Stapelfeld. Neue Anlage mit Kunstrasenbelag und Tartanbahn kostet rund 1,2 Millionen Euro. Zum Projekt hatte es zwei Bürgerbegehren gegeben.
Am Ende der Straße Am Drehbarg in Stapelfeld ist schweres Gerät aufgefahren. Eine Walze zieht ihre Kreise und ebnet den Boden, nur einen Steinwurf von ihr entfernt verteilt ein Frontlader mit seiner großen Schaufel Sand. Ein Dutzend bis zu vier Meter hohe Hügel befinden sich derzeit auf dem Areal, wo einst die Fußballer des Vereins für Sport und Gemeinschaftspflege (VSG) Stapelfeld auf Grand trainierten. Jetzt ist der Umbau gestartet. Alles wird schöner und größer. Es entsteht eine neue Sportanlage mit Kunstrasen samt Flutlicht, der Platz wird um eine 400-Meter-Laufbahn ergänzt. Hinzu kommen spezielle Bereiche für Weit- und Hochspringer sowie ein Kugelstoßring. Rund 1,2 Millionen Euro zahlt die Gemeinde dafür.
Finanzierung durch Verkauf des Sportplatzes an der Schule
Geld, welches gut investiert ist. Das sagt CDU-Fraktionschef Dieter Scheel. „Wir fördern dadurch auch den Breitensport und bieten den Kindern und Jugendlichen optimale Bedingungen.“ In Teilen der Bevölkerung war das Projekt umstritten. Eine Bürgerinitiative initiierte ein Bürgerbegehren, die Planungen wurden zwischenzeitlich auf Eis gelegt. Als Reaktion darauf startete der VSG-Vorstand ebenfalls ein Begehren. Im März vergangenen Jahres stimmten die Stapelfelder über zwei Bürgerbegehren zu einem Thema ab – nämlich darüber, ob die Anlage modernisiert werden soll oder nicht. Ein Novum in Schleswig-Holstein. Die Gegner des Vorhabens unterlagen.
Die Streitigkeiten in der 1700-Einwohner-Gemeinde waren ursprünglich gar nicht um das Projekt Am Drehbarg entbrannt, sondern entzündeten sich an der Planung, den Sportplatz an der Grundschule am Von-Eichendorff-Weg, der auch von der VSG genutzt wurde, mit Wohnhäusern zu bebauen. Das ist inzwischen geschehen. Die Einnahmen aus den Grundstücksverkäufen investiert Stapelfeld in die neue Anlage, zentralisiert somit den Sport im Ort. Den Schülern ist für den Unterricht eine Rasenfläche mit Laufbahn und Sprunggrube geblieben, die dem Schulverband gehört.
Der VSG-Vorsitzende Rainer Matzanke sprach nach dem Votum der Bevölkerung von einer „Spaltung im Ort“ und fürchtete, dass etwas nachbleiben könne. Laut Scheel hat sich die Unruhe gelegt. Das bestätigt auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Fechner. Er sagt: „Das ist kein großes Thema mehr.“ Von der Notwendigkeit des Umbaus war die Politik geschlossen überzeugt. Bürgermeister Jürgen Westphal von der Wählergemeinschaft Stapelfeld sagt: „Die Fußball-Abteilung hat Mitglieder verloren. Ohne Modernisierung wäre der Fortbestand des Vereins gefährdet gewesen.“
Fussballer tragen Punktspiele jetzt in Brunsbek aus
Nachdem klar war, dass der marode Platz ersetzt wird, haben sich zwei neue Jugendmannschaften gebildet. Sie müssen sich bis nach den Sommerferien gedulden, um auf dem neuen Kunstrasen zu kicken. Die Fußballteams der VSG sind während des Umbaus nach Brunsbek gezogen, tragen dort ihre Punktspiele aus. Und die Breitensport-Abteilung nutzt für die Übergangszeit Anlagen des Altrahlstedter Männerturnvereins in Hamburg.
Immer donnerstags treffen sich Bürgermeister Westphal und der Bauausschussvorsitzende Karl-Heinz Pirk (CDU) mit Projektleiter Christoph Becker zur Baubesprechung vor Ort. „Das Wetter spielt derzeit mit. Wir liegen vor unserem Zeitplan“, sagt Becker.
6000 Kubikmeter Boden wurden in den vergangenen Tagen abgetragen, 3000 davon abgefahren. Der Platz wird von seinem Mittelpunkt aus mit einem 0,8 prozentigen Gefälle in alle Richtungen versehen, damit das Regenwasser ablaufen kann. Bei der Arbeit werden die schweren Maschinen von Lasertechnik unterstützt. Die Baggerfahrer müssen die Schaufel nicht mehr per Hand einstellen, das geht automatisch.
Fläche vergrößert sich auf 12.500 Quadratmeter
Im Mai soll die Entwässerung gebaut werden, über den Sommer der Kunstrasen mit seiner 105 Meter langen und 68 Meter breiten Spielfläche sowie die Tartanbahn. Daneben entsteht ein Bereich für Basket- und Volleyball.
Die Fläche der Sportanlage vergrößert sich von 7500 auf 12.500 Quadratmeter. Gut für die Gemeindekasse: Der Bau wird günstiger als gedacht. Im Haushalt stehen für das Projekt 1,4 Millionen Euro zur Verfügung. Bürgermeister Westphal: „Es werden wohl 200.000 Euro weniger.“