Reinbek. Reinbeker befürchten belastung durch Lieferverkehr. Sie wollen einen Bürgerentscheid zum Hochregal des Papierhändlers Michaelis.

Genau 2743 Unterschriften haben sie in 14 Tagen gesammelt, um die geplante Erweiterung des Papiergroßhändlers E. Michaelis & Co zu verhindern. Reinald Rohde, Ralf Schulze und Cordula Klietsch von der Bürgerinitiative Schönningstedt übergaben Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer einen dicken Ordner mit den Unterschriftenlisten. Sie hatten ein Bürgerbegehren gestartet, streben einen Bürgerentscheid an. 1760 Unterschriften hätten sie gebraucht. Rohde: „Dass wir fast 50 Prozent mehr zusammenbekommen haben zeigt, wie wichtig den Reinbekern das Thema ist.“

Die Firma Michaelis will auf ihrem Gelände im Gewerbegebiet Haidland mehrere Gewerbehallen und ein Hochregallager bauen. „Die Bebauung ist uns zu massiv“, sagt Rohde. Sein Mitstreiter Ralf Schulze ergänzt: „Uns geht es nicht nur um die Gebäudehöhe. Lärmbelästigung und Lieferverkehr sind zwei weitere wesentliche Punkte.“

Parteien kündigen an, den Beschluss zum Strukturplan zurückzunehmen

Die Mitglieder der Bürgerinitiative befürchten, dass der Lieferverkehr nicht über die Kreisstraße 80, sondern größtenteils durch die Ortsteile Schönningstedt und Neuschönningstedt fließen könnte. Rohde: „Es ist nicht schön, wenn 30-Tonner durch einen kleinen Ort fahren.“ Man sei aber kompromissbereit. Über eine angemessene Bebauung, die den Zielen der Stadt entspräche, könnte man reden. Rohde: „Es sollten viele Arbeitsplätze geschaffen und eine hohe Gewerbesteuer erwirtschaftet werden.“ Beides werde in der jetzigen Planung nicht berücksichtigt.

Bürgermeister Warmer nahm die Unterschriften am Freitagvormittag entgegen und meldete dem Innenministerium in Kiel, dass sie bei ihm eingegangen seien. „Jetzt müssen wir die Unterschriften prüfen“, sagt der Verwaltungschef. Anschließend werde die fertige Liste nach Kiel geschickt. Warmer: „Dann wird entschieden, ob es einen Bürgerentscheid gibt.“

Möglicherweise wird die Unterschriftensammlung vergebens gewesen sein. Die Fraktionen kündigten an, den Aufstellungsbeschluss für den Strukturplan bei der Stadtverordnetenversammlung am 16. Juli zurückzuziehen. „Damit würden uns die Politiker den Boden entziehen“, sagt Reinald Rohde. „Unser Bürgerbegehren wäre dann wertlos.“