Ahrensburg. Pfarrer Herbert Meißner, ehemaliger Leiter des Evangelischen Missionswerks, übernimmt Vorsitz. Neue Pastorin wird Stellvertreterin.

So gut wie diesmal in der mit etwa 150 Menschen besuchten Schlosskirche wird vermutlich selten zugehört, zumal Liedtexte wie „O komm, du Geist der Wahrheit und kehre bei uns ein, verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein“ und „Glieder sind es viele, doch nur ein Leib“ mit besonderer Bedeutung aufgeladen waren.

In Ahrensburg kommt es ja ohnehin sehr auf Nuancen an, doch der Gottesdienst am zweiten Sonntag nach Epiphanias war selbst unter dieser Voraussetzung ein ganz besonderer, denn das vom Kreiskirchenrat eingesetzte Beauftragtengremium (BAG) wurde nach zweijähriger Amtszeit verabschiedet und der am 27. November neu gewählte Kirchenrat in sein Amt eingeführt. Es stand also der Abschluss der schwierigen Phase einer Art „Zwangsverwaltung“ der Ahrensburger Gemeinde an, der zugleich mit der Hoffnung auf Neubeginn ohne weitere Spaltung verbunden ist.

Mitgblieder bekamen die sogenannte Jubiläumsbibel

Pastorin Ursula Wegmann, die Vorsitzende des BAG, verstärkte den Anspielungsreichtum in ihrer Abschiedspredigt, als sie sich aufs 2. Buch Mose bezog und beschrieb, wie die Israeliten auf ihrem beschwerlichen Weg am geistigen Führer zweifelten, obwohl der in direktem Kontakt zu Gott stand und ihnen dessen Gebote brachte. Zu allem Überfluss hätten sie auch an der göttlichen Botschaft selbst gezweifelt und stattdessen das goldene Kalb angebetet. Wer bei dieser bildhaft-suggestiven Predigt an eine bekannte BAG-Vorsitzende und den Streit um die Entwidmung von St. Johannes und den Einsatz des Fördervereins für diese Kirche dachte, lag nicht falsch. Ob sich Pastorin Wegmann mit diesem Vergleich verhoben hat, sei dahingestellt.

Ansonsten wurde die Harmonie betont. Pastorin Wegmann lobte die rekordverdächtige Anzahl von 30 Kandidaten bei der Kirchengemeinderatswahl, die zeige, dass Ahrensburgs Gemeinde lebe und dass es viele Menschen gebe, die bereit seien, Verantwortung im Ehrenamt zu übernehmen. Sie betonte bei der Einführung des neuen Gremiums ins Amt, dass das Evangelium Richtschnur des Handelns sei. Dazu passend bekamen die 13 gewählten Mitglieder als handliches Exemplar die sogenannte Jubiläumsbibel zum 500. Jahrestag der Reformation, deren voluminöse Ausgabe zu Beginn feierlich als neue Altarbibel hereingetragen worden war. Propst Hans-Jürgen Buhl dankte dem BAG für eine anstrengende ehrenamtliche Arbeit, zu deren positiver Bilanz die Sanierung des angeschlagenen Haushalts zähle.

Zum versöhnlichen Miteinander trugen die Intermezzi der Schlosskirchen-Kantorei aus Mendelssohns „Paulus“-Oratorium bei. Nach dem Gottesdienst konstituierte sich der neue Kirchengemeinderat. Zum Vorsitzenden wurde Pfarrer Herbert Meißner gewählt, der bis zur Pensionierung 2005 Leiter des Evangelischen Missionswerks war. Stellvertreterin ist Ahrensburgs neue Pastorin Ursula Sieg – ein gutes Zeichen für mehr Transparenz im frisch konstituierten Gremium, dass diese Nachricht direkt weitergeben wurde.