Trittau. 260 Kinder leben eine Woche lang in Trittauer Schule und machen alles selbst. Sie schlüpfen in unterschiedliche Rollen.

Erwartungsvolle Blicke wandern unter pinkfarbenen Stormini-Kappen hin und her, als 260 Kinder am Sonntagnachmittag durch die Eingangsschleuse der Stormarner Kinderstadt gehen. In der Turnhalle der Hahnheideschule Trittau heißt es für die 9- bis 13-Jährigen Mädchen und Jungen, die aus dem gesamten Kreisgebiet anreisen, Abschied von den Eltern nehmen - und eine neue Welt kennen- und gestalten lernen.

Eine Woche lang werden die Kinder auf dem Schulgelände erleben, was eigenverantwortliches Kommunalleben bedeutet. Sie wählen ein Parlament und einen Bürgermeister, gehen zur Arbeit, zahlen Steuern und führen Krankenkassenbeiträge ab, nutzen Freizeitangebote und gestalten einen eigenen Markt. Der Euro ist hier wertlos, es gilt nur die Stormark als Währung. Stormini, das Planspiel des Kreisjugendrings Stormarn, findet zum neunten Mal statt. Mehr als 200 haupt- und ehrenamtliche Betreuer sorgen dafür, dass sich in der Zeltstadt jeder Bürger wohl fühlt.

33 Berufe stehen Kindern zur Auswahl

Mia aus Ammersbek und Annika aus Ahrensburg sind zum ersten Mal dabei. „Ich habe Lust aufs Arbeiten“, sagt Annika, die unbedingt den Beruf der Pferdewirtin in Stormini ausprobieren möchte. Insgesamt stehen 33 verschiedene Berufe zur Auswahl. Bis zum kommenden Sonnabend ist Annikas Zuhause ein Zehn-Personen-Zelt, das von zwei 18-jährigen Mädchen betreut wird.

Boushra Saber rinnen Tränen übers Gesicht, als sie ihre Kinder in der Turnhalle zum Abschied umarmt. Sara (13), Lana (11) und Radwan (10) aus Syrien sind drei von 15 Flüchtlingskindern, die in diesem Jahr zu den Stormini-Bürgern zählen. „Sie sind das erste Mal ohne uns untergebracht“, sagt die 34-Jährige, der dieser Schritt eindeutig schwerer fällt als ihrem Nachwuchs. Sara will die Zeit vor allem nutzen, um Deutsch zu lernen und neue Freunde kennenzulernen.

Schirmherr ist Bürgermeister Oliver Mesch

Als die beiden Schirmherren Oliver Mesch, Bürgermeister von Trittau, und Kreishandwerksmeister Björn Felder gegen 18 Uhr die Jungbürger begrüßen, sind diese schon heimisch geworden und freuen sich auf das, was vor ihnen liegt. Florenz, 12, aus Trittau bringt es auf den Punkt: „Ich will hier vor allem Spaß haben.“