Glinde. Schlechte Stimmung im Bauausschuss. Pohlmann verlaß persönliche Erklräung, in der er den abwesenden Geschäftsmann hart attackiert.

Kritik an Siegfried Reddel, dem Projektentwickler der geplanten Wellness-Oase in Glinde, hatte Wolfgang Pohlmann schon in der Vergangenheit geäußert. Auf der jüngsten Bauausschusssitzung legte der SPD-Politiker, ein Gegner des Vorhabens in seiner jetzigen Form, nach und verlas eine persönliche Erklärung, in der er den abwesenden Geschäftsmann hart attackierte. Dabei geht es unter anderem um einen Prozess zwischen Reddel und seinem Ex-Arbeitgeber Ernst-Werner Ruhbaum, Besitzer der Wellnessanlage Mediterana in Bensberg sowie Forderungen in Millionenhöhe.

Im vorletzten Absatz von Pohlmanns Erklärung heißt es: „Ich hege den Verdacht, dass wir möglicherweise einem Blender aufgesessen sind und wir und andere im schlimmsten Fall Geld ausgeben – Ausbau Sönke-Nissen-Allee – und später auf einer Ruine oder Scherbenhaufen sitzen bleiben.“ Daraufhin stieg der Geräuschpegel. „Verdächtigungen, Spekulationen, alles haltlos“, echauf­fie­rte sich CDU-Fraktionschef Rainer Neumann. Verärgerung auch bei Jens Lessau, Besitzer des Areals, auf dem die Wellness-Oase entstehen soll: „Es ist unverständlich, in einer Sitzung Leute zu beschmutzen.“

Reddels Anwalt weist die Vorwürfe zurück

Pohlmann hatte sich an verschiedenen Stellen über Siegfried Reddel informiert, Dokumente in einer roten Mappe mitgebracht, die er jedoch nicht öffentlich zeigte. Bürgermeister Rainhard Zug und Lessau gewährte der Politiker schon vor Wochen bei vertraulichen Gesprächen Einblick. „Aus Kreisen ehemaliger Studienkollegen, die heute noch leitend im Kreditwesen tätig sind, wird mir versichert, dass kein Geld für die Investitionen in Glinde zur Verfügung gestellt wird, solange die Prozesse nicht abschließend geklärt sind“, sagt Pohlmann. Der Sozialdemokrat sprach auch von einer Klage des ehemaligen Arbeitgebers beim Landgericht Limburg über Darlehens- und Ausgleichsansprüche in Höhe von rund 3,4 Millionen Euro.

Reddels Anwalt Ralph Drouven sagte auf Anfrage der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn: „Die angebliche Forderung setzt sich aus mehreren Positionen zusammen. Das Landgericht Limburg hat die Klage am Freitag nahezu vollständig abgewiesen. Der Kläger ist verurteilt worden, die Prozesskosten zu 98 Prozent zu tragen.“ Reddel selbst sagte zu den Vorwürfen: „So eine Erklärung ist peinlich.“

Der 60-Jährige wurde im November 2012 als Geschäftsführer des Mediterana gekündigt. Alleiniger Gesellschafter der Betreibergesellschaft ist Ernst-Werner Ruhbaum, an der Grundbesitzgesellschaft ist Reddel aber nach wie vor beteiligt. Zwischen den Parteien sind mehrere Verfahren anhängig.