Ahrensburg. Die Stadt soll im Dialog mit den Anwohnern entscheiden, welche Teilstrecken beim Bau der S 4 wie umgestaltet werden.
In der Debatte um die geplanten bis zu sechs Meter hohen Lärmschutzwände an den Bahngleisen in der Ahrensburger Innenstadt appelliert die FDP zu mehr Sachlichkeit. „Es sollte jetzt nicht darum gehen, uns mit Horror-Bildern Angst vor einer geteilten Stadt zu machen“, sagt der Fraktionsvorsitzende Thomas Bellizzi. Nach Meinung der Liberalen ist es durchaus möglich, beim Bau der S 4 zwischen Hamburg-Hauptbahnhof, Ahrensburg, Bargteheide und Bad Oldesloe die Menschen vor dem Krach zu bewahren, ohne die Stadt zu verschandeln.
Jetzt sei es Aufgabe der Kommunalpolitik, in Zusammenarbeit mit der Bahn alle Möglichkeiten auszuloten. Fotomontagen aus dem Rathaus mit drei bis sechs Meter hohen Wänden an Bahnhof, Ladestraße, Manhagener und Hagener Allee hatten Stadtverordnete der anderen Parteien schaudern lassen. Auch Bürgermeister Michael Sarach befürchtet, dass die Stadt für Generationen wie
Lärmschutzwände: Kann Ahrensburg das noch verhindern?
werde. Um das zu verhindern, schlug er erneut vor, die Gleise tieferzulegen.
Kunststoff-Glasscheiben könnten Lösung sein
Nach FDP-Meinung sollte Ahrensburg im Dialog mit den Anwohnern an der Strecke entscheiden, ob, wo und in welcher Höhe Lärmschutzwände nötig sind. Für die historischen Sichtachsen Hagener und Manhagener Allee könnten Kunststoff-Glasscheiben eine Lösung sein. Möglicherweise gebe es noch bessere Ideen. „Wenn die Stadt etwas mitfinanzieren muss, sollte uns dies zur Erhaltung unseres Stadtbildes und der Lebensqualität auch etwas wert sein“, sagt Fraktionsmitglied Bernd Buchholz. Die Bahn sei in der Vergangenheit zu Recht zur Verschärfung des Lärmschutzes gezwungen worden. „Auch wir müssen doch dafür eintreten, den Geräuschpegel an der Trasse so gering wie möglich halten zu wollen“, sagt Bellizzi in Richtung seiner Stadtverordneten-Kollegen. Der Ausbau der Strecke und die S-Bahn, die im Berufsverkehr im Zehn-Minuten-Takt ab Ahrensburg fahren soll, seien nicht nur für die Stadt wichtig.
Das Projekt – nach aktuellen Schätzungen kostet es 915 Millionen und könnte 2027 fertig sein – müsse auch im Zusammenhang mit dem Fehmarnbelttunnel gesehen werden, der Skandinavien stärker und schneller mit Zentraleuropa verbinden soll. „Ein Projekt, das für die Wirtschaftskraft der Metropolregion Hamburg und damit auch für Ahrensburg besondere Bedeutung hat, denn Unternehmensansiedlungen und Arbeitsplätze entstehen vor allem da, wo die Infrastruktur ausgebaut wird“, so Bellizzi. Ökologisch sei es zudem sinnvoll, mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen. Die logische Konsequenz: Durch Ahrensburg werden mehr Züge fahren als jetzt.