Ahrensburg. Die Polizei in Stormarn registrierte 1394 Taten in 2015. Die Zahl steigt jährlich. Parkplatzrempler sind der häufigste Anlass.

Immer mehr Unfallverursacher flüchten nach einem Zusammenstoß. Dies geht aus dem Verkehrsbericht der Polizei hervor. 1394 Anzeigen wegen Fahrerflucht zählte die Polizei in Stormarn im vergangenen Jahr. Bei 5842 registrierten Unfällen in 2015 hat sich somit jeder vierte Autofahrer aus dem Staub gemacht.

„Den Großteil machen Parkplatzrempler aus“, sagt Kay-Uwe Güsmer, Verkehrsexperte der für Stormarn zuständigen Polizeidirektion in Ratzeburg. Im Vorjahr begingen 1348 Autofahrer Fahrerflucht, 2013 fuhren 1261 Unfallverursacher einfach weiter. Die Zahl steigt in Stormarn ebenso wie im Land Schleswig-Holstein an. Dort zählte die Polizei 18.896 Taten im vergangenen Jahr (2014: 17.499 Fälle). Warum die Zahl stetig steigt, darüber können Experten nur spekulieren. „Einige wollen vermeiden, dass der Versicherungsbeitrag steigt“, sagt Carsten Wilms vom ADAC Hansa in Hamburg und spricht von einer Unsitte, die bundesweit zunehme. „Wir gehen sogar von einer hohen Dunkelquote aus“, sagt der ADAC-Sprecher. Oft zeigten Geschädigte den Schaden gar nicht erst an, weil sie beispielsweise eine Vollkaskoversicherung haben. Auch seien die Erfolgsaussichten, den Unfallverursacher zu ermitteln, eher gering, wenn es keine Zeugen des Unfalls gibt.

Viele Autofahrer bekommen einen Zusammenstoß beim Ausparken nicht mit

„Wir gehen jedem Hinweis nach und ermitteln, wenn wir einen Ansatz haben“, sagt Güsmer. Dennoch macht der Polizist immer wieder die Erfahrung, dass selbst auf einem Supermarkt-Parkplatz, wo mehrere Menschen unterwegs sind, oft leichte Zusammenstöße gar nicht von den Menschen wahrgenommen werden. „Man achtet nicht darauf, wenn jemand beim Aussteigen die Tür gegen das Nachbarauto stößt und eine Delle verursacht“, so Güsmer. Ferner bekämen viele Passanten auch einen Zusammenstoß beim Ausparken gar nicht mit. Auch einige Unfallverursacher selbst nehmen laut ADAC leichte Zusammenstöße gar nicht ernst oder geben später an, zwar nachgesehen aber keinen Schaden erkannt zu haben.

„Auch kommt es immer wieder vor, dass Autofahrer sagen, sie hätten nichts bemerkt“, so Wilms. Neben zerbrochenen Außenspiegeln, Kratzern im Lack oder Beulen im Kotflügel gebe es aber auch Fahrerfluchten nach schweren Unfällen. „So etwas beobachten wir bei Verursachern, die Alkohol getrunken oder Drogen genommen haben sowie keinen Führerschein haben.“

Wer sich einfach vom Unfallort entfernt, begeht eine Straftat, die mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bestraft wird. Auch reicht es nicht, nur einen Zettel an die Windschutzscheibe zu klemmen. Der Verursacher muss auf den Besitzer des beschädigten Autos warten oder sich bei der Polizei melden.