Bad Oldesloe. Familienzentrum Oase will die Verwaltung bei Suche nach Flüchtlingsquartieren entlasten. Durch einen Online-Leerstandsmelder.

Händeringend suchen Stormarns Städte und Gemeinden nach Unterkünften für die große Zahl an Flüchtlingen, die dem Kreis zugewiesen werden. Nun unternimmt das Mehrgenerationenhaus Familienzentrum Oase in Bad Oldesloe einen Vorstoß, um ein wenig Druck von der Verwaltung der Kreisstadt zu nehmen.

Im Internet sollen Bürger leerstehende Räume und Grundstücke melden können

„Um den enormen Kraftakt bewältigen und städtische Handlungsmöglichkeiten erweitern zu können, wollen wir die Stadt ab sofort mit einem Leerstandsmelder unterstützen“, sagt Oase-Chefin Andrea Kefrig-Blase. Jeder Bürger könne unter der Internet-Adresse www.leerstandsmelder.de/oldesloe für unterschiedlich nutzbare Zwecke Räume oder Grundstücke melden. Diese würden gesammelt, gesichtet und anonymisiert an die Stadt weitergeleitet. Und: Die Kosten trage die Oase selbst.

„Was geschieht mit Geflüchteten, wenn sie Stormarn erreicht haben?“ fragt Kefrig-Blase. Und antwortet: „Sie geraten zunächst einmal an langwierige, komplizierte Verfahren, leben in Notunterkünften – eine Arbeitsaufnahme ist nicht erlaubt. Damit werden Zeit, Geld und Ressourcen vergeudet und Ressentiments gegen die Menschen genährt.“ Die Zivilgesellschaft sei gefordert, Aufklärungs- und Integrationsarbeit zu leisten.

Oase will bei auffälligen Einträgen zunächst selbst genau hinschauen

Wer hatte die Idee zum Leerstandsmelder? Der Mann heißt Gerd-Günter Finck, vertritt die Interessen von Geflüchteten im Namen der Oase. Er erarbeitet Vorschläge zur Verbesserung deren Lage auf dem Wohnungsmarkt. Kefrig-Blase lobt Fincks Einsatz, sagt: „Sein Engagement soll helfen, konstruktive Ideen im Umgang mit der Leerständen zu entwickeln und auszutauschen.“ Auf die Frage, wie möglicher Missbrauch des Internet-Auftritts verhindert werden könne, sagt Kefrig-Blase: „Herr Finck kennt viele der möglichen Objekte. Wir werden die Informationen für die Stadt filtern und bei Auffälligkeiten zunächst selbst einmal genauer hinschauen.“

Der Internet-Auftritt sei „weder kommerziell, parteipolitisch noch religiös abhängig“, sagt Kefrig-Blase. Es gehe nur darum, dass viele Hilfesuchende in Notunterkünften leben müssten, während gleichzeitig Häuser länger als drei Monate leer stünden. Unterstützt wird die Oase-Initiative von der SPD-Landtagsabgeordneten Serpil Midyatli, die am Montag zur Vorstellung des Leerstandsmelders nach Bad Oldesloe kam. Midyatli ist Mitglied des Wirtschaftsaussschusses und Sprecherin für Wohnungsbau, Integration und Migration. Auch sie betonte, dass es darum gehe, das Bewusstsein zu schärfen, vorhandene Ressourcen besser zu nutzen. Das nehme oft weniger Zeit in Anspruch und sei für die Kommunen meist günstiger als die Schaffung von Wohnraum.

Informationen über Wohnraum für Bedürftige können Bürger unter folgender Internet-Adresse weiterleiten: www.leerstandsmelder.de/oldesloe an