Glinde. Protagonisten der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld streben Bürgerbegehren an. Politiker halten weiter an ihren Argumenten fest.
Jetzt ist es amtlich: Die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld und die Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule in Glinde werden ab dem Schuljahr 2018/19 fusionieren. Das haben die Politiker auf der jüngsten Sitzung der Stadtvertretung einstimmig beschlossen. Trotz dieser Entscheidung geben die Eltern der Wiesenfeld-Schüler nicht auf. Sie streben ein Bürgerbegehren an.
Rund 120 Schüler, Eltern und Lehrer, vorrangig von der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld, hatten sich im Marcellin-Verbe-Haus versammelt, um die Politiker noch von deren Entscheidung abzubringen. Doch die 90-minütige Diskussion hatte keinen Erfolg. Ernüchtert verließen die Fusions-Gegner den Saal. Darunter auch Schülersprecher Justin Lache (16), der zum Abendblatt sagte: „Wir sind enttäuscht, die Politiker haben uns nicht wirklich zugehört.“ Jürgen Reumann vom Elternbeirat der Wiesenfeld Gemeinschaftsschule sagte: „Der Beirat wird Anfang nächsten Jahres wieder tagen und das weitere Vorgehen besprechen.“ Ein Bürgerbegehren sei mit großer Wahrscheinlichkeit die einzige Möglichkeit, um gegen den Beschluss vorzugehen.
Wiesenfeld-Schüler ziehen von einer Baustelle zur nächsten
Aber was bedeutet die Entscheidung nun konkret? Die Schüler der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld müssen zum Schuljahr 2018/19 vom Holstenkamp in das Schulzentrum am Oher Weg umziehen und mit der dortigen Sönke-Nissen-Schule – bisher ohne Oberstufe – eine große Gemeinschaftsschule mit rund 1500 Schülern und einem Schulleiter bilden. Es ist dann die größte Gemeinschaftsschule im Kreis Stormarn. Im Gegenzug wechselt das Gymnasium aus dem Schulzentrum in die gerade erweiterten Räume nach Wiesenfeld.
Schülersprecher Lache kritisiert dieses Vorhaben: „Unser Schulgelände ist aufgrund der wachsenden Schülerzahlen seit Jahren eine Dauerbaustelle und wird ausgebaut.“ Jetzt könnten die Wiesenfelder ihren maßgeschneiderten Ausbau nur ein Jahr genießen, bevor der Umzug anstehe.
CDU, SPD und Grüne auf einer Wellenlänge
Das dies eine unglückliche Situation sei, kann die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Petra Grüner, verstehen, zum Abendblatt sagte sie: „Allerdings war zum damaligen Zeitpunkt, als ein Anbau der Wiesenfeldschule beschlossen wurde, nicht absehbar, wie sich die Schülerzahlen entwickeln werden.“ Das Hauptargument der Grünen für eine Schulfusion sei, dass dadurch das „Zwei-Klassen-System“ der beiden Schulen beendet werden könne.
Die CDU-Fraktion begründet ihren Entschluss ähnlich. So sagt der Fraktionschef Rainer Neumann: „Die Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule hat durch die fehlende Oberstufe einen erheblichen Wettbewerbsnachteil und immer weniger Schüleranmeldungen.“ Auf Dauer blute diese Gemeinschaftsschule aus und die Wiesenfelder müssten aufgrund der begrenzten Kapazität immer mehr Schüler ablehnen. „Das ist für den Schulstandort Glinde nicht hinnehmbar“, so Neumann. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank Lauterbach war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.