Ahrensburg. Lange Debatte im Bauausschuss über künftige Bahnquerung am Braunen Hirsch. Entscheidung vertagt, Verwaltung soll Alternativen prüfen.

Dass Kommunalpolitik so kompliziert sein kann, dass nicht jeder mehr durchblickt, war im Ahrensburger Bauausschuss zu verfolgen. Anderthalb Stunden wurde über die Querung der etwa 2027 für die S 4 zu verbreiternde Bahntrasse am Braunen Hirsch diskutiert. Am Ende aber wurde nicht über die von der Deutschen Bahn (DB) geplante Brücke abgestimmt, sondern das Thema vertagt. Die Verwaltung soll dem Ausschuss rasch Handlungsalternativen und deren Konsequenzen aufzeigen.

Tiefbauamtsleiter Stephan Schott hatte im Fachvortrag daran erinnert, dass die zuerst von der DB vorgeschlagene Querung über einen massiven Erdwall abgelehnt worden sei – nicht zuletzt wegen archäologischer Fundorte und des europäischen FFH (Fauna-Flora-Habitat)-Schutzareals im Naturschutzgebiet Tunneltal. Schott stellte dann die von der DB favorisierte Netzwerkbogenbrücke vor, die am kostengünstigsten sei und sich gut in die Landschaft einfüge. An dieser Planung missfiel dem Ausschuss vor allem, dass Ahrensburg zu einem Drittel an Baukosten von geschätzt 18,3 Millionen Euro beteiligt würde und Folgekosten allein tragen müsste. Unmut wurde auch darüber laut, dass die Politik von dieser Belastung erst vor zwei Wochen aus dem Abendblatt erfahren habe.

Ablehnung birgt ein Kostenrisiko

Die CDU forderte eine Machbarkeitsstudie für die Südtangente, um eine Tunneltal-Querung südlich vom Braunen Hirsch durchzuspielen, die möglicherweise als Landesstraße voll von Kiel finanziert werden könnte. Dagegen wurde eingewendet, dass Schleswig-Holstein dem nicht notwendigerweise zustimmen werde und dass eine südlichere Trasse noch weniger gegen Naturschutz und archäologische Interessen durchsetzbar sei.

Bauamtsleiter Peter Kania wies darauf hin, dass eine Ablehnung der Bahnplanung und alleinige Konzentration auf einen südlicheren Übergang das Risiko berge, dass Ahrensburg am Ende für 100 Prozent der Brückenbaukosten einzustehen habe. Kania schlug vor, dem Bahnentwurf mit dem Zusatz zuzustimmen, dass die Stadt noch Alternativen prüfe. Bis zum Juni muss Ahrensburg sich entscheiden.