Bargteheide. Mit einer einstweiligen Verfügung wollte sich Svea T. vor ihrem gewalttätigen Ex-Freund schützen. Sven S. sitzt in Untersuchungshaft.
Mit einer einstweiligen Verfügung wollte sich Svea T. vor ihrem gewalttätigen ehemaligen Partner schützen. Doch selbst der richterliche Beschluss, dass Sven S. keinerlei Kontakt zu ihr aufnehmen oder sich ihr nähern darf, konnte die 28-Jährige vor Sven S. nicht schützen. Mit drei gezielten Schüssen tötete der Bodybuilder seine Ex-Freundin am Freitag in Bargteheide.
„Nach aktueller Beweislage wollte der Tatverdächtige die Trennung nicht akzeptieren“, sagt Ulla Hingst, Sprecherin der Lübecker Staatsanwaltschaft und fügt hinzu: „Mit der Tat wollte er seinen Machtwillen und sein Besitzrecht an ihr demonstrieren.“
Häusliche Gewalt war Trennungsgrund
Deswegen beantragte die Anklagebehörde Haftbefehl wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen. Bei der Vorführung am Sonntag folgte ein Richter diesem Antrag. Seitdem sitzt der 35-Jährige in der JVA Lübeck in U-Haft.
In Polizeikreisen soll der muskulöse Mann mit dem kahlrasierten Kopf schon öfters wegen diverser Gewaltverbrechen aufgefallen sein. Ein Bekannter (Name der Redaktion bekannt) der Familie von Svea T. berichtet, dass häusliche Gewalt auch ein Trennungsgrund für Svea T. war. „Sie haben sich vor Weihnachten getrennt.“
Täter bedrohte Ex-Freundin und ihre Familie
Doch Sven S. habe Svea T. und ihre Familie weiter tyrannisiert. Der Bargteheider habe ihr nachgestellt, sie bedroht. „Ende Februar, Anfang März hat jemand dem Pferd der Mutter lebensgefährliche Stichverletzungen am Hals zugefügt“, sagt ein Zeuge, der sich noch heute an die Blutlachen in dem Stall erinnern kann. Später sei Sven T. als Täter ermittelt worden.
Die Staatsanwaltschaft in Lübeck wollte diesen Vorfall nicht bestätigen. Genauso macht die Staatsanwaltschaft bislang keine Angaben zu den Gewalttaten von S. gegen die 28-Jährige, die zur dem Beschluss nach dem Gewaltschutzgesetz geführt haben. „Die Mordkommission klärt derzeit die Vorgeschichte dieser Bluttat“, sagt Ulla Hingst. Auch wolle die Sprecherin der Staatsanwaltschaft bislang keine Angaben dazu machen, welche Vorstrafen Sven S. bereits hat und verweist auf die Persönlichkeitsrechte von S.
Bargteheider erschüttert über Tat
Das Entsetzen in Bargteheide über das Verbrechen ist indes groß. Menschen haben an dem Mehrfamilienhaus an der Alten Landstraße Kerzen und Blumen niedergelegt. Auf einem weißen Herz steht: „Wir sind erschüttert.“ In dem Haus fielen am Freitag die tödlichen Schüsse. Es ist die Wohnung von Sven S.. Warum Svea T. dort war, ist unklar. Nach der Tat,wählte Sven S. selbst den 112-Notruf und gestand die Tat. Der Mitarbeiter der Rettungsleitstelle forderte ihn auf, die Waffe auf den Boden zu legen und auf die Polizei zu warten. Doch S. flüchtete – mit der Waffe.
Die Polizei fahndete mit einem Foto nach dem Mann. Wohnungen in Bargteheide, Hamburg und Niedersachsen wurden durchsucht. SEK-Beamten kamen auch auf den Erdbeerhof Glantz in Delingsdorf, wo Svea T, gearbeitet hatte. Denn S. sprach auch eine Morddrohung gegen eine weitere Mitarbeiterin und Freundin von Svea T. aus. Letztlich erfolgte der Zugriff am Sonnabend auf dem
Mutmaßlicher Täter auf Campingplatz gefasst
in Ammersbek, eine Zeuge hatte S. erkannt. Auch auf dem Campingplatz konnte die Polizei die Tatwaffe finden,, nach der jetzt gesucht wird.