Reinbek. Trittauer wird im Juli Geschäftsführer des St. Adolf-Stiftes. Er leitete schon Krankenhäuser in Thüringen, Hamburg, Schleswig-Holstein.

Er hat Verbände angelegt, Schwerstverletzte versorgt und Menschen durch schnelles Eingreifen vor dem Tod bewahrt. Schon als Rettungssanitäter beim Deutschen Roten Kreuz während seines Studiums sammelte Björn Pestinger Erfahrungen im Gesundheitswesen. Dem Bereich ist er treu geblieben, er wechselte nur das orangefarbene Outfit gegen einen Anzug. Nun macht er den nächsten Schritt auf der Karriereleiter. Im Juli wird der 40 Jahre alte Trittauer Geschäftsführer des Reinbeker Krankenhauses St. Adolf-Stift und tritt damit die Nachfolge von Lothar Obst, 59, an, der die Klinik mit ihren 800 Mitarbeitern seit 1997 führt und Ende Juni in den Ruhestand geht.

Karriere beim Klinikbetreiber Asklepios begann in Bad Oldesloe

Am gestrigen Dienstag stellte sich Pestinger der Belegschaft vor. Er sagt: „Die Qualität der medizinischen Versorgung wird immer wichtiger. Dafür stehe ich genauso wie für soziale Verantwortung.“ Seine Visionen für die Einrichtung will der in Springe im Landkreis Hannover geborene Krankenhausbetriebswirt, der in Osnabrück studiert hat, noch nicht skizzieren. „Ich benötige 100 Tage im Dienst, um mir ein detailliertes Bild zu machen.“ Allerdings stünden alle Mitarbeiter in der Verantwortung, Ideen einzubringen.

Der Elisabeth Vinzenz Verbund (EVV), Träger der katholischen Reinbeker Klinik und Betreiber von neun Krankenhäusern in Deutschland mit 2800 Betten und einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro, hatte die Stelle des Geschäftsführers bundesweit ausgeschrieben. Eine Agentur in München begleitete den Auswahlprozess. Mit den Unterlagen von 40 Kandidaten beschäftigten sich die Entscheidungsträger intensiv, nur drei von ihnen wurden zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Die Konfession spielte dabei keine Rolle. Pestinger ist evangelisch.

Olaf Klok, Geschäftsführer des Elisabeth Vinzenz Verbundes: „Herr Pestinger entspricht dem, was wir uns unter einem Wunschkandidaten vorstellen. Er ist eine hochqualifizierte Persönlichkeit mit ausgeprägter Leitungserfahrung.“ Nach dem Studium war der künftige Reinbeker Krankenhauschef zunächst in der Healthcare-Sparte des Wirtschaftsprüfers PricewaterhouseCoopers in Hamburg tätig, wechselte dann zur Asklepios-Klinik Bad Oldesloe, wo er zuletzt als Stellvertreter des Geschäftsführers fungierte.

Von 2007 bis 2013 leitete Pestinger als Geschäftsführer die Asklepios-Fachklinik Stadtroda in Thüringen, im Anschluss von 2013 bis 2015 das Asklepios-Westklinikum in Hamburg-Rissen. Im April vergangenen Jahres heuerte er bei der Henstedt-Ulzburger Paracelsus-Klinik als Verwaltungsdirektor an. Die Zusammenarbeit war aber nur von kurzer Dauer. Pestinger: „Wir haben die Probezeit der ersten Monate in der Tat zum Probieren genutzt. Beide Seiten sind von anderen Voraussetzungen ausgegangen. Dann ist ein schneller Abschied, so wie in diesem Fall, für alle Beteiligten besser.“

Für Reinbek hat sich Pestinger auch wegen der christlichen Ausrichtung der Klinik, die der Elisabeth Vinzenz Verbund mit den Begriffen Zuwendung, Nähe und Menschlichkeit charakterisiert, entschieden. Er sagt: „Werte, Innovation und Leidenschaft – das macht dieses Krankenhaus aus und hat mich begeistert.“ Ein positiver Nebeneffekt: Die Arbeitsweg vom Wohnort Trittau, wo er seit 2012 mit Ehefrau Marika, einer Reinbekerin, und der acht Jahre alten Tochter Philippa lebt, ist kürzer als zuletzt.

In seiner Wahlheimat spannt Pestinger gerne in der Hahnheide aus, betätigt sich auf dem Rennrad oder beim Kendo, einer modernen Art des ursprünglichen japanischen Schwertkampfes. Hierbei sollen die Sportler vor allem Charakterfestigkeit, Entschlossenheit und moralische Stärke erlangen. Eigenschaften, die Pestinger auch in seinem neuen Job benötigt.

Krankenhaus soll ab April für18 Millionen Euro ausgebaut werden

Wenn er am 1. Juli seinen Dienst im St. Adolf-Stift antritt, soll der 18 Millionen Euro teure Ausbau des Krankenhauses, der sich in drei Phasen gliedert und bis 2020 geplant ist, schon begonnen haben. Laut Lothar Obst ist der Baustart für die neue Zentralsterilisation für 21. April angedacht. „Die Genehmigung ist aber noch nicht erteilt“, sagt er. Damit einher geht auch die Erweiterung von Intensivstation und Aufwachraum. Danach werden die Eingangshalle für eine Überwachungsstation aufgestockt und eine Zentrale Notaufnahme geschaffen.