Barsbüttel. Umbau des Barsbütteler Rathauses für 8,5 Millionen Euro soll noch 2017 starten. Erste Gemeindemitarbeiter ziehen in Kürze aus.

Florian Bittner und sein Team stehen in den Startlöchern. Der 36-Jährige ist Fachbereichsleiter Bildung und Soziales in der Barsbütteler Verwaltung und gehört zu den ersten Mitarbeitern, die das marode Rathaus am Stiefenhofer Platz wegen der Sanierung verlassen. Womöglich schon Anfang Juni, spätestens aber im Juli zieht die Führungskraft samt zehn Kollegen in eine frühere Arztpraxis am Waldenburger Weg.

Flächen im Rathaus werden um 30 Prozent erweitert

Der 8,5 Millionen Euro teure Umbau dauert mindestens zwei Jahre, wird nicht vor 2019 abgeschlossen sein. Eine Kostenberechnung des Architekturbüros „ams“, die den Politikern am Donnerstag vorgelegt wird, entspricht exakt einer vorangegangenen Schätzung. Nicht inbegriffen ist die Auslagerung des Personals in gemietete Räume. Das macht rund 800.000 Euro extra. In der Verwaltung gibt es einen groben Zeitplan für das Projekt, das nicht alle Barsbütteler wegen der hohen Kosten gutheißen. Federführend bei der Organisation ist Bauamtsleiterin Rita Dux. Sie sagt: „Derzeit feilen wir am Bauantrag und werden diesen noch im Mai einreichen.“ Sie rechne mit zwei bis drei Monaten bis zur Genehmigung durch den Kreis. Danach startet die Gemeinde mit der Ausschreibung für die Gewerke. Zudem müssen die Gemeindevertreter noch den Bebauungsplan für das Areal ändern. „Wegen der Baugrenze und der Geschossigkeit des Rathauses“, so Dux. Das ist aber nur Formsache. Denn dass in diesem Umfang saniert wird, hatten die Politiker bereits mehrheitlich beschlossen.

Neben dem Rathaus werden Container aufgestellt

Die Räume, in denen die Rathausmitarbeiter während des Umbaus unterkommen, hatte Barsbüttel schon zum Oktober und Dezember 2016 für jeweils drei Jahre gemietet. Sie befinden sich in unmittelbarer Nähe, reichen aber nicht für das gesamte Personal aus. Zusätzlich werden Container neben dem Verwaltungsgebäude aufgestellt. Die neuen Büros von Bittner und seinen Mitarbeitern sind nahezu eingerichtet. Lediglich die Telefonanlage fehlt noch. Betroffen vom Umzug sind 53 Gemeindemitarbeiter plus vier Beschäftigte der Arbeiterwohlfahrt, die sich um Flüchtlinge kümmern. „Sie werden in Etappen bis Ende des Jahres umziehen“, sagt Dux. Laut Plan sei dann auch der Baubeginn vorgesehen. „Bis zum Abschluss des Projekts kalkulieren wir zwei Jahre ein.“

Das in den 1970er-Jahren gebaute Rathaus wächst nach der Sanierung um rund 30 Prozent auf 2920 Quadratmeter. Dieser zusätzliche Platz verteilt sich auf ein zweites Treppenhaus, einen Anbau im Erdgeschoss, eine Aufstockung mit fünf neuen Büros sowie einen Anbau über vier Etagen mit zwölf Räumen. Das Projekt umfasst auch eine Dämmung der Außenfassade, um Energie zu sparen. Das Verwaltungsgebäude ist schon lange nicht mehr zeitgemäß und weist erhebliche Mängel auf. Der Brandschutz ist veraltet. CDU und SPD wollten das Rathaus bereits vor Jahren nicht mehr, nahmen einen Neubau an der Straße Am Akku ins Visier. Der Umzug scheiterte an einem Bürgerentscheid im März 2011.

Ein Neubau hätte rund drei Millionen Euro mehr gekostet

Im Juli 2014 beschloss die Gemeindevertretung einstimmig eine Teilsanierung für 2,5 Millionen Euro. Elf Monate später machten CDU und SPD das Votum rückgängig, strebten einen Neubau auf dem Grundstück der Sparkasse Holstein gegenüber dem Verwaltungsgebäude an. Die Pläne wurden per Bürgerentscheid durchkreuzt. Dieser ist zwar nur bis November 2017 bindend. Ein Neubau hätte nach Abendblatt-Informationen bei gleicher Raumgestaltung rund 11,5 Millionen Euro gekostet. Zu viel für CDU und SPD, um einen neuen Anlauf zu nehmen.

Sitzung des Planungsausschusses, Donnerstag, 4. Mai, Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule, Beginn ist um 19 Uhr.