Ahrensburg. In Ahrensburgs Innenstadt gibt es wegen Dauermietern weniger freie Parkplätze als angenommen. 250 fallen für Neubauten weg.
Die Parkplatzsituation in der Ahrensburger Innenstadt wird sich schon im kommenden Jahr verschlechtern. Mit dem Bau des Wohn- und Geschäftshauses auf dem Lindenhof – Beginn kann im Frühjahr sein – fallen 100 Parkplätze weg. Weitere 150 Stellplätze verschwinden, wenn auf der Alten Reitbahn Edeka-Supermarkt und Wohnblocks entstehen. Spätestens Ende Juni 2017 sollen dort die detaillierten Pläne vorliegen.
Die Wählergemeinschaft Ahrensburg für Bürgermitbestimmung (WAB) fordert daher, schnell für Ersatz zu sorgen. „Wenn wir nicht reagieren, bricht die Infrastruktur zusammen“, sagt der WAB-Stadtverordnete Peter Egan. Autofahrer würden bei ihrer Parkplatzsuche die Straßen verstopfen.
Viele Stellplätze an Anwohner und Firmen vermietet
Schon jetzt ist die Lage offenbar weniger gut als nach einer Abendblatt-Statistik zu erwarten war. Peter Egan hatte sich über die große Zahl der freien Plätze in den beiden nebeneinander liegenden Parkhäusern Woldenhorn und Alte Meierei gewundert. Er zählte selbst nach – und erfuhr, dass sehr viele Stellplätze fest an Anwohner und Firmen vermietet sind. Selbst wenn sie leer stehen, darf dort niemand anderes parken.
Unter dem Strich reduziere sich so die Zahl der durchschnittlich freien Plätze von 236 auf rund 90 (Woldenhorn) beziehungsweise von 90 auf 50 (Alte Meierei). Demnach gebe es in der City täglich nicht 300 bis 700 leere Parkplätze, sondern zu Stoßzeiten nur um die 100. „Es erstaunt mich auch, dass auf dem Rathausplatz nachmittags mehr als 20 Prozent frei sein sollen“, sagt Egan. Nach seinen Erfahrungen warteten die Autofahrer häufig in Schlangen auf eine einzige Lücke.
Eine Tiefgerage unter dem Stormarnplatz
Wenn es wegen der Neubauten in den nächsten Jahren 250 Parkplätze weniger gibt, „landen wir im Chaos“, sagt Egan. Eine Lösung ist für ihn eine Tiefgarage unter dem Stormarnplatz hinter dem Rathaus. Politik und Verwaltung wollen diese Idee verfolgen und nächstes Jahr 40.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie ausgeben. Unter anderem müsse der Boden geprüft werden.
„Eine solche Anlage könnte auch die Stadt kostendeckend betreiben“, sagt Egan. „Der Vorteil wäre, dass man die Gebühren und die Organisation mit Dauer- und Kurzzeitparkern selbst in der Hand hätte.“ Fachleute rechnen bei Tiefgaragen unter Gebäuden mit Kosten von 20.000 Euro je Stellplatz. Laut Gutachter könne man auf der freien Wiese schon für 15.000 Euro bauen.
Auf der Basis von 300 Plätzen wären das 4,5 Millionen Euro. „Für mich persönlich ist auch gegen 400 Plätze nichts zu sagen, wenn das möglich und sinnvoll ist“, so Egan. Dann könnten die Autos auch vom Rathausplatz verbannt werden, um ihn teilweise zu bebauen und deutlich attraktiver zu gestalten.
Wichtig sei eine moderne Gestaltung der Tiefgarage, damit diese auch angenommen werde. Ein- und Ausfahrt müssten übersichtlich sein, die Stellflächen groß genug für die immer breiter werdenden Autos.
Für Egan steht fest, dass man nicht an der Realität vorbeiplanen sollte: „Wir dürfen die Bürger nicht bevormunden und können sie nicht zum Umstieg auf Rad oder Bus zwingen.“ Sicher müsse man Fußgängern und Radlern attraktive Wege in der City bieten – aber eben auch an Autofahrer denken.