Stapelfeld. Heute beginnen Bauarbeiten zwischen Stapelfeld und Barsbüttel. Polizei rät Pendlern zu Geduld. Experten geben Autofahrern wichtige Tipps.

Es sind die beiden am meisten befahrenen Autobahnabschnitte in ganz Schleswig-Holstein, die jetzt zur Staufalle werden für mehr als 90.000 Auto- und Lastwagenfahrer täglich. Denn heute beginnen die Bauarbeiten auf der A 1 zwischen der Anschlussstelle Barsbüttel bis kurz hinter die Auf- und Abfahrten in Stapelfeld.

Laut Zählungen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) nutzen täglich rund 93.200 Autofahrer die sechs Fahrbahnstreifen zwischen den Gemeinden Barsbüttel und Stapelfeld. Von dort bis Ahrensburg pendeln innerhalb von 24 Stunden sogar 95.100 Auto- und Lastwagenfahrer hin und her.

Auch auf der Bundesstraße 75 wird in diesem Jahr gebaut

Sie alle werden für mehr als sieben Monate auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Wie berichtet, werden bis Dezember beide Richtungsfahrbahnen grundsaniert. Pro Fahrtrichtung werden dann nur zwei verengte Fahrstreifen zur Verfügung stehen. Doch können Autofahrer dieses Nadelöhr umfahren? Und ist das überhaupt ratsam? Jens Sommerburg, Leiter des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV) in Lübeck rät: „Die Baustelle großräumig über die A 24 und B 404 bis zum Autobahnkreuz Bargteheide oder umgekehrt umfahren.“

Auf die Umleitungsstrecken auszuweichen, davon raten Sommerburg und die Polizei ab. Denn die Strecken sind oft überfüllt. Zudem komme dann der Verkehr in den Städten und Gemeinden zum Erliegen. Beispielsweise ist die B 75 bereits jetzt stark ausgelastet, sodass diese kaum noch den Verkehr von der Autobahn 1 aufnehmen kann. Zudem wird auch auf der Bundesstraße gebaut. Die Meiendorfer Straße in Hamburg-Rahlstedt ist ab Juli bis November sogar nur eine Einbahnstraße.

Polizei appelliert an alle Autofahrer, Abstand zu halten

Ein Tipp des ADAC: Wenn möglich, die Stoßzeiten meiden und sich vor Fahrtbeginn über Staumeldungen informieren. Zudem sollten Autofahrer erst von der Autobahn abfahren, wenn sie per Verkehrsfunk dazu aufgefordert werden. Damit es auf der Autobahn möglichst wenige Behinderungen gibt, sollten Pendler und Berufskraftfahrer ein paar wichtige Tipps beachten. So weist die Polizei darauf hin, dass das Reißverschlussverfahren gilt, wenn von zwei auf drei Fahrstreifen verengt wird.

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) ermahnt Autofahrer zu beachten, dass das Einfädelungssystem seit 2001 gesetzlich vorgeschrieben ist. Wer dagegen verstößt, muss mit einem Bußgeld rechnen, denn er verhält sich grob verkehrsgefährdend und kann Unfälle verursachen.

Rettungsgasse zwischen beiden Fahrstreifen bilden

Zudem verursachen Autofahrer einen Stau oder verlängern ihn, wenn sie schon 600 bis 800 Meter vor dem Hindernis stark abbremsen und sich quasi in die Schlange hineindrängeln. Nur wenn Autofahrer mit gleich hoher Geschwindigkeit und viel Abstand bis zur Baustelle fahren, funktioniere das Reißverschlusssystem gut.

Jens Sommerburg, Leiter des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr in Lübeck, sagt: „Die Baustelle großräumig über die A 24 und B 404 bis zum Autobahnkreuz Bargteheide oder umgekehrt umfahren.“
Jens Sommerburg, Leiter des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr in Lübeck, sagt: „Die Baustelle großräumig über die A 24 und B 404 bis zum Autobahnkreuz Bargteheide oder umgekehrt umfahren.“ © HA | Dorothea Benedikt

Auch die Polizei appelliert an die Autofahrer, Abstand auch in der Baustelle zu halten. „Damit es gar nicht erst zu gefährlichen Situationen kommt“, sagt ein Sprecher der Autobahnpolizei Ratzeburg. Außerdem lasse sich so im Notfall auch schnell eine Rettungsgasse bilden, wenn die Autos nicht alle Stoßstange an Stoßstange in der Baustelle stehen. „Die Rettungsgasse wird wie bei jeder anderen zweispurigen Autobahn zwischen beiden Fahrstreifen gebildet“, erklärt der Polizist. Schwierig werde es für die Retter jedoch oft, wenn mehrere Lastwagen im Stau stehen, es auf der Fahrbahn dadurch sehr eng wird. „Dann müssen wir die Unfallstelle von der anderen Seite anfahren.“

Sperrung der Auf- und Abfahrt ab 30. Mai

Die meisten Unfälle passieren laut einer Untersuchung der Technischen Universität Dresden im Auftrag der Unfallforschung der Versicherer (UDV) allerdings nicht in der Baustelle selbst, sondern an deren Ende – nämlich wenn die Autofahrer wieder beschleunigen, so die Wissenschaftler. Deswegen sei auch dort besondere Vorsicht geboten.

Auch wenn ADAC, LBV und Polizei davon abraten, die ausgeschilderten Umleitungsstrecken zu nutzen, bleibt einigen Autofahrer keine Wahl. Denn während der Bauarbeiten wird die Anschlussstelle Stapelfeld gesperrt. Zunächst werden die Auf- und Abfahrt in Richtung Hamburg ab 30. Mai bis zum 31. August gesperrt. Autofahrer, die in Stapelfeld abfahren möchten, sollten bereits an der Ausfahrt Ahrensburg von der A 1 fahren und über Siek und die Alte Landstraße fahren. Wer hingegen in Stapelfeld auf die Autobahn fahren möchte, sollte laut Jens Sommerburg über Braak auf der K 96 nach Barsbüttel fahren und dort auf die Autobahn. „Das sind die normalen Umleitungsstrecken“, sagt Sommerburg.

Ab September wird die A 1 Richtung Lübeck grundsaniert

Im September wird die Autobahn 1 dann in Richtung Lübeck aufgerissen. Entwässerungsleitungen werden erneuert und die Fahrbahndecke neu gegossen. Dann ist auf dieser Seite die Anschlussstelle Stapelfeld für mehr als zwei Monate gesperrt. Pendler und Berufskraftfahrer müssen dann die gleiche Umleitungsstrecke fahren, eben nur in die andere Richtung.