Bargteheide. Der Sozial- und Hauptausschuss von Bargteheide beschließt die Gründung eines Fördervereins. Nicht alle Akteure sind davon begeistert.
Nun steht die Richtung fest: Künftig wird es in Bargteheide einen Trägerverein geben, der im Kleinen Theater die Organisation der kulturellen Sparte übernimmt. Das hat der Sozial- und Hauptausschuss jetzt einstimmig entschieden. Den Aufbau des Vereins übernimmt eine prominente Besetzung: Ex-Landesfinanzminister Rainer Wiegard kümmert sich um das Budget, Rotary-Sprecher Olaf Nehls gestaltet das Programm und Angela Kroß übernimmt die organisatorische Arbeit. Werner Reese, Ehemann der Lokalpolitikerin Anette Reese (WfB) und Techniker bei Studio Hamburg – er ist mittlerweile in Altersteilzeit – wird Ansprechpartner für Ton- und Lichttechnik sein.
Den Förderverein des Kleinen Theaters wird es in seiner bisherigen Form nicht mehr geben. „Wir haben Gespräche mit den Planern des neuen Trägervereins geführt und dabei wurde schnell klar, dass es keinen Sinn macht, zwei ähnliche Organisationen nebeneinander zu betreiben“, sagt die Vize-Vorsitzende Angela Kroß. Ihr Förderverein sei der Meinung, dass der Aufbau eines Trägervereins mit einem komplexeren Aufgabenfeld sehr sinnvoll sei. Konkret soll der Verein in verschiedene Kompetenzbereiche aufgeteilt werden: Finanzen, Öffentlichkeitsarbeit, Technik, Organisation und Programm. Weiter soll es einen Kulturberater geben. Auch der künftige Bürgermeister, der am 26. Juni als Nachfolger von Henning Görtz gewählt wird, soll im Vorstand sitzen.
Es soll ein Büro mit täglicher Erreichbarkeit geben
In einem Kulturbeirat sollen weitere Akteure die Möglichkeit haben, das Bühnenprogramm mitzugestalten und Wünsche zu äußern. Angesprochen sind etwa die Theaterschule, das Oldie- Kabarett, der Kulturring, Kinobetreiber, aber auch andere Kulturschaffende. Es soll künftig ein Büro mit täglicher Erreichbarkeit geben. Alle Tickets und Informationen zu Veranstaltungen könnten auf einer Internetseite präsentiert werden. Der Trägerverein finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Fördergeld der Stadt.
„Wir wollen die Dachmarke stärken, das Kleine Theater muss als Kulturort deutlich herausgehoben werden“, sagt Olaf Nehls – auch mit Blick auf die Nachbarstädte. „Die Konkurrenz schläft nicht.“ Der Marstall in Ahrensburg baut sein Programmangebot kontinuierlich aus, in Bad Oldesloe eröffnet im Herbst mit dem Kultur- und Bildungszentrum ein weiteres Veranstaltungshaus. Der Trägerverein soll ab 1. Januar 2017 eigenständig arbeiten. Ab Juli bis Ende des Jahres soll diese Aufgabe von der Verwaltung in Zusammenarbeit mit dem Verein wahrgenommen werden, damit sich alle Beteiligten einarbeiten können.
Vorsitzender des Kulturrings ist Gegner des Vereins, will nicht in den Beirat
Der Trägerverein wird jedoch noch Überzeugungsarbeit leisten müssen. Auch weiterhin sind nicht alle im Kleinen Theater tätigen Akteure von dem Modell überzeugt. „Wir schauen, was kommt“, sagt zum Beispiel Manfred Kutsche, Vorsitzender des Kulturrings. Er hatte sich in den vergangenen Wochen immer wieder gegen die Gründung eines Trägervereins ausgesprochen. „Ob es Möglichkeiten für Kooperationen gibt, kann ich jetzt noch nicht einschätzen.“ Das Angebot, im Beirat mitzuarbeiten, werde er aber ausschlagen, sagt er dem Abendblatt.
Auch Kinobetreiber und Pächter im Kleinen Theater, Hans-Peter Jansen, ist von dem Modell weiterhin nicht überzeugt, sagt: „Ich glaube nicht, dass das funktionieren wird. Wenn der Trägerverein quasi als Pächter auftreten wird, ist er nicht neutral und kann über die anderen Pächter entscheiden – und das geht nicht.“
Pastor Roßmanek übernimmt Geschäfte der Theaterschule
Anders sieht das Pastor Jan Roßmanek, der sich gerade mit der Neugründung eines Vereins befasst. Dieser wird nach dem Ausscheiden von KM Kulturmanagement die Geschäfte der Theaterschule übernehmen. „Ich habe die Hoffnung, dass mit dem neuen Trägerverein endlich eine gemeinsame Präsenz geschaffen wird.“ Denn bislang kochen alle Vereine weitgehend ihr eigenes Süppchen, verkaufen Tickets über eigene Internetseiten, kümmern sich allein um Werbemaßnahmen oder um die Öffentlichkeitsarbeit. Für Besucher des Kleinen Theaters ist das äußerst unpraktisch.
Bargteheides Amtsvorsteher Herbert Sczech sagt: „Es gibt für Pächter oder Veranstalter keine Pflicht einer Mitgliedschaft in dem Kulturbeirat. Das ist ein Angebot, das wahrgenommen werden kann – oder eben nicht.“ Die Kritik aus Richtung des Kulturrings und des Kinobetreibers kann Matthias Steinbuck (CDU) nicht nachvollziehen: „Wir haben uns monatelang sehr ausführlich mit den Belangen aller Beteiligten auseinandergesetzt. Das ist nicht so transportiert worden.“