Reinbek. Neue Wohnungen sind an zwei Standorten geplant. Bürger der Stadt können mitbestimmen. Investor soll die Projekte realisieren.
Die Stadtverordnetenversammlung in Reinbek hat den Bau von Wohnungen für Flüchtlinge auf einer 7900 Quadratmeter großen Fläche hinter dem städtischen Kindergarten in Schönningstedt und einem 5100-Quadratmeter-Areal südlich der Emil-Nolde-Straße auf dem Bolzplatz in Neuschönningstedt auf den Weg gebracht. Bürgermeister Björn Warmer wurde von den Politikern beauftragt, kurzfristig Bürgerveranstaltungen zu organisieren mit dem Ziel, zusammen ein tragfähiges Konzept für alle Seiten zu entwickeln.
Neue Gebäude spätestens im Juni kommenden Jahres
In die Gebäude sollen zu einem späteren Zeitpunkt auch alteingesessene Reinbeker ziehen, die Anspruch auf öffentlich geförderten Wohnraum haben. „Die Stadt wird nicht als Bauherr auftreten. Darüber herrscht Einigkeit. Es muss über Dritte gemacht werden“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Volker Müller. Im Klartext heißt das: Ein Investor soll die Projekte realisieren. Planungskosten in Höhe von 248.000 Euro sind jetzt im Haushalt 2016 verankert, allerdings mit einem Sperrvermerk versehen.
Laut Torsten Christ, Leiter des Amtes für Bürgerangelegenheiten, sollen die Gebäude auf den städtischen Grundstücken spätestens im Juni stehen. Er sagt: „Wenn die Anwohner das Thema Flüchtlinge auf den Treffen genauso begleiten wie es derzeit in Reinbek der Fall ist, habe ich keine Sorge.“
Meinung der Bevölkerung ist den Politikern wichtig
Warmer hat bereits Termine für die Informationsveranstaltungen ins Auge gefasst: den 11. und 18. Januar. Neben Führungskräften aus der Verwaltung und Politikern werden auch die Arbeiterwohlfahrt sowie die Reinbeker Flüchtlingshilfe dabei sein. In welchem Stadtteil die Bürger zuerst mitdiskutieren dürfen, ist noch nicht klar. Genauso wenig, wie viele Wohnungen an den Standorten angestrebt werden. Die Sache ist ergebnisoffen.
Christ liebäugelt mit Gebäuden in Holzständerbauweise. „Weil die Anbieter für den Bau nur zehn Wochen benötigen“, sagt der Amtsleiter. Außerdem sei die Qualität so gut, dass die Wohnungen später vermietet werden könnten. „Zum Beispiel an junge Familien und Alleinerziehende.“ Es sei das oberste Ziel, dort keine Brennpunkte zu schaffen, sondern eine gute Durchmischung. Die Meinung der Bevölkerung ist den Politikern enorm wichtig. „Eine Notbremse ist möglich“, sagt FDP-Fraktionschef Bernd Uwe Rasch.
Erstbezug der Mobilheime auf Freizeitbadwiese am Freitag
Konkreter gestaltet sich die Situation beim Wohnheim am Mühlenredder. Die Stadtverordneten beschlossen einen Anbau in gleicher Größe. Ab Mai kommenden Jahres sollen dort 48 Menschen untergebracht werden. Zurzeit sind es 25. Die Kosten belaufen sich auf 784.000 Euro. Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung berieten die Politiker über die Anmietung von zwei Wohnhäusern mit Platz für 26 Personen und gaben der Verwaltung grünes Licht. In Reinbek leben derzeit 237 Flüchtlinge, allein in diesem Jahr wurden der Stadt 217 zugewiesen. Die Prognose, bis Ende Dezember rund 250 weitere Asylsuchende aufnehmen zu müssen, wurde inzwischen nach unten korrigiert. Jetzt sind es noch 103. Davon werden jeweils 20 am kommenden Montag und Freitag erwartet. Im Unterschied zur Nachbarkommune Glinde muss Reinbek in absehbarer Zeit keine Hilfesuchenden in Sporthallen unterbringen. In Kürze mietet die Stadt eine Gewerbehalle mit Küche und Sanitäranlagen an. „Dort bringen wir vorübergehend 20 Personen unter“, sagt Christ. Im Notfall sei Platz für 70 Menschen.
Bereits am Freitag waren elf Personen in die neuen Mobilheime auf der Freizeitbadwiese gezogen, acht folgen am kommenden Montag. Und am 7. Dezember werden Flüchtlinge auch Unterschlupf in den Mobilheimen an der Feldstraße finden.