Bargteheide. Gebäudesanierung, jüngeres Publikum, modernere Technik – Trägerverein möchte Kleines Theater zum Aushängeschild der Stadt machen.
„Das Kleine Theater ist eine Perle, die es so weit und breit nicht noch einmal gibt.“ Davon ist Olaf Nehls überzeugt. Was dem Vorsitzenden des Vereins Kleines Theater allerdings auch klar ist: Vom Glanz dieser Perle ist nicht mehr viel übrig. Das Gebäude im Herzen der Stadt weist Schönheitsfehler auf. Die Bühnentechnik ist veraltet und entspricht an mancher Stelle nicht mehr den heutigen Sicherheitsstandards. Die gute Nachricht: Um all das zu ändern, investiert die Stadt über einen Zeitraum von vier Jahren 217.000 Euro in das Theater.
40.000 Menschen, so schätzt Nehls, besuchen das Kulturobjekt jährlich, um sich Theaterstücke, Musicals, Filme oder Konzerte anzuschauen. „Viele kommen dafür extra aus Hamburg oder Lübeck“, sagt der 65-Jährige, während er durch die Räume des Kleinen Theater streift, um zu zeigen, was sich alles verändern soll. Im Saal etwa, in dem 344 rote Sessel stehen, wird bald ein neuer Teppich verlegt. „Und die Wände bekommen einen frischen Anstrich“, sagt Nehls und zeigt auf Stellen, an denen die Farbe abgeblättert ist.
Kellerwänden wird die Feuchtigkeit entzogen
Dass es im Kleinen Theater vorangeht, liegt am Engagement des Trägervereins, der im Sommer vergangenen Jahres aus dem alten Förderverein hervorging. Die Vorgeschichte: Mitte 2016 lief der Pachtvertrag zwischen der Stadt Bargteheide und der KM Kulturmanagement GmbH aus, die das Kleine Theater bis zu diesem Zeitpunkt betrieb. Seit Anfang 2017 gilt ein neues Abkommen – ein Treuhandvertrag zwischen der Stadt und dem Trägerverein.
„Wir kümmern uns um die Organisation, die Stadt übernimmt die Finanzierung“, sagt Nehls, der jetzt zusammen mit neun weiteren ehrenamtlichen Mitgliedern des Vorstandes die Koordinierung von Veranstaltungen, den Ticketverkauf und viele weitere Belange des Kulturobjektes betreut. „Wir wollen das Kleine Theater so auf die Beine stellen, das es langfristig attraktiv bleibt“, sagt Vorstandsmitglied Anja Libnau. „Zum Beispiel, indem wir auch einmal andere Zielgruppen ansprechen.“ Durch Veranstaltungen wie Poetry-Slams soll künftig verstärkt auch ein junges Publikum erreicht werden.
Parkplatz am Theatergebäude soll gepflastert werden
Um seine Ziele zu erreichen, hat sich der Verein in die fünf Fachbereiche Planung, Technik, Ökonomie, Organisation und Pressearbeit aufgeteilt. „Bei der Besetzung haben wir Leute gesucht, die Ahnung haben“, sagt Joachim Krämer, der ebenfalls zum Vorstand gehört. Um die Technik-Sparte etwa kümmert sich Werner Reese, der früher als technischer Leiter im Studio Hamburg tätig war. Für die Finanzen hat der ehemalige Finanzminister Rainer Wiegard die Verantwortung übernommen. Krämer: „Wir sind also bestens aufgestellt.“
Olaf Nehls ist im Keller des Kleinen Theaters angekommen. Staub schwebt in der Luft, ein Bauarbeiter bohrt Löcher in die Wände. „Hier laufen die ersten Schritte zur Gebäudesanierung“, sagt Nehls. „Den Kellerwänden wird Feuchtigkeit entzogen und anschließend ein komplett neuer Putz verpasst.“
Toilette soll behindertengerecht umgebaut werden
60.000 Euro nimmt die Stadt für die Sanierung des Theatersaals, des Kellers und der Toiletten in die Hand. Letztere sollen behindertengerecht umgebaut und optisch aufgewertet werden. Außerdem bekommt die Fassade des Kleinen Theaters
innerhalb der nächsten Monate einen neuen Anstrich sowie eine weitere Doppeltür. Damit es sich am Eingang nicht mehr so staut“, sagt Nehls, während er um das marode Gebäude herumgeht.
Auf dem Parkplatz des Kleinen Theaters bleibt der Vorstandsvorsitzende stehen, deutet auf große Schlaglöcher und noch größere Pfützen. „Mit hohen Schuhen möchte hier keine Frau entlanglaufen“, sagt er. Daher solle der Parkplatz noch in diesem Jahr komplett geplastert werden. 65.000 lässt sich die Stadt die äußere Neugestaltung kosten.
Vertrag mit Stadt läuft bis Ende 2020
Weitere 42.500 Euro sind bereits investiert worden. In bessere Technik. Georg Schüttke, ebenfalls Vorstandsmitglied, sagt: „Wir haben jetzt LED- statt Glühscheinwerfer und alles ist komplett auf digital umgestellt worden.“ Außerdem bauen Arbeiter in den kommenden Tagen eine Anlage für Schwerhörige ein. „Per App wird der Ton auf Kopfhörer am Handy übertragen“, berichtet Schüttke. 41.500 Euro kostet es die Stadt, das Kleine Theater barrierefreier umzubauen. Die restlichen 8000 Euro sind für Brandschutzmaßnahmen veranschlagt.
Auf die Mitglieder des Trägervereins Kleines Theater kommt in den nächsten Monaten eine Menge Arbeit zu. „Ehrenamt als Vollzeitjob“, sagt Nehls und lacht dabei. Ende des Jahres 2020 laufe der Vertrag mit der Stadt aus. Rund vier Jahre bleiben ihm und den anderen Mitgliedern des Vereins also, um die Perle endlich wieder zum glänzen zu bringen.