Barsbüttel. Barsbüttel kann sein Gewerbegebiet um 15 Hektar erweitern. Der Vertrag mit Möbel Höffner beendet nun den jahrelangen Stillstand.

Mit einem Grundstückstausch gelingt in Barsbüttel die lang ersehnte Erweiterung des Gewerbegebiets. Nachdem die Gemeindevertreter einem Tauschvertrag mit Möbel-Höffner-Chef Kurt Krieger zugestimmt haben, kann die Kommune ihr Gewerbegebiet nördlich des Kreisels an der Rahlstedter Straße um 15 Hektar vergrößern. Zwölf Hektar erschließt und verkauft die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS). WAS-Chef Detlev Hinselmann spricht von einem Investitionsvolumen im höheren einstelligen Millionenbereich.

Drei Hektar nutzt Unternehmer Kurt Krieger selbst. Der Chef von Möbel Höffner, Möbel Kraft und Sconto erweitert das Logistikzentrum um gut 24.000 Quadratmeter Parkfläche. Von Barsbüttel aus sollen die Lkw auch das geplante Zentrum auf dem Gelände der Kleingartenanlage „Prüner Schlag“ in Kiel beliefern, wo für rund 65 Millionen Euro ein Möbel-Kraft-Haus mit etwa 40.000 Quadratmeter Verkaufsfläche sowie ein Sconto-Möbeldiscounter (8000 Quadratmeter) entstehen.

Zu wenig Platz – Meyer Menü zieht nach Siek

Und so funktioniert der Tausch: Krieger bekommt den gemeindeeigenen Stellauer Weg, der durch den Grünzug hinter dem Möbelhaus führt. Die Gemeinde erhält im Gegenzug ein keilförmiges Grundstück sowie Flächen für zwei Regenrückhaltebecken und eine Ausgleichsfläche an der A 1.

„Der Tausch lässt eine vernünftige Flächenentwicklung zu“, sagt Detlev Hinselmann. Der Stellauer Weg wird neu angelegt und um das erweiterte Gewerbegebiet herumgeführt. Die Noch-Ackerfläche stammt von einem Landwirt. Großflächiger Einzelhandel ist nicht vorgesehen. Das dürfte auch im Sinne von Kurt Krieger sein, der gegen die Ansiedlung von Konkurrenten ein Veto einlegen kann. Die neue Gewerbefläche ist vor allem für Unternehmen aus dem Ort gedacht.

Konkurrenz entsteht in Stapelfeld

„Es gibt schon eine Abwanderungsbewegung, weil es seit Jahren keine freien Flächen mehr gibt“, sagt Bürgermeister Thomas Schreitmüller. Jüngster Verlust: Der Essen-auf-Rädern-Riese Meyer Menü, der 2005 in Barsbüttel die Firma Horst Gauger übernahm, zieht nach Siek. Sieben Millionen Euro investiert das Unternehmen, um sich vergrößern und Hygienevorschriften noch besser erfüllen zu können. In Barsbüttel konnte nicht erweitert werden. Im Sieker Gewerbegebiet Jacobsrade ist direkt an der Autobahn genug Platz.

Konkurrenz entsteht auch in Stapelfeld mit dem ersten grenzüberschreitendem Gewerbegebiet zwischen Schleswig-Holstein und Hamburg. Der Rahlstedter Merkurpark soll erweitert werden. Eine solche Kooperation war auch in Barsbüttel angestrebt worden. Schon 2011 bemühte sich die Gemeinde darum, ihre Gewerbeflächen an der A 1 zu erweitern. Rund 40 Hektar nördlich in Richtung Rahlstedt und Stapelfeld wollte die Kommune ausweisen und zusammen mit der WAS vermarkten.

Areal ist nur über Höffner Grundstück zu erreichen

Doch das Innenministerium in Kiel stoppte die Pläne. Begründung: Das Gewerbegebiet widerspreche dem Regionalplan des Landes und liege außerhalb der vorgegebenen Grenzen. Die Gemeinde rechnete sich trotzdem Chancen aus, war doch auch die Ansiedlung von Möbel Höffner 2005 außerhalb dieser Grenzen durch ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren möglich geworden. Doch das Land blieb hart und befand: Einzig für ansässige Unternehmen darf die Kommune erweitern.

Dass dies erst jetzt klappt, liegt daran, dass das benötigte Areal nur über das Grundstück von Möbel Höffner zu erreichen ist. Sein Einverständnis erklärte das Unternehmen mündlich zwar schon vor geraumer Zeit, doch der entsprechende Vertrag ließ bis jetzt auf sich warten. 2013 verzichtete die WAS deshalb sogar auf ihr Vorkaufsrecht auf das Barsbütteler Areal.

Für die Gewerbegebietserweiterung wird nun ein neues Zielabweichungsverfahren nötig. Bürgermeister Thomas Schreitmüller ist zuversichtlich. „Wir gehen davon aus, dass das genehmigt wird“, sagt er. Mit dem Verkaufsstart rechnet er für 2019.

Das Barsbütteler Lager betreibt die Höffner-Tochterfirma Translogistik. Es ist eines von fünf Warenumschlagszentren des Unternehmens im Bundesgebiet. Es beliefert alle Möbel-Kraft- und Höffner-Häuser in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und Niedersachsen.
Das Hochregallager (11.000 Quadratmeter, 16 Ebenen mit 52.000 Lagerfächern) wurde 2011 schon einmal um 6000 Quadratmeter erweitert. Vollautomatische Stapler holen die Waren aus den Regalen. Täglich werden etwa 220 Lastwagen beladen.