Ahrensburg/Reinfeld. Politiker sehen ein Fragezeichen in Vertrag mit bayerischem Investor. Eine Zustimmung des Kreistags ist zurzeit noch unsicher.
Der Verkauf der ehemaligen Kreis-Altenheime in Ahrensburg und Reinfeld, scheinbar schon so gut wie besiegelt, stockt auf der Zielgeraden. Verkäufer Asklepios und der potenzielle Käufer, die bayerische WOB Immobilien GmbH, mögen zwar untereinander Einigkeit erzielt haben. Doch der Kreis Stormarn meldet Bedenken an. Als früherer Eigentümer und Betreiber der beiden Einrichtungen hat er sich einst für den Fall etwa eines Weiterverkaufs Mitspracherecht ausbedungen. Und das greift nun. Ob das umfangreiche Vertragswerk also, wie ursprünglich geplant, bei der letzten Kreistagssitzung in diesem Jahr am 11. Dezember die Zustimmung der Politik findet, ist deshalb zurzeit alles andere als sicher.
Finanzausschuss hat hinter verschlossenen Türen getagt
Das deutliche Signal kam aus dem Finanzausschuss, dessen Mitglieder am Montagabend lange hinter verschlossenen Türen diskutierten: noch keine Zustimmung des Kreises zum Verkauf der Altenheime! Es muss die Verhandlungspartner überrascht haben. Nur wenige Stunden zuvor hatte Asklepios-Sprecher Mathias Eberenz dem Abendblatt gesagt: „Alle Beteiligten sind froh, dass die Zeit der Unsicherheiten für die Beschäftigten und die Bewohner nun vorüber ist.“ Nach Abendblatt-Informationen soll die Geschäftsführung des Käufers WOB Immobilien GmbH bei der nächsten Sitzung des Hauptausschusses am Mittwoch, 9. Dezember, Rede und Antwort stehen.
Nach Informationen dieser Zeitung gibt es Dissens in zwei wesentlichen Fragen. Erstens: Was geschieht im theoretischen Fall einer Pleite des neuen Investors mit den früheren Kreismitarbeitern? Etwa 25 sollen noch in den beiden Einrichtungen in Ahrensburg und Reinfeld arbeiten. Und zweitens: Zu welchem Zeitpunkt wird eine „grundbuchliche Absicherung“ für beide Grundstücke gelöscht? Momentan hat der Kreis noch das Recht, sie unter bestimmten Umständen zurückzuverlangen – nämlich dann, wenn sie nicht mehr für Alten- und Pflegebetrieb genutzt werden sollten. Der Investor möchte nach Abendblatt-Informationen die Eintragung vor Baubeginn gelöscht wissen. Hintergrund könnte sein, dass Banken bereitwilliger und zu besseren Konditionen Geld verleihen, wenn ein Grundbuch „sauber“ ist. Folge wäre aber auch, dass eine Nutzung der Grundstücke im Sinne des Kreises nicht mehr garantiert wäre.
Die Fläche in Ahrensburg ist rund 13.500 Quadratmeter groß
Als der Kreis Stormarn sein Krankenhaus an der Schützenstraße in Bad Oldesloe und die beiden Pflegeheime im Jahr 2002 im Paket für umgerechnet 10,5 Millionen Euro an den Asklepios-Konzern verkaufte, hatte er das zuvor aber an diese beiden Bedingungen geknüpft: Die zum Zeitpunkt des Betriebsübergangs schon angestellten Mitarbeiter der drei Betriebe dürfen bis Ende des Jahres 2021 nicht schlechtergestellt werden, als wenn weiterhin die öffentliche Hand ihr Arbeitgeber wäre. Und: Das Krankenhaus muss Krankenhaus, die Pflegeheime müssen Pflegeheime bleiben.
Nun stellt die WOB Immobilien GmbH das gar nicht infrage. Wie berichtet, plant das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Abriss und Neubau der Wohnanlagen in Ahrensburg und Reinfeld. Projektentwickler Fred Schoberth sagte im Spätsommer; „Es ist ein sogenanntes Quartierskonzept vorgesehen. Auf den Grundstücken sollen nicht nur die Pflegeheime stehen, sondern auch Gebäude für betreutes Wohnen und Wohnen mit Service.“ Detailplanungen hat die Firma bislang noch nicht vorgestellt. Die Fläche in Ahrensburg ist rund 13.500 Quadratmeter groß, die in Reinfeld ungefähr 23.500 Quadratmeter.
Asklepios geht weiter von Zustimmung des Kreises Stormarn aus
Grundsätzlich steht die Kreispolitik diesen Plänen sehr positiv gegenüber. Vor allem ist die Sorge groß, welche Folgen ein Scheitern des Geschäfts hätte. Beide Heime gelten als nicht mehr zeitgemäß, Asklepios aber investiert nicht mehr. Dazu Asklepios-Sprecher Mathias Eberenz: „Sollte der Kreis dem vertraglich besiegelten Verkauf wider Erwarten nicht zustimmen, ist ein Weiterbestehen der beiden Alten- und Pflegeheime in seiner jetzigen Form unsicher – mit absehbaren Konsequenzen für die Mitarbeiter und Bewohner.“ Die beiden Alten- und Pflegeheime seien weder infrastrukturell noch wirtschaftlich weiter in bisheriger Form und Größe betreibbar. Eberenz weiter: „Asklepios geht nach wie vor davon aus, dass der Kreistag dem Verkauf der beiden Alten- und Pflegeheime an den Investor WOB Immobilien GmbH am 11. Dezember 2015 zustimmen wird.“