Bad Oldesloe. Große, parteiübergreifende Mehrheit spricht sich für Bargteheider Bürgermeister aus. Wiederholung der Abstimmung durch die Grünen.

Es ging ums Wie und nicht ums Ob: Dass der Stormarner Kreistag den Bargteheider Bürgermeister Henning Görtz zum neuen Landrat wählen würde, stand schon lange fest. Das Wie wurde dann allerdings doch noch zu einem Problem: Weil die Kreistags-Grünen nach der Wahl monierten, dass es auf dem Stimmzettel nur Felder für „Ja“ und „Nein“ gebe, sodass Enthaltungen womöglich als ungültige Stimmen missverstanden werden könnten, ließ Kreispräsident Hans-Werner Harmuth (CDU) die Wahl sicherheitshalber wiederholen.

Dass dann 42 der 50 anwesenden Abgeordneten im Oldesloer Sitzungssaal für ihn stimmten, stimmte den 49-jährigen Görtz froh. Fünf enthielten sich, drei stimmten gegen ihn. „Ein super Ergebnis, mit dem ich gut leben kann“, sagte Görtz.

Parteien wünschen, dass Görtz es ähnlich wie Plöger macht

CDU, SPD, FDP und die Wählergemeinschaft Forum 21 hatten Görtz nominiert; sie haben zusammen 41 Abgeordnete. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Der letzte im Rennen verbliebene Bewerber, ein 56 Jahre alter Kämmerer aus einer nordrhein-westfälischen Stadt von der Größe Ahrensburgs, hatte abgewinkt, als sich die große politische Mehrheit für Görtz abzeichnete. Auf die Stelle hatten sich zehn Männer und vier Frauen im Alter von 27 bis 60 Jahren beworben. Amtsinhaber Klaus Plöger, 67, hört nach 18 Jahren am 23. April auf.

Wenn es nach den Parteien geht, muss der neue Mann an der Spitze der Kreisverwaltung mit ihren rund 660 Mitarbeitern vor allem eines beherzigen: Er sollte vieles so machen wie sein Vorgänger. „Klaus Plöger setzt sich bedingungslos für Stormarn ein“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Joachim Wagner, „und das über alle Parteigrenzen hinweg.“ So habe SPD-Mitglied Plöger auch immer deutliche Worte in Richtung seiner Landespartei gefunden, wenn es um die Sache ging. Und auch im Kreistag gelte, dass alle Fraktionen gleich behandelt werden.

Aus diesem Grund unterstützt auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Reinhard Mendel den Wechsel von seinem Genossen Plöger zum CDU-Mitglied Görtz. „Ich erwarte denselben vertrauensvollen Umgang zwischen Verwaltung und Politik wie bisher.“

Neuer Landrat seit 2008 Bürgermeister in Bargteheide

Ähnliche Anforderungen stellt die Grünen-Fraktionsvorsitzende Sabine Rautenberg an den Neuen. „Wir erwarten, dass sich Henning Görtz politisch und regional neutral verhält“, sagt sie. Er solle auch für Themen wie Ökologie, Natur, Umwelt- und Klimaschutz offen sein und wie der Noch-Landrat bei Fragen schnell und persönlich auf die Abgeordneten zugehen.

„Die Zusammenarbeit von Verwaltung und Politik liegt auf einem sehr hohen Niveau“, sagt Vize-FDP-Fraktionschef Thomas Bellizzi. Diesen Status quo gelte es beizubehalten. „Klare Worte, offener und nicht nachtragender Umgang, Sachentscheidungen statt Polemik: Das zeichnet die Arbeit aus.“.

In seiner Heimatstadt ist Görtz seit Ende 2008 Chef im Rathaus. Zuvor arbeitete der promovierte Diplom-Betriebswirt unter anderem als Geschäftsführer der Stormarner CDU und im Landes-Finanzministerium. 2004 hat er zum zweiten Mal geheiratet. Ehefrau Anja hat ihren heute 22 Jahre alten Sohn mit in die Ehe gebracht.

In den nächsten Wochen will Klaus Plöger seinen Nachfolger schon mal tageweise einarbeiten. „Das wird ein reibungsloser Übergang“, sagt er. Plöger selbst freut sich aufs Frühjahr: „Eine Zeit ganz ohne Termine, das wird eine neue Erfahrung für mich.“

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Schwächen, Stormarn und Glück.