Barsbüttel. Eine Bürgerinitiative will die Ansiedlung eines Pharmagroßhändlers auf einem Areal im Barsbütteler Ortsteil Willinghusen verhindern.

Das Gelände der ehemaligen Tierversuchsanstalt im Barsbütteler Ortsteil Willinghusen soll spätestens im Jahr 2017 wieder genutzt werden. Dann wollen das in Hamburg-Bergedorf ansässige Thünen-Institut für Holzforschung sowie der Pharmagroßhändler Noweda auf das 5,2 Hektar große Areal ziehen (wir berichteten). Davor muss der Bebauungsplan geändert werden, denn im bisherigen ist ausschließlich die Nutzung als Tierversuchsanstalt vorgesehen. Die Gemeinde macht Tempo, angedacht ist ein beschleunigtes Verfahren.

Seit Kurzem liegt der Vorentwurf eines B-Plans im Rathaus aus. Den hat auch die Interessengemeinschaft Willinghusen, eine Bürgerinitiative, studiert – und lehnt das Vorhaben ab. Sprecher Hinrich Thormählen: „Wenn es erforderlich ist, werden wir auch ein Bürgerbegehren starten.“

Thünen-Institut möchte in das Bürogebäude auf dem Gelände ziehen

Die Abneigung der Initiative richte sich konkret gegen die Pläne der Apothekergenossenschaft Noweda. Sie will den hinteren Teil des Grundstücks kaufen, eine große Lagerhalle bauen und von dort aus Apotheken im Großraum Hamburg mit Arzneimitteln beliefern. Das Thünen-Institut möchte in das bereits vorhandene moderne Bürogebäude auf dem Gelände ziehen. „Unter der zunehmenden Verkehrsbelastung hat das ganze Dorf zu leiden, außerdem verlieren unsere Grundstücke durch Gewerbeansiedlung an Wert“, sagt Thormählen. Wirtschaftliche Vorteile hätten nur die Unternehmen, für die Anwohner gelte das Gegenteil. Er fürchtet zudem eine Erweiterung des Gewerbegebietes zu einem späteren Zeitpunkt.

Eigentürmer der Fläche ist das Pharmaunternehmen Takeda, das den Betrieb der Tierversuchsanstalt im März 2013 eingestellt hatte. Von dem Angebot, das Grundstück für vier Millionen Euro zu erwerben, machte Barsbüttel keinen Gebrauch. Zuvor war ein Nutzungskonzept mit Bürgerbeteiligung entstanden. Es sah auch sozialen Wohnungsbau vor – bis zu 100 Einheiten. Diese Anzahl wollte die Initiative nicht, für sie wären maximal 60 Wohnungen in Ordnung gewesen.

Politiker halten zunehmende Verkehrsbelastung für verträglich

CDU-Chef Volkmar Dietel ist ob des jüngsten Vorstoßes der Interessengemeinschaft überrascht: „Vor der Sommerpause hat Noweda seinen Plan der Öffentlichkeit im Ausschuss vorgestellt, da gab es keine negativen Reaktionen.“ Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Holger Gettschat: „Die Verkehrsbelastung für die Anwohner halten wir für verträglich.“ Der Pharmagroßhändler rechnet mit rund 100 Autos pro Tag, die das Lager in Barsbüttel ansteuern. Die Politik hatte dem Investor bereits im Frühjahr signalisiert, dass sie an der Realisierung des Projekts interessiert ist.

Laut Bürgermeister Thomas Schreitmüller sollen Entwurfsbeschluss im kommenden November und B-Plan im ersten Quartal 2016 abgesegnet werden. Thormählen: „Wir werden alle rechtlichen Mittel nutzen, um das zu verhindern. Ich habe den Noweda-Chef informiert, dass er sich auf Verzögerungen einstellen muss.“