Reinbek. Streit um Standort für Gerätehaus geht weiter. Ein Gutachten erstellt werden, ob die Hilfsfrist bei Alternativen einzuhalten ist.

Holprig begann die Sitzung des Reinbeker Bau- und Planungsausschusses, denn einige Teilnehmer waren irrtümlich ins Rathaus geeilt, statt in die Begegnungsstätte am Querweg. Und auch ihr Ergebnis sorgte für Unzufriedenheit, denn ein Thema, das die Stadt derzeit wohl so bewegt wie kein zweites – der Neubau der Feuerwache am Mühlenredder – kam nicht voran, sondern wurde vertagt bis zur Stadtvertretersitzung am 29. September. Heinrich Dierking (Forum 21), Vorsitzender des Ausschusses, kritisiert: „Es gab keine Beratung, damit werden dem Ausschuss die ihm übertragenen Aufgaben weggenommen.“

Der Neubau am Mühlenredder ist, wie mehrfach berichtet, hochumstritten. Die Grünen bringen wieder die Standorte Kampsredder und das Betriebshofgelände an der Hermann-Körner-Straße ins Gespräch. Für beide kamen Sachverständige allerdings zu dem Ergebnis, dass die zulässige Hilfsfrist nicht eingehalten werde. Zehn Minuten nach Alarmierung muss die Wehr jeden Teil von Alt-Reinbek erreichen können.

CDU fordert das Thema von der Tagesordnung zu nehmen

Nun haben die Grünen für die Stadtvertretersitzung den Antrag gestellt, dass die Verwaltung ein Konzept zur Erreichung der zulässigen Hilfsfrist entwickelt und mindestens drei weitere Testfahrten für die alternativen Standorte durchführt. Mit an Bord sollen dann auch Herbert Kaphengst (CDU), der Vorsitzende des Feuerwehrausschusses, und sein Stellvertreter Gerd Prüfer (SPD) sein. Damit der Bau-und Planungsausschuss keine Beschlüsse fasst, die mit dem Antrag der Grünen kollidieren könnten, forderte Ernst-Dieter Lohmann (CDU), das Thema von der Tagesordnung zu nehmen. Wie zerrissen die Entscheidungsträger in dieser Frage sind, zeigt das Abstimmungsergebnis: Hans Roßmann (CDU) stimmte zusammen mit Volker Müller (SPD), Jari Grünig (FDP) und Heinrich Dierking gegen Lohmanns Antrag, der durch je zwei Stimmen der SPD (Baldur Schneider, Michael Köhler) und der Grünen (Anke Wiener, Ursula Krüger) aber gewann.

Für Jari Grünig (FDP) ist das Zurückverweisen des Planungsauftrages an die Stadtvertretung schlicht Arbeitsverweigerung. Er sagt: „Der Antrag der Grünen ist ein Störfeuer, es gibt keinen anderen freien Platz, wir müssen bauen und es geht nur an dieser Stelle.“

Wählergemeinschaft favorisiert Klosterbergenstraße

Günther Herder-Alpen, Fraktionschef der Grünen, geht indes von einer Mehrheit für seinen Antrag aus. Er verweist auf ein erfolgreiches Beispiel aus Geesthacht: „Dort wurde mittels einer Sonderzufahrt ein mehr als vier Kilometer entferntes Neubaugebiet innerhalb der Hilfsfrist erreichbar gestaltet.“ Ernst Dieter Lohmann (CDU) hält den Vorschlag der Grünen für einen guten Kompromiss, damit das Thema zu einem baldigen Ende kommt, sagt aber: „Wir sind uns fraktionsintern uneinig.“ Auch Volker Müller (SPD) sagt: „Leider sind die Fronten sehr festgefahren, weil eine Seite der anderen nicht mehr glaubt.“

Die Wählergemeinschaft Forum 21 favorisiert eine Ertüchtigung des Standortes Klosterbergenstraße. „Dazu gehört auch eine Analyse der unterzubringenden Fahrzeuge“, so Heinrich Dierking. „Der derzeitige Fuhrpark ist unseres Erachtens nicht erforderlich.“

Das Thema beschäftigt die Politik seit den 90er-Jahren. Im Februar 2014 schien nach einem Friedensgespräch mit dem damaligen Landrat Klaus Plöger der jahrelange Streit beigelegt, im April 2014 wurde der Standort Mühlenredder beschlossen. Es gibt einen Entwurf für das Gebäude, der Bau hätte im Sommer 2016 starten können. Doch im Frühjahr kamen wieder Zweifel in der Politik auf: zu teuer.