Ahrensburg. Nach sechs Jahren werden 90 Plätze unter dem Rathausplatz freigegeben. Alles hängt jedoch noch an einem vorgeschriebenen Notausstieg.
In der Ahrensburger Innenstadt gibt es bald 90 zusätzliche Parkplätze. Die seit rund sechs Jahren leer stehende Tiefgarage unter dem Rathausplatz wird jetzt geöffnet. „Wir lassen über einem Notausgang Sicherungsgitter aufstellen, damit er nicht mehr von oben versperrt werden kann“, sagt Jens-Jürgen Luserke, Geschäftsführer der Firma Miramar Luserke. Dem Unternehmen gehören die Garage und die Gebäude mit den Läden (unter anderem Budnikowsky und Hamburger Sparkasse) sowie Mietwohnungen am nordöstlichen Rand des Rathausplatzes.
Der zusätzliche Notausstieg über eine Leiter ist aus rechtlichen Gründen zwingend erforderlich. Die Bauordnung schreibt für unterirdisch gelegene Garagen vor, dass der Rettungsweg – zum Beispiel bei Feuer – bis zum nächsten Ausgang maximal 30 Meter weit sein darf. Von einigen Parkplätzen sind es momentan noch mehr.
Notausstieg muss mit Pollern gesperrt werden
Seit Jahren verhandelten Rathaus und Eigentümer über die Freigabe – bisher ohne Erfolg. Jetzt ist offenbar der Durchbruch gelungen. „Nach unseren Informationen sollen die Poller am Notausstieg in diesen Tagen montiert werden“, sagt der kommissarische Bauamtsleiter Ulrich Kewersun. Diese Zeitplanung bestätigt Miramar-Geschäftsführer Luserke. Er nennt einen weiteren Grund für den Sinneswandel: „Hinzu kamen zuletzt auch Beschwerden von Haspa und Budnikowsky, dass deren Kundenparkplätze von Dauerparkern blockiert werden.“ Die Bank und die Drogeriefiliale haben im vorderen Teil der Garage gut zwei Dutzend Stellplätze gemietet, die im Unterschied zu allen anderen unter dem City-Center Ahrensburg (CCA) gebührenfrei zugänglich sind.
„Wir prüfen für unsere Tiefgarage einen Anschluss an das Bezahlsystem vom CCA“, sagt Luserke. Seine Firma Miramar werde aber auch Plätze direkt an Dauermieter vergeben.
Von 2007 bis 2009 hat Luserke nach eigenen Angaben rund eine halbe Million Euro in die Modernisierung der Garage investiert. Weil Träger von Rost angegriffen waren, hatte die Stadt 2007 sogar ein etwa 400 Quadratmeter großes Stück des darüber liegenden Rathausplatzes wegen Einsturzgefahr monatelang gesperrt. Daraufhin ließ Jens-Jürgen Luserke nicht nur die Pfeiler sanieren, sondern baute auch eine überdachte Fußgängertreppe aus Metall als weiteren Zugang. Ende 2009 wurde dann die neue Verbindung zur Tiefgarageneinfahrt des Einkaufszentrums geschaffen.
Seniorenbeirat forderte Freigabe bereits vor zwei Jahren
Seitdem leuchten die sorgsam mit 1 bis 90 durchnummerierten Parkplätze unter den Rathausplatz im hellen Licht der Neonröhren. Und seitdem blockieren zwei rot-weiße Schranken die Einfahrt. Gelbe Markierungen auf hellgrauem Beton weisen Wege, die noch nie befahren wurden. Bei rund 70 Euro monatlich, die für einen Garagenparkplatz in der City realistisch sind, verzichtete Miramar auf etwa 75.000 Euro Einnahmen im Jahr.
Schon vor zwei Jahren forderte der Ahrensburger Seniorenbeirat die sofortige Öffnung. Es sei vollkommen unverständlich, dass eine Fläche an zentralster Stelle nicht genutzt werde. Gerade ältere Menschen seien darauf angewiesen, möglichst nahe an die Geschäfte heranzufahren, da sie nicht mehr schwer tragen und weit laufen könnten. „Ich würde mich sehr freuen, wenn die Garage jetzt endlich freigegeben wird“, sagt der Beiratsvorsitzende Christof Schneider. „Wir haben uns die Situation mehrmals angesehen: So aufwendig ist das ja wirklich nicht.“
Alle Seiten hoffen, dass den Worten schnelle Taten folgen
Trotzdem tat sich von 2009 bis heute nichts. Die Stadt forderte die Firma Miramar Luserke sogar schriftlich auf, den Notausstieg zum Rathausplatz herzurichten. Doch auch diese Frist verstrich, es gab keine Reaktion.
Der Ahrensburger Kaufmann Rolf Klee hat das Problem fast täglich vor Augen, da er regelmäßig zur Bank muss und einen Kundenparkplatz nutzt – wenn denn einer frei ist. „An den Markttagen Mittwoch und Sonnabend ist es besonders schwierig“, sagt Klee, „dann fehlen diese Plätze.“ Hinzu komme, dass die ungenutzte Garage immer mehr verdrecke. Klee: „Das wird zum Schandfleck, alles verkommt.“
Nun hoffen alle Seiten, dass den Worten auch schnell Taten folgen. Denn vor zwei Jahren hatte Jens-Jürgen Luserke nach dem Vorstoß des Seniorenbeirats ebenfalls gesagt, dass er zuversichtlich sei, das Problem „in zwei, drei Monaten“ zu lösen ...