Ahrensburg. Behördenleiter stellen Umstrukturierung für Stormarn vor. Zahl der Beamten bleibt unverändert. Großhansdorfer Wache bleibt erhalten.
„Wo Polizei drauf steht, soll auch Polizei drin sein“: So fasst Polizeidirektor Holger Meincke die Notwendigkeit einer Umstrukturierung in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg zusammen. Der Vizechef der für Stormarn zuständigen Polizeidirektion in Ratzeburg begründet damit die Schließung von vier Stationen im Kreis. Wie berichtet, sollen in den kommenden zwei Jahren die Polizeiwachen in Ammersbek (bis Januar 2018), Oststeinbek (bis Juni 2016), Bargfeld-Stegen und Steinburg (beide bis Januar 2017) schließen.
„Die Zahl der Mitarbeiter auf der Straße bleibt aber gleich“, sagt Meincke. Sein Chef Michael Wilksen fügt hinzu: „Es wird keine Personalkürzung geben. Wir stellen uns mit dieser Umstrukturierung besser für die Zukunft auf.“ Kleine Ein-Mann-Stationen wie in Bargfeld-Stegen oder im Steinburger Ortsteil Mollhagen seien nicht mehr zeitgemäß.
Mitarbeiter aus den kleinen Stationen wechseln in größere Nachbarorte
Zum einen sei die Sicherheit der Mitarbeiter nicht mehr gewährleistet. „Diese Kollegen müssen allein zu Einsätzen fahren“, sagt Wilksen. Sowohl die beiden Ein-Mann-Stationen als auch die derzeit noch mit drei Beamten besetzte Wache in Oststeinbek sowie die sechs Mann starke Station in Ammersbek sind ausschließlich montags bis freitags tagsüber besetzt. „Da steht zwar Polizei drauf, es ist aber keine Polizei drin“, sagt Meincke. Für die Sicherheit der Menschen sei es effektiver, diese Mitarbeiter mit in den Schichtdienst der großen benachbarten Polizeireviere zu nehmen. Der Polizist aus Mollhagen soll künftig die Kollegen in Bargteheide unterstützen und von dort aus auch in seinem alten Zuständigkeitsbereich Streife fahren.
„Den Menschen dort wird die Polizei sogar mehr auffallen. Denn bisher ist der Beamte mit seinem Privatauto Streife gefahren“, sagt Meincke. Für Bargteheide werde ein weiteres Einsatzfahrzeug angeschafft.
Gut zwei Jahre haben Experten am neuen Konzept gearbeitet. „Dabei wurden die Maßnahmen immer wieder auf den Prüfstand gestellt“, sagt Michael Wilksen. Ein entscheidender Punkt sei die Zeit vom Notruf bis zum Eintreffen vor Ort gewesen, die sogenannten Einsatzzeiten. Laut Führungsebene sollen sie sich verkürzen.
„Dabei sind wir heute schon im Landesvergleich sehr gut“, sagt Wilksen. Stormarn liege im Durchschnitt bei sieben Minuten. Meincke: „Dies gilt für Einsätze der Kategorie eins, wenn es um Leib und Leben geht.“ Treffen Menschen auf Einbrecher, habe dies auch die Priorität eins.
Nach internen Berechnungen verlängert sich die durchschnittliche Einsatzzeit auch nicht, wenn die Stationen in Ammersbek und Oststeinbek schließen. „Bis Glinde sind es von Oststeinbek drei Kilometer, bis Barsbüttel 5,5 und bis Reinbek sechs Kilometer“, sagt Wilksen. Schon jetzt sind Glinder Beamte nachts und am Wochenende für Oststeinbek zuständig und fahren dort Streife. „Geht ein Notruf ein, prüft der Disponent in der Leitstelle, welcher Streifenwagen am dichtesten dran ist“, sagt Meincke. So komme es bereits heute vor, dass eine Streifenwagenbesatzung aus Glinde oder Reinbek zum Einsatz in Oststeinbek geschickt werde.
Auch die Großhansdorfer Wache stand auf dem Prüfstand, bleibt aber erhalten
Auch die Polizeiwache in Großhansdorf stand auf dem Prüfstand. „Dort ist die Ahrensburger Wache, die rund um die Uhr besetzt ist, in der Nähe“, sagt Meincke. Allerdings werden im Unterschied zu Ammersbek und Oststeinbek in Großhansdorf viele Anzeigen bearbeitet. Deswegen bleibt diese Station auch erhalten.
Dass landesweit mehr Polizisten in Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge im Einsatz seien, werde am Konzept der Führung in Ratzeburg nichts ändern. „Es könnte sein, dass wir eine Wache früher schließen als geplant, davon gehe ich aber nicht aus“, sagt Wilksen. Es stehe aber fest, dass mehr Personal gebraucht werde, um Flüchtlingsheime zu schützen.
Landesweit werden Beamte aus den Revieren für diese Aufgabe abgezogen. Deshalb streicht die Polizei zum Beispiel die Präventionsarbeit an Schulen und Verkehrskontrollen, von denen es bereits deutlich weniger als früher gebe. Großkontrollen seien gar nicht mehr möglich. Präventionsmaßnahme an Schulen sollen kommendes Jahr reduziert werden.