Bad Oldesloe. Politiker besuchen früheres Schwesternwohnheim. Gebäude könnte im Dezember bezugsfertig sein. Auch St. Jürgen Hospital ist im Gespräch.

Der Teppich ist aufgerissen, die Sanitäranlangen kaputt. Die Wasserleitungen marode, überall Graffiti an den Wänden: Kaum vorstellbar, dass hier in ein paar Monaten Menschen leben sollen. Nun machten sich Lokalpolitiker auf Einladung der Bauausschussvorsitzenden Maria Herrmann ein Bild vom ehemaligen Schwesternwohnheim in Bad Oldesloe. Hier soll eine Flüchtlingsunterkunft für 80 bis 100 Asylbewerber entstehen.

„Man muss sich schon wundern, dass in einer Stadt, in der dringend sozialer Wohnraum benötigt wird, so eine Immobilie seit Jahren leer steht“, sagt Maria Herrmann (SPD). Seit Asklepios die Ausbildung-Sparte nach Hamburg verlagerte, ist das Gebäude ungenutzt. „Die höchste Prämisse ist, den Brandschutz zu erfüllen. Es müssen weitere Notausgänge geschaffen werden“, sagt Bauamtsleiter Thilo Schäuber.

„Es kann sein, dass wir eine weitere Notlösung schaffen müssen.“

Wie reagierten die Politiker? „Das kriegen wir hin. Grundsubstanz ist vorhanden“, findet Horst Möller (CDU). „Die Investitionen dürften sich in Grenzen halten, vermutet Wilfried Janson (Grüne): „Das lässt sich relativ gut Instand setzen.“ Die Kosten schätzt die Stadt auf rund 300.000 Euro. Das Gebäude könnte im Dezember bezugsfertig sein. Wie dringend neue Unterbringungsmöglichkeiten benötigt werden, macht Thomas Sobczak deutlich: „Woche für Woche bekommen wir neue Flüchtlinge aus Boostedt und Neumünster zugewiesen“, sagt der Leiter des Bürgeramtes, dessen Fachbereich vor kurzem eine Art Taskforce für die Koordinierung eingerichtet hat. Für die Abwicklung schafft die Verwaltung vier neue Stellen im Sozialamt, Ordnungsamt, der VHS (Sprachkurse) und eine „Ehrenamt-Koordinator“-Stelle. Zuletzt musste die Stadt sogar Flüchtlinge in der Turnhalle der Kurparkschule unterbringen. Sobczak: „Es kann sein, dass wir eine weitere Notlösung schaffen müssen.“

Dafür biete sich das St. Jürgen Hospital am Kirchberg an, dessen Betrieb Verluste ausweist. Maria Herrmann sagt dazu: „Durch zusätzliche Mieteinnahmen würde die Stiftung entlastet und die Wohnraumsituation könnte entspannt werden.“