Reinbek. Reinbeker Stadtverordnete ziehen Aufstellungsbeschluss für Bebauungsplan zurück. Zwei seperate Pläne sollen erarbeitet werden.

Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Bummelskamp“ ist aufgehoben. Das entschieden die Reinbeker Stadtverordneten mit großer Mehrheit. Damit liegt die geplante Erweiterung des Papiergroßhändlers Michaelis & Co erst einmal auf Eis. Die Firma will im südlichen Teil des Gewerbegebiets Haidland mehrere Gewerbehallen und ein Hochregallager bauen.

Anwohner Reinald Rohde ist verärgert: „Uns wurde unser Mitbestimmungsrecht genommen. Die Stadtverordneten wollen nicht, dass wir Bürger in ihre hoheitlichen Rechte eingreifen.“ Er, Ralf Schulze und Cordula Klietsch hatten eine Bürgerinitiative gegründet, wollten den Neubau mit einem Bürgerbegehren stoppen. Diesem Bürgerbegehren ist nun die Grundlage entzogen. Rohde sagt, er habe den Eindruck, die Politiker hätten nicht gewusst, worüber sie abgestimmt haben. „Am Ende waren alle mürbe, haben den Antrag durchgewinkt, um das Thema tot zu machen.“

Zwei separate Bebauungspläne für das Gebiet sollen jetzt erarbeitet werden

Auf dem Gelände wollen im nördlichen Teil zwei weitere Firmen bauen. Wegen des Streits um die Michaelis-Erweiterung können sie ihre Vorhaben nicht umsetzen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Volker Müller sagt: „Meine größte Angst ist, dass diese Unternehmen abwandern.“ Deshalb habe man den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan des Gesamtgebiets zurückgezogen. Es sollen nun zwei separate Pläne, einer für den nördlichen Teil, einer für den südlichen, in dem Michaelis bauen will, erstellt werden. „Wir können uns keinen Stillstand leisten“, sagt Müller. „Der nördliche Teil steht jetzt an erster Stelle, die beiden Unternehmen warten.“

Bürgermeister kann sich eine Infoveranstaltung vorstellen

Bürgervorsteher Ernst Dieter Lohmann (CDU) begründet die Entscheidung der Politiker so: „Wir müssen darauf achten, dass Unternehmen in Reinbek bleiben. Es geht um Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen.“ Er wolle nicht, dass ein Gegeneinanderarbeiten zwischen Politikern und Bürgern entstehe. „Wir wollen die Bürgerinitiative nicht ärgern, sondern einen Kompromiss finden.“ Müller betont, dass für einen Kompromiss beide Seiten verlässliche Zusagen treffen müssten. In den bisherigen Gesprächen sei dies nicht geschehen.

Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer blickt in die Zukunft. Er sagt: „Die Planung ist mit der Rücknahme des Aufstellungsbeschlusses nicht zu Ende. Sie ist nur ein Zwischenschritt.“ Er sei froh über die Bereitschaft der Politiker, mit den Bürgern zu sprechen. Es liege nun an der Verwaltung, einen Rahmen für dieses Gespräch zu schaffen. Warmer: „Ich kann mir vorstellen, dass wir eine Informationsveranstaltung organisieren.“