Ahrensburg. Der Schauspieler, Sprecher und Sänger Fabian Harloff ist in seine alte Heimat zurückgekehrt, weil er dort das findet, was er braucht.

Fernsehzuschauer kennen ihn als Dr. Philipp Haase aus der ZDF-Serie „Notruf Hafenkante“, Kindern ist seine Stimme als „Bob, der Baumeister“ vertraut, und Musicalfans ist er als Buddy Holly in Erinnerung geblieben. Wenn Fabian Harloff morgen Abend als Gast bei „Buddy Holly Reloaded“ die Bühne des Alfred-Rust-Saals betritt, wird er sein Können sowohl musikalisch als auch schauspielerisch unter Beweis stellen.

Sind gemeinsam bei Buddy Holly Reloaded auf der Bühne: Hauke Wendt (v.l.), Marko Formanek, Falko Burkert und Torben Widdermann
Sind gemeinsam bei Buddy Holly Reloaded auf der Bühne: Hauke Wendt (v.l.), Marko Formanek, Falko Burkert und Torben Widdermann © HA | musical-creations

Vier seiner alten Kollegen aus „Buddy – das Musical“ sind in der Schlossstadt zu Gast, um dem Rock ’n’ Roll zu huldigen und das Publikum selbstironisch mit Anekdoten zu unterhalten. „Unser Motto ist: Lieber einen guten Freund verlieren, als eine Pointe auszulassen“, sagt Harloff augenzwinkernd, der mit Hauke Wendt, Betreiber der Musicalschule Ahrensburg und Initiator des Gastspiels, befreundet ist.

Buddy Holly Reloaded in Ahrensburg

Das Musical Buddy Holly reloaded war ursprünglich als einmalige Aktion und Hommage an den Musiker Buddy Holly gedacht, nachdem im Hamburger Freihafen im Jahr 2007 der letzte Vorhang für „Buddy – das Musical“ gefallen war.

Doch dann hat es sich in Hamburg fest etabliert. Morgen spielen (v. l.) Schlagzeuger Hauke Wendt, Sänger Marko Formanek, Bassist Falko Burkert und Gitarrist Torben Widdermann in Ahrensburg.

Karten für Buddy Holly reloaded (20 Uhr, Alfred-Rust-Festsaal, Wulfsdorfer Weg 71) gibt es zu 19, 24 oder 29 Euro online unter: www.musical-creations.de/tickets und an der Abendkasse. amit

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Seit 2007 ist „Buddy Holly Reloaded“ einmal im Monat im Hamburger Imperial Theater zu sehen. Harloff liebt diese Herausforderung: „Musik und Schauspielerei zu verbinden, ist das allerschönste Arbeiten.“ Für den 45-Jährigen ist der Auftritt ein Heimspiel. Harloff wuchs in Großhansdorf auf, spielte bis vor drei Jahren noch Fußball im SSC Hagen und ist vor Kurzem mit seiner Freundin, Hunden und Pferden in die Nähe vom Großensee gezogen. „Ich liebe die Ruhe und Natur, Plätze wie den Großensee, den Manhagener Teich oder den Hahnheider Turm. Ich bin mit 20 in die Großstadt gezogen. Erst nach Hamburg, später nach Köln und München, dann wieder nach Hamburg. Jetzt fühle ich mich reif fürs Landleben. Viele meiner Freunde und meine Familie leben hier.“

Mit 15 wurde er als Tarzan („TKKG“) zum Teenie-Star

Seine Stationen im Fernsehen sind zahlreich: Schon als Vierjähriger trat er in der „Sesamstraße“ auf, wo sein Vater Regie führte. Mit 15 wurde er als Tarzan in „Ein Fall für TKKG“ zum Teenie-Star. „Das hat mein Leben ganz schön verändert“, erinnert sich Harloff, der plötzlich von Fans belagert wurde und regelmäßig Thema der Jugendzeitschrift „Bravo“ war. Als er vor der Entscheidung stand, weitere TKKG-Folgen zu drehen oder mit einem Freund eine Interrail-Tour durch Europa zu machen, entschied sich Harloff fürs Reisen – und entdeckte die Magie der Musik. „Der einzige Grund, warum ich angefangen habe, Gitarre zu spielen, waren die Frauen“, sagt er lächelnd. „Ich habe Aufnahmen von Elvis Presley gesehen und seine Wirkung auf das weibliche Publikum. Da dachte ich: Das will ich auch!“ Und? Hat es geklappt? „Ich kann mich an etliche Abende am Nordstrand vom Großensee erinnern, die ganz erfolgreich waren…“

Fortan musste der Jungschauspieler den Spagat zwischen Musikkarriere (er schrieb bereits Titelsongs), Film und Fernsehen und dem Abitur am Emil-von-Behring-Gymnasium schaffen. Mit seinem Bruder Marek, heute ebenfalls Schauspieler, und Jan Plewka, der mit der Band „Selig“ erfolgreich ist, spielte er währenddessen in Bands zusammen. An der Hamburger „Stage School of Music, Dance and Drama“ lernte er nach geglücktem Abitur sein künstlerisches Handwerk. Es folgten zahlreiche TV-Serienrollen, Gastauftritte und Kinofilme abseits des Mainstreams. 1995 gab er in der ZDF-Serie „Immenhof“ den schwulen Journalisten Charly Vogel, ein Jahr darauf den jungen Ermittler Kevin Peters in der RTL-Serie „SK Babies“. Mit der Titelrolle im Musical „Buddy“ spielte Harloff von 1997 bis 2001 die für ihn schönste Rolle. Weil er die Abwechslung liebt und ihn das Verkörpern böser Buben besonders reizt, kam ihm nach dem Ende des Musicals die Rolle des Andreas Verhoven in „Die rote Meile“ 2001 gerade recht. Später sind es vor allem Fernsehkrimis, in denen Harloff zu sehen ist, darunter auch Serien wie „Küstenwache“ und „Großstadtrevier“.

Harloff arbeitet bereits an einem neuen Album

Gibt es eine Traumrolle? „Ich würde gern mal in einem Historienschinken mitspielen. Ich war schon für den Störtebeker im Gespräch, aber dann scheiterte das Projekt an der Finanzierung“, sagt Harloff. Ein anderes Projekt hingegen verfolgt er seit sechs Jahren konsequent: seine eigene Band. Zwar ist er bereits seit 25 Jahren Sänger und Songwriter, aber erst mit Fabian Harloff & Band kam Anfang 2013 sein erstes Album „Nu aber“ auf den Markt. Ein Livekonzert gab er in dem Jahr auch auf dem Ahrensburger Stadtfest. „Ich arbeite bereits an dem nächsten Album“, sagt Harloff, der schon für Showgrößen wie Udo Lindenberg als Songwriter arbeitete. Wie kam das zustande? „Ich bin mit vielen Mitgliedern des Panikorchesters befreundet. Der Sohn von Jean-Jacques Kravetz spielt Schlagzeug bei mir“, so Harloff. „Es macht mich natürlich stolz, dass ich mit meinem musikalischen Vorbild Lindenberg zusammenarbeiten durfte.“ Hat er Wünsche für 2016? „Ich bin im Moment ein sehr glücklicher Mensch. So, wie es sich jetzt leben lässt, kann es gerne weitergehen.“