Reinbek. Stationsleiterin des St. Adolf-Stifts sammelt 50.000 Euro für Not leidende Menschen in Sri Lanka. Es ging um Hilfe zur Selbsthilfe.

Nächstenliebe steht bei ihr hoch im Kurs, schon von Berufs wegen. Dona Scheck, 65 Jahre alt und inzwischen Rentnerin, war Stationsleiterin im Reinbeker Krankenhaus St. Adolf-Stift. Doch ihr Engagement für Hilfsbedürftige geht über den Job hinaus. Als im Dezember 2004 ein Tsunami im Indischen Ozean auch verheerende Zerstörungen in ihrer Heimat Sri Lanka anrichtete, reagierte sie sofort und begann damit, Spenden für den Wiederaufbau im Katastrophengebiet zu sammeln. Vor allem in der Klinik im Süden Stormarns. Hier kamen binnen zehn Jahren rund 50.000 Euro zusammen. Bis auf zwei Patenschaften ist das Projekt jetzt abgeschlossen.

Am Anfang floss viel Geld aus Reinbek in den Wiederaufbau von mehreren Schulen, damit die Kinder wieder zum Unterricht gehen konnten. Scheck: „Viele von ihnen haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Sie wurden von uns mit Baumaterialien unterstützt, damit sie wieder ein Dach über dem Kopf haben.“ Bei der Auswahl der Projekte bekam die Stormarnerin Unterstützung von ihrer Familie in Martara, 100 Kilometer südlich von Colombo. Scheckflog jedes Jahr in ihrem Urlaub für vier Wochen dorthin.

Vor Ort ging es auch um Hilfe zur Selbsthilfe. So wurde ein Fischer, dem durch die Zerstörung die Existenzgrundlage entzogen war, mit einem kleinen Holzboot samt Außenmotor ausgestattet. Zum Dank nannte er es St. Adolf-Stift. Ebenso erhielt ein Taxifahrer ein gebrauchtes Tuk-Tuk, ein dreirädiges Taxi. So hatte der Vater dreier Kinder wieder ein geregeltes Einkommen. Nicht zu vergessen der mobile Verkaufsstand für eine Bäckerfamilie: Die Mitarbeiter konnten wieder von Ort zu Ort fahren und die Menschen mit Brot versorgen. Ein Problem beim Wiederaufbau sei die Korruption im Land gewesen, sagt Scheck. „Geld, das für gute Zwecke gedacht war, kam oft nicht bei den Bedürftigen an. Deshalb haben wir nie Bares ausgezahlt, sondern ich selbst habe Materialien gekauft und persönlich verteilt oder Handwerker direkt bezahlt.“

Nun sind alle Spenden ausgegeben und mit vielen Hunderten Quittungen in prall gefüllten Ordnern im Krankenhaus Reinbek dokumentiert. Neben diesen Rechnungen quellen die Ordner auch über vor lauter Fotos, die Scheck von den Projekten gemacht hat, und Dankesbriefen. Sie sagt: „Es war eine sehr intensive und anstrengende Zeit in Sri Lanka.“ Zwei Dinge hätten sie immer zum Weitermachen motiviert. „Diese Dankbarkeit der Flutopfer und die Großzügigkeit der Menschen in Reinbek und Umgebung.“