Bargteheide. Amtierender Bürgermeister wird neuer Landrat in Stormarn. Für die Nachfolge kommen externe Bewerber oder Bürger der Stadt infrage.
Eines ist mal sicher: Die Stadt Bargteheide braucht im nächsten Jahr einen neuen Bürgermeister. Denn der amtierende Verwaltungschef Hennning Görtz soll am 29. Januar vom Kreistag zum Nachfolger von Landrat Klaus Plöger gekürt werden. Darauf hatten sich vergangene Woche die Fraktionen von CDU, SPD, FDP und Forum 21 verständigt. Aber wer lenkt ab dem 24. April die Geschicke Bargteheides, wenn Görtz – wie erwartet – als neuer Landrat antritt? Das Abendblatt hat nachgefragt.
Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger könnte sich schwierig gestalten. Denn dass eine der im Stadtparlament vertretenen Parteien einen Kandidaten aufstellen wird, scheint zumindest zurzeit eher unwahrscheinlich. Warum? Die Zusammenarbeit zwischen Lokalpolitik und Verwaltung in Bargteheide ist fast eine Art Prototyp für kommunalpolitische Glückseligkeit. Bürgermeister Henning Görtz (CDU) schaffte hier etwas, was wohl nur wenige Verwaltungschefs erreichen. Er versammelte alle politischen Lager hinter sich – und zwar ohne Ausnahme. Groß scheint deshalb die Lücke, die der 49-Jährige hinterlassen wird, wenn er die Amtsgeschäfte in andere Hände legt.
Das Amt wird vermutlich nicht nahtlos nachbesetzt werden können
Nach dem klaren Bekenntnis der Kreistagsfraktionen zu Görtz gilt dessen Wahl zum neuen Landrat bereits jetzt als sicher, ist kaum mehr als eine Formalie. Doch die Suche nach einem Nachfolger in Bargteheide wird erst nach der urkundlichen Ernennung von Görtz zum Landrat beginnen können. Auf Abendblatt-Anfrage sagt der Bürgermeister: „Es wird vermutlich nicht so sein, dass die Stelle nahtlos nachbesetzt werden kann.“ Es werde eine Übergangszeit geben, in der Claus Christian Claussen – zurzeit stellvertretender Bürgermeister – die Amtsgeschäfte in Bargteheide übernehmen wird. „Wir sind jetzt ganz am Anfang“, sagt Claussen. „Rein formell gesehen lässt sich vor Ende Januar noch nichts Konkretes dazu sagen. Aber wir werden vernünftig vordenken und vorplanen, um dann möglichst schnell voran zu kommen.“
Die Formalien würden bei einem fraktionsübergreifenden Gespräch am kommenden Montag, 14. Dezember, besprochen. Jürgen Weingärtner, Fraktionsvorsitzender der SPD, sagt über das weitere Vorgehen: „Eine Ausschreibung kann wahrscheinlich erst nach Görtz’ Ernennung zum Landrat starten. Das ist natürlich ärgerlich, weil wir dadurch Zeit verlieren.“ Doch weder von der SPD noch von anderen Fraktionen gibt es derzeit Prognosen darüber, wer in die Fußstapfen von Henning Görtz treten könnte. „Wir haben uns natürlich auch schon Gedanken über eine mögliche Nachfolge gemacht. Aber wird sind da zurzeit etwas ratlos“, sagt Gorch-Hannis la Baume. Dann fügt der Fraktionschef der FDP an: „Ich glaube derzeit nicht daran, dass eine Partei einen Kandidaten aufstellen wird. Da kommt wohl eher ein Externer in Frage.“ Doch finde sich möglicherweise, so seine Einschätzung, auch ein Bargteheider Bürger, der sich auf das Amt bewirbt.
Vermutlich wird noch vor den Sommerferien 2016 ein neuer Bürgermeister gewählt
Auch die Wählergemeinschaft für Bargteheide (WfB) äußert sich noch nicht konkret über eine möglichen Kandidaten: „Wir haben uns zum jetzigen Zeitpunkt noch absolut keine Gedanken über die Nachfolge von Henning Görtz gemacht, oder wer ein geeigneter Kandidat sein könnte“, sagte auch Norbert Muras am Wochenende.
Sicher ist, dass es große Fußstapfen sind, in die der nächste Bürgermeister von Bargteheide treten wird. Denn Amtsinhaber Görtz ist seit nunmehr fast 30 Jahren in der politischen Landschaft in seiner Heimatstadt zu Hause. Bevor er im Jahr 2008 die Nachfolge von Bürgermeister Werner Mitsch antrat, war der gebürtige Bargteheider Vorsitzender mehrerer Ausschüsse und Mitglied des Magistrats, ein halbes Jahrzehnt stellvertretender Bürgermeister und mehr als sechs Jahre Fraktionsvorsitzender der CDU.
Seine langjährige lokalpolitische Arbeit und die starke Verwurzelung in seiner Heimatstadt haben wohl letztlich zu einem respektvollen und konstruktiven Klima zwischen den Stadtvertretern und der Verwaltung beitragen. Seit seiner Geburt im Jahre 1966 lebt der ehemalige Schüler des Kopernikus-Gymnasiums in „seiner“ Stadt, ist zum zweiten Mal verheiratet und Vater eines mittlerweile erwachsenen Sohnes. Anfang der 1990er-Jahre machte der heute 49-Jährige sein Examen als Diplom-Kaufmann, arbeitete zwei Jahre für ein Hamburger Consulting-Unternehmen und erlangte später einen Doktor-Titel.
Claus Christian Claussen sagt: „Bargteheide hatte schon viele qualifizierte Bürgermeister. Ich bin mir sicher, dass wir wieder einen qualifizierten Kandidaten finden.“ Der Vize-Bürgermeister geht davon aus, dass noch vor den Sommerferien im nächsten Jahr neu gewählt werden kann.