Glinde. Über 400 Unterzeichner und ein gemeinsames Ziel: Die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld soll eigenständig bleiben und nicht umziehen.

Schüler, Lehrer und Eltern der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld in Glinde wehren sich jetzt mit einer Online-Petition gegen die von der Politik beschlossene Fusion ihrer Schule mit der Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule. Am Montagmorgen hatten bereits mehr als 400 Unterstützer die Eingabe, die an die Stadt Glinde gerichtet ist, unterzeichnet. Die Glinder Politiker haben vor einer Woche die Zusammenlegung zum Schuljahr 2018/19 beschlossen, um die Schullandschaft der Stadt und insbesondere die Sönke-Nissen-Schule zu stärken. Die hat derzeit keine Oberstufe. Künftig soll es in Glinde nur eine Gemeinschaftsschule mit Oberstufe und ein Gymnasium geben.

Die Wiesenfelder sind der Meinung, dass zwei kleine Gemeinschaftsschulen die Schullandschaft mehr stärken würden, als eine große. „Sie können eine größere Vielfalt bieten. Die Konzepte, von denen beide Schulen überzeugt sind, können erhalten werden, aber auch ein größeres Angebot an Profilklassen wäre möglich“, heißt es in der Begründung der Petition, die sie auf dem Internetportal Change.org gestartet haben. Auch eine gemeinsame Oberstufe könne das Kurs- und Profilangebot erhöhen.

Wiesenfelder befürchten eine „anonyme Lernfabrik“

Die Petition fordert, dass die Stadt nicht in eine Zusammenlegung investiert, sondern in den Ausbau der Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule. Diese habe viel Potenzial, etwa durch gute Sportanlagen. Die Unterzeichner fürchten, durch die Fusion werde eine „anonyme Lernfabrik“ mit 1300 Schülern entstehen. Auch Schulsozialarbeiter Harald Fröhlich äußerte Sorgen über die hohe Schülerzahl. Die wird sich am Schulzentrum jedoch wenig verändern, denn derzeit lernen dort zusammen mit dem Gymnasium auch etwa 1300 Schüler.

Schülersprecher Justin Lache (16) kritisiert, dass die Schüler, die am Holstenkamp jahrelang den Bauarbeiten zur Erweiterung der Gemeinschaftsschule ausgesetzt waren, jetzt vom Regen in die Traufe kämen. Die Schule in Wiesenfeld wird gerade für elf Millionen Euro auf Vordermann gebracht. Das Projekt soll 2017 abgeschlossen sein. Mit der geplanten Fusion bleiben den Wiesenfeldern die neuen Gebäude verwehrt. Diese müssen zudem für die Ansprüche des Glinder Gymnasiums noch umgebaut werden. Die Gymnasiasten sollen an den Holstenkamp umziehen, um im Schulzentrum am Oher Weg Platz für die Gemeinschaftsschüler zu machen. Die werden nach der Fusion weiter unter Baulärm leiden: „Zum von der Politik angestrebten Termin wird noch kein Umbau unserer neuen Räum erfolgt sein“, heißt es in der Petition.