Barsbüttel. In das 4000 Quadratmeter große Gebäude an der Straße Am Akku ziehen acht Praxen, eine Apotheke und eine Filiale von Budnikowsky.
In Barsbüttels neuer Mitte am Nahversorgungszentrum an der Straße am Akku ist derzeit schweres Gerät im Einsatz. Direkt neben dem Discounter Aldi haben vier Bagger ordentlich gegraben. Davon zeugen bis zu fünf Meter hohe Sandberge, die sich über rund 30 Meter erstrecken. Auf dem 3000 Quadratmeter großen Areal, das durch einen Metallzaun abgegrenzt ist, wurde gerade der Keller ausgehoben. Dort entsteht ein neues Ärztezentrum mit acht Praxen und einer Apotheke samt Drive-in-Schalter.
Ins zweigeschossige Gebäude ziehen auch die Drogeriemarkt-Kette Budnikowsky und ein Sanitätshaus. Im oberen Stock sind zudem sechs Drei-Zimmer-Wohnungen geplant. Sie werden vermietet. Im Mai kommenden Jahres soll der Bau fertig sein.
Hinter dem Projekt steht der Barsbütteler Unternehmer Ulf Haverland. Der 48-Jährige ist Inhaber zweier Apotheken. Er sagt: „Laut der Kassenärztlichen Vereinigung haben wir zu wenig Ärzte in der Gemeinde.“ Viele Einwohner gingen zwecks medizinischer Behandlung nach Hamburg. Das soll sich demnächst ändern. „Ich bin mir sicher, dass wir alle notwendigen Fachrichtungen für die Versorgung der Barsbütteler hier unterbringen.“
Drogeriemarkt-Kette Budnikowsky eröffnet Filiale im Erdgeschoss
Vier Praxen sind bereits vermietet. Mit weiteren Ärzten befindet sich der Investor in Gesprächen. Genauso mit einem Pflegedienst, Physiotherapeuten, Hörgeräte-Akustiker sowie einem Fitnessstudio. Haverland: „Wenn das klappt, wird das Haus ein richtiges Gesundheitszentrum.“
Das Gebäude bietet viel Platz. 4000 Quadratmeter beträgt die Nutzfläche. Die Ausstattung sei gehoben, sagt der bauleitende Architekt Manfred Nienstedt. „Unter anderem mit einer Verblendfassade und Metallfenstern. In das Haus gelangt viel Licht.“ Auch gibt es zwei Fahrstühle, einer davon ist ein sogenannter Bettenaufzug. Vor allem der Bereich mit den Praxen ähnelt optisch den Nachbargebäuden. Er ist mit Rundungen versehen und besteht aus viel Glas.
Vor zehn Tagen haben die Arbeiten begonnen, schon bald wird die Fundamentplatte für das Erdgeschoss gelegt. Rund 15 Gewerke sind in das Projekt involviert. Nienstedt: „Wenn der Winter nicht zu streng wird, können wir es bis Mai schaffen.“ Der Architekt war bereits für die Erweiterung des Ärztezentrums in Hamburg-Jenfeld 2013 zuständig.
Rund 650 der 1500 Quadratmeter großen Fläche im Erdgeschoss mietet Budnikowsky an. Der Vertrag ist unterschrieben. Er hat eine Laufzeit von 15 Jahren. Daneben wird Haverland seine dritte Apotheke eröffnen. Auch das Sanitätshaus ist ohne Treppen oder Fahrstuhl zu erreichen. Die Arztpraxen befinden sich im ersten Stock.
„Damit ist das Projekt an diesem Standort abgeschlossen. Wir haben hier eine tolle Kombination mit Ärzten, Discountern und dem Wochenmarkt“, sagt Bürgermeister Thomas Schreitmüller. Das Konzept sei damit komplettiert.
2011 hatte die Gemeinde das Areal, auf dem früher der Baubetriebshof war, für knapp 3,4 Millionen Euro an das Bauunternehmen May & Co. aus Itzehoe verkauft. Schon damals stellte der Investor den Entwurf eines Nahversorgungszentrums vor. Eröffnet wurde es aber erst im Januar dieses Jahres. Seitdem bieten dort ein Sky und Aldi auf zusammen 2700 Quadratmeter Verkaufsfläche ihre Waren an.
Sparkasse Holstein kann sich einen Umzug vom Stiefenhoferplatz vorstellen
Der Parkbereich mit 270 Stellplätzen ist großzügig gestaltet. Durch den Umzug des Wochenmarktes vom Stiefenhoferplatz Ende März gewann der Standort noch einmal an Attraktivität. Für viele Barsbütteler verkörpert er die neue Mitte der Gemeinde. Und auch die Marktbeschicker sind dort zufriedener als vor dem Umzug. Die schlechte Parkplatzsituation rund um das Rathaus hatten ihnen arg zu schaffen gemacht, die Umsätze waren zurück-gegangen.
Womöglich siedelt auch die Sparkasse Holstein vom Stiefenhoferplatz vorübergehend in das neue Gebäude um. Nämlich dann, wenn die Gemeinde ihr das dortige Grundstück abkauft, um ein neues Rathaus zu bauen. Diese Variante hat das Geldinstitut zumindest ins Auge gefasst.
Im kommenden Jahr wird der Standort Am Akku mit dem Gesundheitszentrum auf jeden Fall ein weiteres Mal aufgewertet. Verwaltungschef Schreitmüller: „Ich rechne dort mit rund 30 neuen Arbeitsplätzen.“ Wie hoch das Investitionsvolumen ist, will Haverland, der das Grundstück von der Firma May & Co. erworben hat, nicht preisgeben. Nur so viel sagt er zum Thema Finanzierung: „Wir sind ganz am Anfang, die Kosten können während der Bauphase immer noch steigen.“ Er habe jedenfalls großen Spaß daran, solche Projekte zu realisieren.