Hammoor. Gemeindevertreter einhellig für Bauvorhaben nordöstlich der Autobahn 1. Doch dort hat die Landesregierung eingentlich andere Pläne.
Die Gemeinde Hammoor will auf einer Fläche an der Autobahn 1 einen Autohof und ein Gewerbegebiet bauen. Dafür haben sich die Gemeindevertreter jetzt einstimmig ausgesprochen. Doch die Umsetzung der Vorhaben hängt vom guten Willen des Landes ab. Das vorgesehene Areal steht in direkter Konkurrenz zu einer Windkraft-Vorrangfläche.
Die Umsetzung ist also noch nicht in trockenen Tüchern. Doch mit dem klaren Bekenntnis der Gemeinde für Autohof und Gewerbegebiet ist ein wichtiger Schritt getan. „Eine Garantie gibt es auch jetzt noch nicht“, sagt Stadtplaner Karsten Schwormstede, der für Hammoor mit den Planungen beauftragt ist. Die Landesregierung könne immer noch sagen, dass ihr die Windkraft an dem Standort wichtiger sei.
Planungen für Gewerbegebiet sollen zügig voranschreiten
Das Gelände befindet in prädestinierter Lage nordöstlich des Bargteheider Autobahnkreuzes zwischen A 1 und Hauptstraße und soll je zur Hälfte einen Autohof und „autoaffines Gewerbe“ beherbergen. Zwar liegt das Gelände nicht in dem im Regionalplan vorgesehenen Windkraft-Vorranggebiet, unterschreitet aber den Mindestabstand von 400 Metern. Eine klare Überschneidung gibt es mit den Hammoorer Plänen, in dem Gebiet zwischen A 1 und A 21 ein größeres Gewerbegebiet auszuweisen. Der sogenannte Suchraum für Gewerbeentwicklung, der im Konzept des Stadtplaners genannt ist, umfasst rund 30 Hektar. Nach Abzug eines 400-Meter-Radius bliebe vom Windkraft-Vorranggebiet nur noch ein kleiner Zipfel im Norden übrig. Damit wäre die Windkraft in Hammoor faktisch vom Tisch.
Landesweit haben rund 30 Kommunen signalisiert, dass Windkraft bei ihnen nicht gewünscht ist. In einigen Fällen versuchen Gemeinden sogar, mit Vorplanungen zu Gewerbegebieten die Windenergie-Planungen abzuwenden. Doch das hat im Grunde keine Aussicht auf Erfolg. Anders im Hammoorer Fall. Die Idee eines Gewerbegebietes existiert seit 30 Jahren. Die Chancen stehen daher laut Schwormstede gut, dass das Land dem Wunsch der Gemeinde folgt und grünes Licht gibt: „Es ist wichtig, dass das Land von der Ernsthaftigkeit der Pläne überzeugt ist.“ Dafür sei es allerdings wichtig, dass die Planungen zügig vorangehen, sagt der Landschaftsarchitekt.
Unterstützung erhält die Gemeinde von der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS). Geschäftsführer Detlev Hinselmann sagt: „Hammoor steht jetzt gewissermaßen am Scheideweg, ob es hier Windkraft gibt, oder nicht.“ Die WAS sei bereit, bei Planung und Umsetzung auch Kosten zu übernehmen. In welcher Höhe, müsse noch diskutiert werden.
Auch das Autobahnkreuz soll umgebaut werden
Dabei muss auch der geplante Umbau des Autobahnkreuzes berücksichtigt werden. Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr befindet sich seit einigen Tagen in konkreten Vorplanungen für das Großprojekt. „Das Grundkonzept sieht eine klassische Kleeblattform vor, Unterlagen werden aber noch nicht rausgegeben“, sagt Detlev Hinselmann auf Anfrage des Abendblattes.
Nach dem klaren Beschluss der Gemeindevertretung soll nun eine Ausarbeitung des Rahmenkonzeptes in Abstimmung mit LBV, der Unteren Naturschutzbehörde, dem Kreis und der Landesplanung erfolgen, eine Stellungnahme zum Windenergie-Regionalplan ausgearbeitet werden. Die Stellungnahme zum Windenergie-Regionalplan muss bis Ende Juni eingereicht werden. Dann endet die Frist.