Die von der Politik gewählte Interessenvertretung in Ammersbek tritt zurück. Jetzt sollen die Bürger Mitglieder bestimmen.

Das Projekt Seniorenbeirat in Ammersbek ist gescheitert. Nur ein Jahr nach der konstituierenden Sitzung haben die Mitglieder das Handtuch geworfen. Was auf den ersten Blick ernüchtern dürfte, ist auf dem zweiten Blick vielleicht ein gutes Zeichen.

Zum einen zeigt die Reaktion der engagierten Senioren, dass sie ihre Aufgabe ernst nehmen. Sie sind streitbar und kämpfen mit allen Mitteln für ihre Ziele – unter anderem für einen ebenen Weg um die Pferdeschwemme. Weil sie sich – zu Recht oder Unrecht, das spielt dabei eine untergeordnete Rolle – von der Politik übergangen fühlen, haben sie nun für einen kleinen Eklat gesorgt. Darüber werden alle Beteiligten nachdenken und dem neuen Seniorenbeirat, der nun von den Ammersbekern selbst gewählt wird, eine echte Chance zum Neustart geben.

Zum anderen hat auch die Politik der Gemeinde bewiesen – ob nun der Vorwurf der Senioren gegen sie gerechtfertigt ist oder nicht, spielt dabei eine untergeordnete Rolle –, dass sie sich nicht so leicht von einer Interessenvertretung manipulieren lassen. Vor allem, wenn es möglicherweise derzeit dringendere Themen (Flüchtlingsunterbringung etwa) gibt als ebene Fußwege.

Wahrscheinlich ist vor allem aller Anfang schwer. Der neue Beirat muss lernen, dass Akteure in der Lokalpolitik einen langen Atem brauchen. Die Politiker müssen lernen, dass sie nicht mehr allein sind und fortan auch auf die Meinung des Beirats hören sollten.