Glinde . Erneuerung der Gebäude am Oher Weg und neues Jugendzentrum wird teurer als gedacht. Donnerstag ist Schulfusion Thema.

Am kommenden Donnerstag wollen Glindes Politiker in der Stadtvertretersitzung zwei millionenschwere Bauprojekte auf den Weg bringen: Die Sanierung der zwei Sporthallen am Schulzentrum Oher Weg und das geplante neue Jugendzentrum in der ehemaligen Sporthallengaststätte „Jever Deel“ sollen zusammen mehr als 8,1 Millionen Euro kosten. Eine notwendige Schadstoffsanierung macht die beiden Projekte jetzt um mehr als 1,8 Millionen Euro teurer.

Politiker beraten seit sechs Jahren über die Sanierung

Sollten die maroden Sportstätten nicht grundlegend saniert werden, droht die Schließung. Ein Abriss und Neubau wäre bei geschätzten Kosten von 16 bis 20 Millionen Euro keine Alternative. Seit 2011 beraten die Politiker über die Sanierung der 1974 erbauten Sporthallen. 2012 schätzte die Verwaltung die Kosten dafür auf 4,8 Millionen Euro. 2016 ergab ein Gutachten, dass im benachbarten Schulzentrum Schadstoffe verbaut worden waren. Die Hoffnung der Stadt, dass die Hallen nur mäßig mit Schadstoffen belastet seien, erfüllte sich nicht. Das Gutachten ergab unter anderem, dass Boden und Decken Asbest enthalten. Alle Schadstoffe müssen unter aufwendigen Sicherheitsvorkehrungen entfernt und die Bauteile erneuert werden.

Gutachterin Angela Jenisch vom Hanseatischen Umwelt-Kontor in Lübeck konnte bei der Vorstellung der ersten Untersuchungsergebnisse Ende 2016 erst Entwarnung geben. Denn die Raumluftuntersuchung hatte keine akute Belastung ergeben, weil die meisten Schadstoffe in den Böden, Fensterbänken oder Decken der Gebäude fest verbaut und somit gebunden sind. Daher gebe es keine gesetzliche Verpflichtung, die Schadstoffe zu entfernen, hieß es damals.

Da Glinde seine beiden Gemeinschaftsschulen am Schulzentrum fusionieren möchte, wären indes Umbauten im Gebäude erforderlich. Spätestens dann würden Schadstoffe freigesetzt. Das gilt vor allem für die Räume des Gymnasiums, dass mit der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld am Holstenkamp den Standort tauschen soll.

In der gemeinsamen Sitzung von Bau-, Finanz- und Kulturausschuss verschärfte die Gutachterin nun ihre Aussage: Die 40 Jahre alten, asbestbelasteten Deckenplatten seien von altersbedingten Zerfallserscheinungen betroffen. „Ich würde ihnen sehr empfehlen, die Sanierung zu planen und jetzt zügig anzugehen“, so Jenisch. Im Fall der Sporthallen am Schulzentrum entschieden sich die Politiker für die Variante 2 und damit für die Sanierung der Hallen und des sie verbindenden Mittelgangs für 6,7 Millionen Euro. Das separate Hausmeistergebäude wird nicht angefasst. Das neue Jugendzentrum in der „Jever Deel“ schlüge inklusive Schadstoffsanierung mit weiteren 1.419.700 Euro zu Buche – 163.700 Euro mehr als geplant. Auch die Zustimmung für diese Variante 5 fiel nahezu einstimmig.

Schulfusion wird Donnerstag Thema der Stadtvertreter

Die Sanierung des Schulzentrums würde die Stadt weitere Millionen kosten. Planer Andreas Heecks vom Architekturbüro trapez stellte den Politikern am Donnerstag drei neue Varianten vor, deren Kosten zwischen 6,2 und 6,6 Millionen Euro liegen. Im September 2016 hatte das Architekturbüro schon die möglichen Kosten für die Glinder Schulfusion vorgetragen und den dafür erforderlichen Umbau des Schulzentrums mit 7,53 Millionen Euro beziffert. Weitere neun Millionen Euro sollten in den Standort Wiesenfeld fließen, darunter 5,7 Millionen für eine neue, doppelstöckige Sporthalle. Die Stadtvertreter hofften damals, dass die Summe reduziert werden könnten. Angesichts der jetzt bekannten Zahlen, drohen die Kosten nun aber alle Größenordnungen zu sprengen.

Sanierung und Fusion müsste Glinde über Kredite finanzieren und die anfallenden Mehrkosten in diesem Jahr über einen Nachtragshaushalt bereitstellen. Am Donnerstag, 18. Mai, steht auch der Beschluss für die umstrittene Schulfusion auf der Tagesordnung.