Die 1998 eingeführte Direktwahl soll unter anderem die Legitimation des Bürgermeisters stärken. Das ist bisher nicht gelungen.

60,2 Prozent Bürgermeister-Nichtwähler in Ahrensburg: eine satte absolute Mehrheit, die Sarach, Conring und Hansen nicht errungen haben – weder einzeln noch gemeinsam.

Erschreckend. Mit Politikverdrossenheit allein, gern reflexartig wie pauschal als Grund für niedrige Wahlbeteiligungen genannt, lässt sich das Ergebnis aber nicht begründen.

Für den Durchschnittsbürger geht es nämlich gar nicht um Politik. Sondern um den Leiter einer Behörde. 60,2 Prozent der Ahrensburger sind mit der Arbeit jener Behörde Rathaus offenbar zufrieden und meinen, dass sie mit einem anderen Chef auch nicht besser oder schlechter wäre.

Für Ahrensburgs Politiker geht es aber um viel mehr. Sie müssen mit dem Bürgermeister zusammenarbeiten. Er kann ihnen ein Impulsgeber sein, er soll ihre Beschlüsse umsetzen. Da kommt es auf Vertrauen an.

Doch seit Einführung der Direktwahl im Jahr 1998 wählen eben nicht mehr die Politiker, sondern das Volk soll bestimmen. Dahinter steckt zum einen die Idee, dass es im Zusammenspiel von Politik und Bürgermeister nicht zu Lagerbildung kommen soll. Und zum anderen, dass die Legitimation des Bürgermeisters gestärkt wird.

Nur: Das eine führt in der Praxis oft zu Blockaden und Stillstand. Das andere funktioniert nicht: Michael Sarach hat am Sonntag die Stimmen von nur gut 18 Prozent der wahlberechtigten Ahrensburger bekommen, Christian Conring von knapp 15 Prozent. Egal, wer am Ende gewinnt – Legitimation sieht anders aus. Das Modell Direktwahl, es ist gescheitert.