Der Wahlkampf hat gezeigt, dass es ein Bedürfnis nach besserer Zusammenarbeit von Verwaltung und Politik gibt. Darauf kommt es an.

Mit der Stichwahl-Entscheidung für Amtsinhaber Michael Sarach als Ahrensburger Bürgermeister geht ein Wahlkampf zu Ende, der spät begann, nur langsam an Fahrt aufnahm und erst kurz vor Schluss jedenfalls noch ein bisschen spannend wurde. Im Großen und Ganzen sind die Kandidaten fair miteinander umgegangen. Das ist positiv. Allerdings: Es gibt auch nur wenige programmatische Unterschiede zwischen dem bisherigen Amtsinhaber und seinem Herausforderer. Das zentrale Wahlkampfthema war viel mehr die Frage, wer denn nun besser in der Lage ist, die Zusammenarbeit zwischen ehrenamtlicher und hauptamtlicher Verwaltung zu organisieren. Dass dies nötig ist, war und ist Konsens unter allen drei Kandidaten, die ursprünglich zur Wahl angetreten waren.

Auch in der Stichwahl hat keiner der beiden Kontrahenten es geschafft, die Mehrheit der Wahlberechtigten von sich zu überzeugen. Die erneut sehr geringe Wahlbeteiligung lässt zumindest zwei Deutungen zu. Erstens: Die Bürger sind weitgehend zufrieden mit der Arbeit des Verwaltungschefs, es gibt keine „Wechselstimmung“ in der Stadt. Eine andere Möglichkeit ist: Dem Bürger ist es egal, wer die hauptamtliche Verwaltung der Stadt leitet. Das ist insofern bedenklich, dass diese Sichtweise die Bedeutung des Postens verkennt. Denn die Verwaltung spielt nicht nur als Dienstleister für alle Bürger eine Rolle. Sie ist zentraler Bestandteil des kommunalpolitischen Systems und damit ein wichtiger Gestaltungsfaktor für die Zukunft der Stadt. Viele Bürger haben durch das Fernbleiben bei der Wahl eine Chance verpasst, hier mitzubestimmen. Offenbar haben es die Bürgermeister-Kandidaten und auch die politischen Parteien nicht geschafft, hier die richtige Ansprache an das Wahlvolk zu finden.

Für den alten und neuen Bürgermeister ist dies ein Problem, das er indes mit den Stadtverordneten teilt. Denn auch bei der Kommunalwahl im Jahr 2013 gaben weit weniger als die Hälfte der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Politik und Verwaltung sollten jetzt gemeinsam daran arbeiten, dies zu ändern. Ahrensburg hat aufgrund seiner Lage, seiner Größe und seiner Wirtschaftskraft gute Voraussetzungen, künftig auch überregional stärker wahrgenommen zu werden und nicht nur ein gemütliches Schlafstädtchen am Rande von Hamburg zu bleiben. Und es gibt durchaus Probleme zu bewältigen: sinkende Gewerbesteuereinnahmen, fehlender Wohnraum, demografischer Wandel – um nur einige zu nennen.

Nachbarkommunen wie Bargteheide und Großhansdorf machen vor, wie es gehen kann, wenn man gemeinsam an einem Strang zieht. Und auch das „Stormarner Modell“ im Kreistag, das auf Konsens im Vorfeld wichtiger Entscheidungen setzt, ist vorbildlich, wenn es um das Meistern der großen Herausforderungen geht. Hiervon sollten sich der Bürgermeister und die Politiker in Ahrensburg inspirieren lassen, wenn sie wollen, dass die Stadt vorankommt.