Ahrensburg. Der Ahrensburger Verwaltung liegt eine anfrage für die Fläche am Wulfsdorfer Weg vor. Die Stadt prüft nun Naturschutz.

Vermutlich wird schon bald im Ahrensburger Westen ein neuer Funkturm geplant. Im Auftrag der Telekom-Tochtergesellschaft DFMG (Deutsche Funkturm GmbH) sind mögliche Standorte geprüft worden. Neuester Vorschlag ist eine Fläche am Wulfsdorfer Weg, auf Höhe des Sahlmannsberges. Das Wiesen-Grundstück, das der Stadt gehört, liegt etwa dort, wo der Wulfsdorfer Weg nach Südwesten Richtung Bornkampsweg abknickt, gleich hinter einem Waldstück und schräg gegenüber dem Kleingärtnerverein Ahrensburg.

Heinz Baade, im Bauamt der Stadt für technischen Umweltschutz zuständig, hatte in der letzten Sitzung des Umweltausschusses vor der Sommerpause über die Anfrage informiert. Bereits vor sieben Monaten hatte Baade im Ausschuss von der Suche nach einer Potenzialfläche im Ahrensburger Westen berichtet. Im Dezember ging es um ein Grundstück an der Hamburger Straße 179. Das zwischen der ehemaligen B75 und der Bahnlinie nach Hamburg gelegene Areal (auf Höhe des neuen Friedhofs) wird vom Gebrauchshund­sportverein Ahrensburg genutzt.

Der Funkturm-Bedarf hängt am technischen Fortschritt

Wohlgemerkt, die Anfragen sind nur Sondierungen. Andrea Becker, die im Bauamt zuständige Fachdienstleiterin, sagt dazu: „Uns liegt noch nicht mehr vor als eine informelle Anfrage für einen Suchraum. Wir müssen prüfen, ob dem etwas entgegensteht.“ Es sei aber klar, dass die funktechnische Entwicklung fordernd sei. „Die Bedarfe hängen am technischen Fortschritt.“

Hintergrund der Anfragen ist die wachsende Nutzung der LTE-Technik (Long Term Evolution), die jene hohen Übertragungsraten (bis zu 100 Megabit pro Sekunde hohe Download-Raten) ermöglicht, die mobile Internet-Anbieter versprechen. Stefanie Halle, Pressesprecherin der Telekom, bestätigt das Interesse: „Wir wollen ausbauen, weil wir diejenigen, die mobiles Internet nutzen, versorgen müssen, und zwar technisch und wirtschaftlich möglichst optimal. Es gibt eine starke Nachfrage nach schnelleren Bandbreiten. Deshalb haben wir wegen eines neuen Standorts bei der Stadt angefragt.“

40 Meter hoher Funkturm könnte für Protest sorgen

Im Auftrag der Telekom ist die Gesellschaft für AkquisitionsService (GAS) Wolff-Stark GbR in Berlin, die darauf spezialisiert ist, Mobilfunkstandorte zu suchen und zu sichern, in Ahrensburg fündig geworden. Zum möglichen Standort und zum weiteren Verfahren wollen zu diesem frühen Zeitpunkt weder GAS-Gesellschafterin Corinna Wolff noch Telekom-Sprecherin Halle mehr sagen, als dass wegen der Fläche angefragt worden und dass die Verwaltung vor Ort frühzeitig informiert worden sei. „Ansonsten können und wollen wir das noch nicht weiter kommentieren“, sagt Halle.

Ihre Vorsicht ist verständlich, denn dass die Aussicht auf einen etwa 40 Meter hohen Funkturm bereits im Stadium der Vorüberlegung Widerstände provoziert, ist fast selbstverständlich. Es gibt großes Misstrauen gegenüber der neuen Technik, die von vielen Smartphone-Besitzern genutzt wird, aber deren Konsequenz in Form hoher Funkmasten (mit ungewisser Strahlenbelastung) abgelehnt wird, wenn sie einem zu nahe kommt. Ahrensburg hat gerade intensive Erfahrungen mit dem Funkmast gemacht, der zurzeit in Ahrensfelde gebaut wird. Die Anwohner im Hagen hatten Anfang 2014 zufällig davon erfahren, dass dicht an ihrer Siedlung ein 40 Meter hoher Mast für die LTE-Technik gebaut werden sollte. Eine sehr aktive Bürgerinitiative erreichte es, dass ein Kompromiss gefunden wurde und der Standort um etwa 600 Meter verlegt wurde.

Bericht im Ausschuss soll Öffentlichkeit informieren

Als besonders ärgerlich wurde damals in Ahrensburg empfunden, dass die Öffentlichkeit nicht über die Planungen informiert war. Seither berichtet die Verwaltung zumindest im öffentlichen Teil von Bau- und Umweltausschuss über neue Anfragen in Sachen Funkturm. Am Wulfsdorfer Weg werde jetzt erst einmal geprüft, ob es Naturschutzbedenken am möglichen Standort gebe. Stefanie Halle von der Telekom lobt die gute Zusammenarbeit mit dem Rathaus beim Bauprojekt nahe Ahrensfelde. Und fürs kommende Ahrensburger Projekt sagt sie diplomatisch: „Wir streben immer eine gute Lösung an.“