Reinfeld. Verwaltungen schaffen neue Stellen, um zusätzliche Aufgaben bewältigen zu können. Auch das Kreissozialamt hat aufgestockt.

„Wenn wir kein neues Personal einstellen, sind wir schon bald nicht mehr handlungsfähig.“ Es sind klare Worte, mit denen Reinfelds Bürgermeister Heiko Gerstmann die aktuelle Lage in seinem Rathaus beschreibt. Worte, die den Verwaltungschefs in vielen weiteren Stormarner Städten und Ämtern angesichts der unverändert hohen Flüchtlingszuweisungen aus der Seele sprechen. Um die Unterbringung zu organisieren und die Rathausmitarbeiter zu entlasten, stellen Städte, Gemeinden und Ämter kreisweit neue Kollegen ein.

„Die Flüchtlingssituation spiegelt sich bei uns in allen Arbeitsbereichen wider“, sagt etwa Trittaus Bürgermeister Oliver Mesch. „Alle Fachdienste sind davon betroffen.“ Durch neues Personal soll daher möglichst schnell Abhilfe geschaffen werden. Zum Januar, so Mesch, werde ein Flüchtlingsbeauftragter in Teilzeit eingestellt. „Dann soll noch jeweils eine ganze Stelle im Fachdienst für Soziales und im Gebäude- und Infrastrukturmanagement besetzt werden.“ Für den Bürgermeister ist das ein Anfang, aber bei weitem nicht genug. Mesch: „Ich hab der Politik schon gesagt, dass wir uns darauf vorbereiten müssen, innerhalb des nächsten Jahres weitere Stellen auszuschreiben.“

Ähnlich ist die Situation in Barsbüttel. „Eine Zeit lang sind wir durch ehrenamtliche Hilfe sehr gut klargekommen“, sagt Wolfgang Böckmann (CDU), der stellvertretende Bürgermeister. „Die Situation hat sich mittlerweile in eine Richtung entwickelt, die uns zwingt, auch hauptamtlich aktiv zu werden.“ Eine Mitarbeiterin, die sich ausschließlich um Flüchtlinge kümmert, sei bereits eingestellt worden. Im Frühjahr sollen in der Gemeindeverwaltung noch zwei weitere Stellen besetzt werden.

In Glinde kümmern sich bald acht Mitarbeiter um den Bereich

Auch Oststeinbek muss aufstocken. „Im November haben wir schon die Stellen zweier Mitarbeiter von Teilzeit auf Ganzzeit geändert“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer. „Drei weitere Stellen sollen noch in diesem Jahr genehmigt werden.“ Es gebe Tage, da beschäftige sich die Verwaltung fast ausschließlich mit Flüchtlingen, so Hettwer. Das Thema betreffe „gefühlt“ etwa ein Drittel der gesamten Arbeit. „Aber die Mitarbeiter sind motiviert“, sagt er. „Bei uns jammert keiner.“

Im Nachbarort Glinde kümmern sich fünf Mitarbeiter um die Belange von Flüchtlingen. Laut Bürgermeister Rainhard Zug genüge das allerdings nicht. „Wir besetzen jetzt drei weitere Stellen“, sagt er. Dabei handle es sich um einen Sozialpädagogen, einen Sozialhilfesachbearbeiter und einen Hausmeister. Zug: „Außerdem sind für nächstes Jahr drei Stellen des Bundesfreiwilligendienstes ausgeschrieben.“

Ausgelastet ist auch die Kreisverwaltung. Edith Ulferts leitet den Fachbereich Soziales und Gesundheit, musste im letzten halben Jahr vier ganze und zwei halbe Stellen zusätzlich besetzen. „Als Schnittstelle zwischen Erstaufnahme und Kommune haben wir natürlich viel zu tun“, sagt Ulferts. Daher habe sie für das kommende Jahr auch bereits eine weitere Stelle eingeplant. „Das sollte dann reichen“, sagt sie. „Denn ich gehe davon aus, dass die Steuerungsmaßnahmen des Landes greifen werden.“