Ahrensburg. Das Abendblatt hat nach den Vorhaben der Ahrensburger Bürgermeisterkandidaten gefragt. Heute: Amtsinhaber Michael Sarach.

32.708 Einwohner, eine Fläche von 35,5 Quadratkilometern, 130 Kilometer Straßennetz: Das und noch einiges mehr gibt es für den Bürgermeister der Stadt Ahrensburg zu verwalten. Drei Männer wollen die Aufgabe zum 1. Mai 2016 fortführen beziehungsweise übernehmen: Amtsinhaber Michael Sarach, ein Mann mit SPD-Parteibuch, sowie seine Herausforderer, die Stadtverordneten Christian Conring (CDU) und Jörg Hansen (Grüne). Vor der Wahl am 27. September hat das Abendblatt die Kandidaten zur Radtour durch die Stadt gebeten und gefragt: Was sind Ihre Visionen für die Stadt? Im ersten Teil zeigt Michael Sarach, was er anstoßen möchte.

1. Ein Stadtpark am Rathaus

Michael Sarach schiebt eines der sieben Dienstfahrräder aus dem Keller des Rathauses, lehnt die Unterarme auf den Lenker und sagt: „Da wären wir. Die erste Station.“ Das ging schnell. Dann zeigt der Bürgermeister auf die Wiese hinter dem Verwaltungsgebäude. Dort möchte er eine kleine, grüne Lunge für die Stadt realisieren. Etwa einen Hektar ist die stadteigene Wiese zwischen Rathaus und den Sportplätzen groß.

Der Stormarnplatz, dort könnte der Stormarn-Park einstehen
Der Stormarnplatz, dort könnte der Stormarn-Park einstehen © HA | Birgit Schücking

Sarach: „Das Projekt würde sehr gut zur Innenstadtentwicklung passen.“ In dem kommenden 15 Jahren sollen 21 Millionen Euro in die Aufwertung des Innenstadtbereichs (Förderungsprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“) investiert werden. Zwei Drittel der Summe zahlen Land und Bund, auch der sogenannte Stormarnpark könnte gefördert werden.

Die Park-Idee selbst, die sei nicht neu, sagt Sarach. Pläne lägen seit 2008 vor, doch schlussendlich wurde das Geld für die Realisierung (etwa 250.000 Euro) an anderen Stellen wiederholt dringender benötigt. Sarach: „Die Pläne sehen unter anderem eine Bepflanzung, Liegewiesen, Sitzbänke und einen Teich vor.“

2. Erweiterung der P&R-Anlage

Mehr Stellplätze vor allem für Berufspendler sollte es nach Ansicht des Bürgermeisters am Bahnhof geben. Sarach: „Eine Option wäre, das Parkhaus an der Bahnhofstraße aufzustocken, um neue Kapazitäten zu schaffen.“ Im Erdgeschoss des P+R-Parkhauses, das derzeit saniert wird, könnte speziell Platz für Fahrräder geschaffen werden. „Denkbar wäre dort auch eine Art Servicestelle, wo kleinere Reparaturen in Auftrag gegeben werden könnten“, sagt Sarach und klopft auf den Sattel seines Fahrrades. Eine Alternative zur Aufstockung des Alten Lokschuppens in die Höhe sei eine Erweiterung in die Breite, sagt Sarach. Voraussetzung dafür wäre der Kauf des benachbarten Edeka-Grundstücks durch die Stadt. Wie berichtet, besteht bei den Eigentümern Interesse, bei einer Bebauung der Alten Reitbahn in das neue Gebäude dort einzuziehen und das alte Grundstück zu veräußern.

Das Parkhaus Alter Lokschuppen am Bahnhof
Das Parkhaus Alter Lokschuppen am Bahnhof © HA | Birgit Schücking

3. Wohnungen an der Kastanienallee

Zwischen den hohen Mehrfamilienhäusern und dem Ehrenmal, beides an der Kastanienallee gelegen, liegt eine grüne Wiese. Dort werfen Bäume mächtige Schatten auf das Grün. Bald könnten diese Schatten um die Schatten mächtiger Häuser ergänzt werden. Sarach, der sich und dem Fahrrad einen Schattenplatz unter einem Baum gesichert hat, sagt: „Es ist allerhöchste Zeit, dass wir alle Chancen nutzen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.“ Die Voraussetzungen für eine Wohnbebauung an der Kastanienallee sind dafür bereits geschaffen. Der Stadt gehört die Grünfläche, und die Politik hat einen Aufstellungsbeschluss für die Bebauung beschlossen.

Die Wiese an der Kastanienallee
Die Wiese an der Kastanienallee © HA | Birgit Schücking

4. Rückkauf des alten Speichers

Der Weg von der Kastanienallee in Richtung Schloss ist mühelos. Einmal aufgestiegen, rollen die Fahrräder wie von selbst den Hügel am Ehrenmal hinab und unter der Lübecker Straße hindurch. Nach einmal geht es etwas aufwärts, dann steigt Sarach ab. Zwischenziel Nummer vier: der alte Speicher am Marstall. 1999 hat die Stadt Gebäude und Grundstück an das Park Hotel verkauft. Das Vier-Sterne-Superior-Haus wollte das Grundstück nutzen, um sich zu vergrößern, setzte die Pläne aber nicht um. Sarach: „Damals wurde ausgehandelt, dass die Stadt zu einem vereinbarten Preis das Gebäude bis Ende 2015 zurückkaufen kann.“

Der alte Speicher am Marstall
Der alte Speicher am Marstall © HA | Birgit Schücking

Würde die Stadt das Gebäude als Treffpunkt etwa für Kulturschaffende oder Jugendliche nutzen, könnte der Rückkauf von der 21-Millionen-Städtebauförderung subventioniert werden. Sarach: „Oder wir entscheiden uns, an dem Ort bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Dann müssten wir allerdings den Kaufpreis allein zahlen.“

5. Erneuerung des Badlantic

Wieder geht es am Schloss vorbei, diesmal in Richtung Badlantic. Derzeit schmiedet der neue Aufsichtsrat des Schwimmbades – der Bürgermeister und neun Stadtverordnete – Pläne für die Zukunft des 31 Jahre alten Schwimmbads an der Straße Reeshoop. Sarach: „Im Spätsommer werden wir erste Ergebnisses haben.“ Ziel ist, die Kosten für das defizitäre Bad zu verringern, wobei sich Verwaltung und Politik einig sind, dass eine Stadt wie Ahrensburg ein Schwimmbad braucht. Diskussionsgrundlagen sind die Sanierung sowie der Abriss und Neubau des Schwimmbades. Gebaut werden könnte entweder am selben Standort oder im Gewerbegebiet am Beimoorweg. Sarach: „Im Gespräch ist ein Sportpark Beimoor-Süd. Ein Schwimmbad könnte ein Baustein sein.“ Er räumt ein: „Da müssen aber auch Fragen wie die Erreichbarkeit geklärt werden.“

Das Badlantic
Das Badlantic © HA | Birgit Schücking

Für einen Neubau spreche, dass dann das große Grundstück am Reeshoop frei wäre, etwa für Wohnungsbau.