Ahrensburg. Seit bald sieben Jahren steht die Garage in der Innenstadt leer. Der Eigentümer will bald öffnen – aber nicht für Kurzparker.
Neben der Schranke, die die Zufahrt zur Tiefgarage unter dem Ahrensburger Rathausplatz versperrt, liegen drei leere Magenbitter-Flachmänner. Dahinter stehen auf den 90 freien Parkplätzen ein paar Einkaufswagen, aber weit und breit keine Autos. Seit bald sieben Jahren steht die Garage in der Innenstadt leer, während oben auf den Straßen einige Autofahrer über Parkplatznot schimpfen.
Die Klagen kommen auch im Rathaus an. „Wir haben beim Eigentümer noch mal Druck gemacht, dass die Garage endlich freigegeben werden soll“, sagt Bürgermeister Michael Sarach. Die Möglichkeiten, diese Forderung auch durchzusetzen, sind allerdings beschränkt. Warum der Investor auf die Einnahmen verzichte, darüber lasse sich nur spekulieren. „Wir können ihn nicht dazu zwingen, die Plätze zu vermieten“, so Michael Sarach.
Vergebliche Versuche zur Kontaktaufnahme
Diese Erfahrung hat auch Erich Lawrenz gemacht, Geschäftsführer des City-Centers Ahrensburg (CCA). Sein Einkaufszentrum hat eine gemeinsame Zufahrt zur eigenen Tiefgarage mit der zum Rathausplatz. „Auf meine Nachfrage, wann sich dort endlich etwas tue, wurde mir gesagt, das gehe mich gar nichts an“, so Lawrenz. Für ihn steht nach mehreren vergeblichen Versuchen zur Kontaktaufnahme fest: „Ich laufe denen jetzt nicht mehr hinterher.“ Technisch sei der Anschluss an die Parkautomaten jederzeit möglich. „Da steht alles bereit.“
Was den CCA-Manager zusätzlich ärgert, ist der Dreck in den Gängen. Der Zugang zur anderen Seite werde auch nachts nicht vernünftig verschlossen. „Am Ende bleibt das Problem allein bei uns hängen“, sagt Lawrenz. So gehe man unter Geschäftspartnern nicht miteinander um. Sein Fazit: „Hätte ich das alles vorher gewusst, hätten wir das niemals zusammen gebaut.“
Vergabe ausschließlich an Dauermieter
Die derart gescholtene Hamburger Firma Miramar Luserke will künftig ohnehin eigene Wege gehen. Ihr gehören neben der Garage auch Wohn- und Geschäftshäuser (unter anderem Budnikowsky und Hamburger Sparkasse) am Rathausplatz. „Wir werden die Plätze jetzt ausschließlich fest an Dauermieter vergeben“, sagt Geschäftsführer Jens-Jürgen Luserke. Ein Anfang des Jahres avisierter Anschluss ans CCA-Bezahlsystem ist offenbar kein Thema mehr. Für Kurzzeitparker werde sich deshalb nichts an der jetzigen Situation ändern.
Einen groben Zeitplan hat Luserke auch: „Das kann im nächsten Frühjahr losgehen.“ Wie viel ein Parkplatz kosten werde, könne er noch nicht sagen. „Da werden wir uns an den Preisen in Ahrensburg orientieren“, sagt Luserke. Bei üblichen 60 bis 70 Euro im Monat verzichtet seine Firma momentan auf bis zu 75.000 Euro Einnahmen im Jahr. Eine baldige Freigabe seiner Tiefgarage hatte der Kaufmann allerdings bereits im Februar dieses Jahres angekündigt. Damals fehlten noch Sicherungsgitter über einem Notausgang.
Seniorenbeirat forderte die Öffnung schon Anfang 2014
Dieser Ausstieg über eine Leiter ist Pflicht. Die Bauordnung schreibt für unterirdisch gelegene Garagen vor, dass der Rettungsweg – zum Beispiel bei Feuer – maximal 30 Meter weit sein darf. Von einigen Parkplätzen sind es zum zentralen Treppenhaus mehr. Tatsächlich wurden im Frühling zwei gelb-schwarze Poller mit roten Warnschildern aufgestellt. Seitdem können keine Autos mehr über dem Notausstieg parken und ihn so versperren.
Doch seitdem tat sich nichts mehr. Auch Beschwerden von Haspa und Budnikowsky, dass deren Kundenparkplätze im vorderen, frei zugänglichen Teil der Garage von Dauerparkern blockiert würden, sorgten nicht für die erhoffte Öffnung.
Die hatte der Ahrensburger Seniorenbeirat schon im März 2014 gefordert. Luserke kündigte damals eine Lösung des Problems „in zwei, drei Monaten“ an. „Es ist nicht zu verstehen, warum das immer noch nicht erledigt ist“, sagt Christof Schneider, Vorsitzender des Beirats. Gerade ältere Menschen seien darauf angewiesen, nah an die Geschäfte heranzufahren, da sie nicht mehr schwer tragen und weit laufen könnten.
Modernisierung der Tiefgarage kostet Millionen
Schneider betont, dass auch die dauerhafte Vermietung der 90 Stellplätze für Entlastung in der Innenstadt sorgen dürfte. „Diese Autos stehen ja jetzt auf anderen Plätzen, die dann frei würden“, sagt er. Das sei gerade wegen der Bebauung des Lindenhof-Parkplatzes am Bahnhof wichtig: Dort fallen möglicherweise schon im Frühjahr bis zu 100 Stellplätze weg.
In die Modernisierung der Tiefgarage hat Luserke von 2007 bis 2009 rund eine halbe Million Euro investiert. Wegen Einsturzgefahr war 2007 sogar ein Stück des Rathausplatzes monatelang gesperrt, weil auch Pfeiler saniert werden mussten. Ende 2009 wurde die Verbindung zur Tiefgarageneinfahrt des Einkaufszentrums geschaffen – der Beginn eines Leer-Stücks.