Ahrensburg . Bei Themenabend der Mittelstandsvereinigung wirbt Detlev Hinselmann für neues Gewerbegebiet. „Flächen für Gewerbe werden knapp“
Der Ausbau der Bundesstraße 404 zur Autobahn, ein neues Gewerbegebiet und ein Autohof bei Hammoor, die Fehmarnbelt-Querung und die S 4 – es gibt viele Infrastrukturprojekte auf der Agenda von Bund und Land, die den Kreis Stormarn direkt oder indirekt betreffen – und für reichlich Diskussionsstoff auf dem Themenabend Mittelstandsvereinigung (MIT) im Park Hotel in Ahrensburg sorgten.
Es geht um nicht weniger als die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit der Region. Um die sorgt sich etwa Detlev Hinselmann, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft (WAS) im Kreis Stormarn, die Gewerbeflächen an ansiedlungswillige Unternehmen vermittelt. „Die Flächen werden knapp. Ohne eine funktionierende Infrastruktur wird es unmöglich, neue Flächen zu erschließen“, sagt Hinselmann. „Grober Unfug“ etwa sei die Ausweisung eines Windkraft-Eignungsgebietes bei Hammoor – auf einer Fläche, auf der eigentlich ein neues Gewerbegebiet in bester und zentraler Lage entstehen soll. So könnte ein Windpark direkt neben dem Autobahnkreuz Bargteheide den Plänen noch ein Strich durch die Rechnung machen.
Hinselmann: „Das Geld des Landes wird bei uns im Süden verdient. Und dafür braucht es Flächen.“ Und die werden von den Kommunen nicht mehr zur Verfügung gestellt, wenn die Verkehrsbelastung auf Straßen und Schienen immer weiter zunimmt. Entlastung soll etwa der Ausbau der B 404 schaffen. Südlich von Hammoor soll die Bundesstraße zur Autobahn 21 ausgebaut werden. Die Mittelstandsvereinigung, das wirtschaftspolitische Sprachrohr der CDU, hatte zum Themenabend den parlamentarischen Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Landtag, Hans-Jörn Arp, eingeladen. Er sagte: „Wir haben als Politik die Aufgabe, für eine funktionierende Infrastruktur zu sorgen.
Das wurde in den vergangenen Jahren von der Landesregierung eklatant vernachlässigt.“ 42 Infrastrukturprojekte seien im vergangenen Jahr bundesweit auf den Weg gebracht worden, keines davon in Schleswig-Holstein. Der neue Bundesverkehrswegeplan priorisiert nun Projekte nach ihrer Relevanz. Das Förderprogramm umfasst 750 Milliarden Euro, 50 Milliarden sollen nach Schleswig-Holstein fließen.
Beim Landesamt für Straßenbau und Verkehr fehlt Personal
Problematisch könne allerdings die zeitnahe Umsetzung sein, mutmaßt Hans-Jörn Arp. Das für die Umsetzung von Infrastrukturprojekten verantwortliche Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LBV) sei schon jetzt überlastet, es gebe zu wenig Personal. Es stehen immerhin auch noch zwei weitere Mammutprojekte auf der Agenda: Der Ausbau der S 4 bis nach Bad Oldesloe und die Fehmarnbelt-Querung. Dänemark ist dem Land Schleswig-Holstein in der Planung weit voraus. „Dort könnte es sofort losgehen“, sagt Hans-Jörn Arp.
Doch auch die Beltquerung hätte weitreichende Folgen auch für die Region. Die Realisierung bedeutet mehr Verkehr zwischen Fehmarn und Hamburger Hafen, der wiederum abgeleitet werden muss. Auf der Schiene soll mit dem Ausbau der S 4 Platz für mehr Güterverkehr geschaffen werden. Ob das gelingen kann, soll ein Gutachten klären. Kritiker der bisherigen Planungen sehen bei Bad Oldesloe weiterhin ein Nadelöhr. Die Ausbaustrecke endet in Ahrensburg. Anschließend sollen die Züge weiterhin bestehende Gleise nutzen. Arp: „Ich werde aus diesem Abend einige Anregungen mit nach Kiel nehmen.“