Ahrensburg. Bürger aus dem Waldgut Hagen, der Siedlung Am Hagen und aus Ahrensfelde sorgen für Riesenandrang bei Stadtverordnetenversammlung.
So viel Andrang gab es lange nicht mehr bei einer Stadtverordnetenversammlung in Ahrensburg: Auf der jüngsten Sitzung haben rund 200 Bürger den Weg in den Marstall gefunden. Es waren fast ausschließlich Bürger aus dem Süden Ahrensburgs, die am Montagabend einzig wegen der Einwohnerfragestunde erschienen waren, um durch ihre Anwesenheit den kritischen Fragen von Jürgen Siemers Nachdruck zu verleihen.
Die Kritikern fordern ein tragfähiges Verkehskonzept
Der Vorsitzende des Bürger- und Grundeigentümervereins (BGV) Waldgut Hagen griff ein Thema auf, das die Anwohner aus dem Waldgut, der Siedlung Am Hagen und dem Ortsteil Ahrensfelde seit längerem bewegt: der Entwurf zum neuen Flächennutzungsplan für Ahrensburg. Dieser sieht im Süden der Schlossstadt eine Reihe von Wohnbaupotenzialflächen vor. Dargestellt sind Flächen für 952 Wohneinheiten, verteilt auf derzeit noch freie Areale an den Straßen Spechtweg, Starweg, Vogelsang, Ginsterweg sowie Up’n Barg. Wohnbaupotenzialflächen sind Flächen, auf denen grundsätzlich in der Zukunft Wohnraum gebaut werden kann.
Anlieger aus dem Waldgut Hagen sorgen sich ums Landschaftsbild
Viele Anwohner sorgen sich angesichts dieser möglichen Bebauung um das Landschaftsbild und kritisieren, dass der zu erwartende zusätzliche Verkehr von den jetzt schon stark belasteten Straßen im Süden kaum bewältigt werden kann. Stellvertretend für sie und den BGV trug Jürgen Siemers elf detaillierte Fragen an die Ahrensburger Verwaltung zum aktuellen Entwurf des Flächennutzungsplans vor. Gefragt wird unter anderem nach der Rechtfertigung für „massive Eingriffe“ in das Landschaftsschutzgebiet am Waldgut Hagen, nach der vorgesehenen Nahversorgung und nach einem Verkehrskonzept.
Viele fühlen sich „überfahren durch den starken Zuwachs“
„Wir Bürger im Süden fühlen uns überfahren durch den starken Zuwachs an Wohnbebauung“, sagt Jürgen Siemers auf Abendblatt-Nachfrage. „952 Wohneinheiten sind zuviel, wie soll das funktionieren?“ Siemers verweist auf die Ergebnisse der Ahrensburger Zukunftswerkstatt von 2011 und das Stadtentwicklungskonzept. Dort seien für den Süden nur maximal 326 Wohneinheiten vorgesehen gewesen.
Bürgermeister Michael Sarach sagte in der Einwohnerfragestunde zu, dass die Verwaltung auf die Fragen des BGV demnächst schriftlich antworten werde. Der BGV bat darum, dies rechtzeitig vor der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 24. April zu tun. Unabhängig davon sind die Fragen als Einwendungen zum Flächenplanentwurf eingereicht worden. Als solche müssen sie ebenfalls von der Bauverwaltung geprüft und beantwortet werden.