Ahrensburg. Niederdeutsche Bühne Ahrensburg studiert Komödie „Käte maakt Sluss“ ein: Ein Paar trennt sich nach der Rubinhochzeit auf Platt.

Vollkommen unerwartet gerät Willi Prieskes Welt aus den Fugen. Gerade noch hat er mit seiner Frau Käte Rubinhochzeit gefeiert und ist mit ihr auf dem Heimweg. Während Willi erschöpft, glücklich und ein wenig angetrunken ist, ist Käte nur erschöpft. Willis „Snuggelputz“ hat offensichtlich die Nase voll von ihm. „Ik will die Scheidung!“, sagt Käte. 40 Jahre seien genug. Dann lässt sie Willi stehen.

Mit dem Dreiakter „Käte maakt Sluss“ hat die Stormarner Speeldeel der Niederdeutschen Bühne Ahrensburg ein Alltagsthema aufgegriffen. Hannelore Gehrmann wirkt überzeugend als frustrierte Ehefrau, die die Macken ihres Gatten nicht mehr länger hinzunehmen bereit ist. Die Regisseurin Andrea Rühling ist begeistert von ihr. „Ich bewundere sie jedes Mal, dass sie von Anfang an ohne Textbuch arbeitet.“sagt Rühling. Dabei hat sie rund 70 Prozent des Textes und kommt eigentlich nie von der Bühne runter. Das ist eine Wahnsinnsleistung.“

Wolfgang Tietjens lernte Platt bei der Ausbildung im Hamburger Hafen

Dabei hat Hannelore Gehrmann erst vor drei Jahren so richtig mit dem Theaterspielen angefangen. Nach dem Besuch einer Probe des Ensembles dachte sie zuerst, dass sie sich die langen Texte nicht merken könnte, aber dann nahm sie die Herausforderung an. „Ich finde es toll, sich zu verkleiden und in andere Rollen zu schlüpfen, die ich sonst nicht bin“, sagt sie.

Mit Wolfgang Tietjens, der Ehemann Willi spielt, steht sie das erste Mal gemeinsam auf der Bühne. Sie schätzt seine Zuverlässigkeit. Dass die beiden sich verstehen, merkt man auch an ihrem Zusammenspiel. „Es muss ja alles authentisch und richtig rüberkommen“, sagt Gehrmann.

Wolfgang Tietjens liegt besonders das Achtertücksche, also Hinterlistige, außerdem mag er Wortspielereien und die humorvollen Parts. Daher liegt ihm die Rolle besonders: „Der Willi ist mir sympathisch.“

Das Plattdeutsche bereitet den Hauptdarstellern keinerlei Probleme. Während ihre Großmutter mit Gehrmann immer nur Platt sprach, lernte Tietjens es unter anderem von seinem Ausbildungsmeister: „Im Hamburger Hafen musste man Platt sprechen.“ Hat er früher vor allem „aus Jux und Dollerei“ Theater gespielt, weiß er heute auch einen Nebeneffekt zu schätzen: „Der Kopf bleibt in Bewegung.“

Regisseurin Andrea Rühling (stehend, Zweite v.l.) probt mit den Schauspielern der Niederdeutschen Bühne Ahrensburg rund fünf Monate am neuen Stück „Käte maakt Sluss
Regisseurin Andrea Rühling (stehend, Zweite v.l.) probt mit den Schauspielern der Niederdeutschen Bühne Ahrensburg rund fünf Monate am neuen Stück „Käte maakt Sluss © HA | Elvira Nickmann

Fünf Monate dauern die Proben. Die Texte lernen die Darsteller zu Hause. Hannelore Gehrmann übt sogar beim Kochen und Bügeln. Wenn die Hobbyschauspieler dann endlich auf den Brettern stehen, die die Welt bedeuten, ist die ganze Anstrengung verschwunden. Premiere ist am 18. Februar. „Dann spiele ich nur noch meine Rolle“, sagt Gehrmann. „Der größte Lohn ist, wenn das Publikum mitgeht und man merkt, es hat den Leuten Spaß gemacht.“

Im Verlauf des Stückeaakt Slusss führt die Entscheidung von Käte zu mancher absurden und komischen Situation. Da keiner der beiden Eheleute aus dem gemeinsamen Haus ausziehen will, wird rigoros getrennt, und damit ist nicht nur Bett und Tisch gemeint.

Der Familie gefällt das alles gar nicht. Für Patriarchin Tante Mechthild (Het Lüthje) kommt eine Scheidung nicht infrage. Tochter Katrin (Antje Körner) und ihr Verlobter Frank (Mario Loleit) beginnen ihrerseits, an den eigenen Hochzeitsplänen zu zweifeln, fallen die Eltern als Vorbild für Beständigkeit ja plötzlich weg.

Frauen und Männer liefern sich amüsante Sticheleien und Wortgefechte

Ein Anflug von Parallelgesellschaften im eigenen Haushalt keimt schließlich auf und gipfelt in einer doppelten Spielerunde – Kniffeln gegen Skat – mit weiblicher Besetzung an einem und männlicher an einem anderen Tisch. Das geht natürlich nicht ohne Sticheleien und Wortgefechte ab, wobei keine der beiden Parteien sich etwas vergibt. Es ist ein großes Vergnügen, den Kontrahenten zuzuhören und -sehen.

Aber es gibt auch Nutznießer der Trennungssituation. Während Erika Sonntag als beste Freundin Kätes diese gegen ihren Mann aufhetzt, sorgt Holger Meincke als verklemmter Apotheker für Verwirrung, möchte er doch gern selbst bei Käte zum Zuge kommen. Ob ihm das wohl gelingen wird?

Premiere am 18. Februar

Die Komödie„Käte maakt Sluss“ feiert am Donnerstag, 18. Februar, um 20 Uhr im Alfred-Rust-Saal (Wulfsdorfer Weg 71) in Ahrensburg Premiere. Weitere Vorstellungen: Freitag, 19. und 26. Februar, um 20 Uhr.
Der Vorverkauf startet am 28. Januar, Karten für sieben bis zwölf Euro gibt es an den Theaterkassen in Ahrensburg (Große Straße 15a) und Bargteheide (Rathausstraße 25). Auch wer kein Plattdeutsch kann, kann das Theaterstück verstehen.