verkehrsintensive Unternehmen, etwa aus der Logistikbranche. „Für sie wäre ein Standort direkt an der Autobahn besser.“ Details zu Interessenten und Reservierungen wollte Detlev Hinselmann noch nicht nennen.
Kleiner Seitenhieb des WAS-Geschäftsführers auf die Stadt
Der WAS-Geschäftsführer machte den ersten Spatenstich gemeinsam mit Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach, Bürgervorsteher Roland Wilde und Bernhard Hebbelmann, einem der Geschäftsführer der Firma Depenbrock Bau aus Stemwede (Nordrhein-Westfalen). Sie wurde mit den Erschließungsarbeiten beauftragt.
„Der Beginn der Erschließung des neuen Gewerbegebietes ist ein wichtiger Tag für Ahrensburg“, sagte Hinselmann. Und konnte sich einen Seitenhieb nicht verkneifen. „Ahrensburg ist eine Stadt mit besonderen Ansprüchen und besonderen Verfahren.“ Dennoch lobte er die Zusammenarbeit mit der Schlossstadt: „Wir ziehen alle an einem Strang in die gleiche Richtung.“
Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach betonte die enge Abstimmung von Stadt und WAS. „Ahrensburg hat als Wirtschaftsstandort einen guten Klang, das Gebiet sorgt dafür, dass dieser erhalten bleibt.“
Ahrensburg wollte nicht selbst vermarkten, sondern sofort Geld einnehmen
Die Stadt hatte die Flächen des Gewerbegebiets im Juli 2015 an die WAS verkauft und darauf verzichtet, das Gebiet selbst zu erschließen und die Flächen zu vermarkten. Dadurch wollte sie sich die Erschließungskosten sparen und stattdessen sofort Geld einnehmen. An einer erfolgreichen Vermarktung durch die WAS hat Ahrensburg weiterhin starkes Interesse, um durch neue Firmenansiedlungen mehr Gewerbesteuer einnehmen zu können.
Die nun angefangenen Erschließungsarbeiten sollen bis Ende April 2018 größtenteils abgeschlossen sein. „Zum Mai 2018 sollen die Hochbauarbeiten der Unternehmen für ihre neuen Gebäude beginnen können“, sagte WAS-Geschäftsführer Hinselmann dem Abendblatt. Geplant ist, dass im Winter 2018 die ersten Betriebe ihre neuen Standorte in Beimoor-Süd II beziehen.
Auch Wohnungen dürfen gebaut werden
Geregelt ist die künftige Bebauung im eigens für das Gebiet beschlossenen Bebauungsplan Nr. 88 B. Dieser erlaubt auch Wohnungsbau entlang des Beimoorweges, wo bereits jetzt Häuser stehen. Erreichbar werden soll das Gewerbegebiet durch drei neue Straßen, deren Namen bereits feststehen: Jochim-Klindt-, Johann-Floegel- und Carl-Backhaus-Straße. Dazu kommt eine Fortsetzung der Straße An der Strusbek. Sie wird mit einem Kreisverkehr an den Beimoorweg angeschlossen. Von ihm geht dann auch die Carl-Backhaus-Straße in das neue Areal.
Im neuen Gewerbegebiet vorgesehen ist auch ein Standort für eine Kita. „Das soll ein weiterer Anreiz für Firmen sein, sich dort anzusiedeln“, sagt Detlev Hinselmann. „Die Kita kann ihnen helfen, Fachkräfte mit Familien für Ahrensburg zu gewinnen.“