Reinbek. Stadt will dreijährigen Vertrag mit Arbeiterwohlfahrt abschließen. Politiker stören sich noch an einer zu hohen Verwaltungspauschale.

Bei der Betreuung von Flüchtlingen arbeitet Reinbek eng mit der Arbeiterwohlfahrt (Awo) zusammen. Jeweils drei Sozialpädagogen sowie Sprach- und Kulturmittler des Vereins sind derzeit für die Stadt im Einsatz – zu wenig. Denn das Awo-Konzept sieht je eine Vollzeitstelle für 100 Hilfesuchende vor. Aktuell leben in Stormarns zweitgrößter Kommune aber 400 Menschen aus Kriegs- und Krisenregionen. Deshalb muss das Personal aufgestockt werden. Das gestaltet sich aber schwierig.

„Wir haben mit der Arbeiterwohlfahrt nur einen Vertrag über ein Jahr“, sagt Torsten Christ, Leiter des Amtes für Bürgerangelegenheiten und zuständig für das Thema Flüchtlinge. Auf dem Arbeitsmarkt im Großraum Hamburg sei die Konkurrenz um die Fachkräfte jedoch groß. „Mit Verträgen über nur zwölf Monate ist geeignetes Personal nicht zu bekommen.“ Das hat auch die Awo der Stadt mitgeteilt. Die Rahmenbedingungen für Arbeitnehmer, die man für den Job in Reinbek gewinnen möchte, müssten eindeutig verbessert werden, heißt es beim Verein.

Politiker bemängeln hohe Verwaltungspauschale der Awo

Deshalb sollen die Stadtverordneten auf ihrer Sitzung am 25. Februar eine Betreuungsvereinbarung zwischen Reinbek und der Arbeiterwohlfahrt über drei Jahre beschließen, die rückwirkend zum 1. Januar 2016 gilt. Ein Vertragsentwurf liegt bereits vor. Der SPD-Vorsitzende Gerd Prüfer: „Die Verwaltungspauschale der Arbeiterwohlfahrt von zwölf Prozent ist uns noch zu hoch, hier muss nachverhandelt werden.“ Außerdem wolle die Politik eine Ausstiegsklausel für den Fall, dass die Zahl der zu betreuenden Personen sinke. Der Sozialdemokrat: „Mich hat verwundert, dass eine studierte Fachkraft bei einer Vollzeitstelle mit nur rund 2360 Euro brutto im Monat nach Hause geht.“

Amtsleiter Christ will die Zahlungen an die Arbeiterwohlfahrt komplett durch die Integrationspauschale gegenfinanzieren. Derzeit bekommen Kommunen in Schleswig-Holstein einmalig 1000 Euro pro Flüchtling vom Land, ab März dann 2000 Euro.

Die Verwaltung rechnet in diesem Jahr mit bis zu 400 weiteren Flüchtlingen, die in der Stadt untergebracht werden müssen. Wohnungen für die Menschen sollen in Schönningstedt geschaffen werden. Der Plan, auch auf dem Neuschönningstedter Bolzplatz südlich der Emil-Nolde-Straße aktiv zu werden, wurde nach Bürgerprotesten zur Seite gelegt.