Bargteheide. Politik will heute neuen Trägerverein für das Kleine Theater Bargteheide auf den Weg bringen. Viele Nutzer sind gegen diese Lösung.

Es soll die Lösung für das „kulturelle Vakuum“ im Kleinen Theater sein – aber es ist sicher nicht der letzte Akt: Aller Voraussicht nach wird am heutigen Montagabend im Bargteheider Hauptausschuss die Gründung eines Trägervereins für das Kleine Theater auf den Weg gebracht. CDU und SPD haben sich klar dafür ausgesprochen. Der Verein soll zukünftig Programm und Terminvergabe koordinieren, Werbemaßnahmen und Ticketsystem zentralisieren.

Eine Umstrukturierung wurde nötig, nachdem KM Kulturmanagement als einer der Pächter im vergangenen Jahr angekündigt hatte, den Vertrag nicht zu verlängern. Seitdem herrscht Ungewissheit über die zukünftige Organisation der kulturellen Programmgestaltung. Lange hatte die Lokalpolitik über die mögliche Gründung eines Vereins diskutiert. Gemäß der geführten Vorberatungen wird vorgeschlagen, einem neuen Verein ab 1. Januar 2017 die durch das Auslaufen des Pachtvertrages mit der KM Kulturmanagement freigewordene „kulturelle Säule“ zu übertragen und ihn in dem vorgestellten Umfang mit der künftigen weiteren Verwaltung zu beauftragen.

Kinobetreiber wollte Gesamtorganisation übernehmen

Das Modell stößt nicht bei allen Beteiligten auf Begeisterung. Kritik kam vor allem vom Kulturring. Der Vorsitzende Manfred Kutsche hatte deutlich gemacht, sich mit dem Verein nicht an dem Trägerverein zu beteiligen. Kommunikation und eine gemeinsame Suche nach einer Lösung habe es nicht gegeben.

Auch die verbliebenen Pächter, das Restaurant Papillon und Kinobetreiber Hans-Peter Jansen sehen in dem Verein keinen Mehrwert. Jansen hätte die kulturelle Organisation und auch die Leitung der Theaterschule lieber persönlich übernommen. „Ich kann einfach den Sinn dahinter nicht erkennen und habe daher der Stadt angeboten, die Gesamtleitung zu übernehmen, inklusive der Theaterschule“, so der Kinobetreiber. „Das wäre die sinnvollste Lösung für das Haus und auch für die Stadt.“ Auf ein entsprechendes Angebot habe die Verwaltung aber nie reagiert. Die Stadt bestätigte auf Nachfrage zwar eine entsprechende Interessenbekundung von Jansen, „ein Konzept wurde bis heute aber nicht eingereicht“, so Sabine Meurers aus dem Fachbereich Kulturpflege.

Es gab nie einen runden Tisch mit allen Akteuren

Anders bei Dietmar Loeffler, künstlerischer Leiter des Oldie-Kabaretts. Der Theaterexperte hatte schon vor Monaten angeboten, die Leitung der kulturellen Säule zu übernehmen, reichte ein komplettes Konzept ein. „Seitens der Stadt ist daraufhin bis heute nicht viel gekommen“, wundert sich Loeffler. Vor allem ärgert sich der Künstler über die „mangelhafte Kommunikation.“ Eine Art runden Tisch mit allen Akteuren habe es nie gegeben.

Seit 25 Jahren probt das Oldie-Kabarett im Kleinen Theater, begeisterte mit ungezählten Auftritten und sorgte vor acht Jahren mit einem Senioren-Akt-Kalender für Aufsehen. Jetzt der Schock: „Wir überlegen, ob wir aus Bargteheide weggehen“, sagt Dietmar Loeffler. Entsprechende Gespräche mit anderen Spielorten werden geführt: „Wir müssen wissen, wann wir proben können und das ist ab Mitte des Jahres nicht mehr der Fall.“

Der Trägerverein könnte mit seiner Tätigkeit frühestens Anfang nächsten Jahres beginnen. Bis dahin müssen noch juristische Fragen geklärt werden, etwa ob dieser überhaupt rechtlich als Pächter auftreten darf.

SPD und CDU werden Trägervereinsgründung zustimmen

Weite Teile der Bargteheider Politik sehen in dem Modell die Lösung für die seit langer Zeit unklare Zukunft über die Bespielung des traditionsreichen Kulturortes. SPD und CDU werden der Gründung im Hauptausschuss zustimmen. „Es geht darum, alle Kulturschaffenden gleichermaßen einzubinden“, sagt SPD-Fraktionschef Jürgen Weingärtner. Daher werde seine Fraktion dem Trägerverein in seiner jetzigen Form zustimmen. „Das Theater“ vom Kulturring und dem Kinobetreiber Jansen könne er nicht nachvollziehen. „Wenn Herr Jansen gute Ideen hat, steht es ihm völlig frei, diese im Trägerverein vorzubringen.“

Auch die CDU sieht in der Gründung „die langfristig beste Lösung“, so Mathias Steinbuck, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Mitglied des Sozial- und Hauptausschuss. „Wir freuen uns, dass das Thema nun zu einem Abschluss kommt.“ CDU und SPD stellen im Ausschuss acht der zwölf Stimmberechtigten. Das reicht für eine Mehrheit.

Bei der Wählergemeinschaft (WfB) steht das Kleine Theater am heutigen Tag im Mittelpunkt weiterer Beratungen. Der Idee eines Trägervereins stehe man aber auch hier grundsätzlich positiv gegenüber, erkenne aber auch die Probleme. „Seit der Aufteilung des Theaterbetriebes in die drei Säulen Kino, Gastronomie und Kulturarbeit ist die Situation nicht einfach“, sagt Norbert Muras (WfB). Es müsse möglich sein, dass alle beteiligten Akteure möglichst gut zusammen arbeiten.

Der Sozial- und Hauptausschuss