Ahrensburg. Hamburger Unternehmer planen ein Multiplex an der Bahnhofstraße. Die Ahrensburger stehen den Kinoplänen positiv gegenüber.

Die neuen Blockbuster im Ahrensburger Kino sehen – das soll schon 2017 Realität werden. Jedenfalls wenn die Pläne, die derzeit im Ahrensburger Rathaus diskutiert werden, umgesetzt werden. „Ein Kino für Ahrensburg ist aus unserer Sicht ein Muss“, sagt Christof Gläser, der mit Mathias Kemme die Geschäfte der Firma K-Motion GmbH führt.

Nicht nur in der Schlossstadt gebe es genügend Publikum

Wie ist die Stimmungslage dazu in Ahrensburg? Eine nicht repräsentative Umfrage der Redaktion ergibt ein überwiegend positives Echo auf die Kinopläne. Samantha Jeske sieht sich gern mit ihren Freunden Filme an. Bisher muss sie dafür immer nach Hamburg fahren. „Meist treffen wir uns im UCI in Wandsbek. Ein Kino in Ahrensburg wäre natürlich klasse, weil der Weg dann wegfällt“, sagt die 19-Jährige.

Samantha Jeske, 19, und Finn Rinck, 20. Die Ahrensburgerin und der Hamburger finden die Idee, dass ein Kino in Ahrensburg gebaut werden soll, toll
Samantha Jeske, 19, und Finn Rinck, 20. Die Ahrensburgerin und der Hamburger finden die Idee, dass ein Kino in Ahrensburg gebaut werden soll, toll © Christine Weiser

Nicht nur in der Schlossstadt mit seinen rund 32.000 Einwohnern gebe es genügend Publikum, auch die Filmfans aus Bad Oldesloe, Ammersbek, Großhansdorf und Bargteheide haben Gläser und Kemme im Blick. „Unser Einzugsgebiet umfasst etwa 60.000 Menschen“, sagt Mathias Kemme. Die Firma K-Motion betreibt deutschlandweit 14 Lichtspielhäuser, drei davon in Schleswig-Holstein, in Itzehoe, Schleswig und Norderstedt. Das Kino mit dem Namen CineMotion Ahrensburg, soll an der Bahnhofstraße zwischen dem Parkhaus Alter Lokschuppen und HolzLand H. Wulf seinen Standort haben. Derzeit befindet sich auf dem Grundstück ein Edeka-Markt, der, wenn die Kino-Pläne realisiert werden, an die Alte Reitbahn ziehen so Jeske.

Frank Traulsen kennt noch das alte Kinocenter in Ahrensburg

Julia Opitz war schon länger nicht mehr im Kino. Die 32-Jährige hat zwei kleine Töchter. „Mein letzter Kinobesuch ist schon etwas länger her. Aber abgesehen davon finde ich es für die Stadt Ahrensburg wichtig, sich zu entwickeln und attraktiv zu bleiben. Für Familien ist es schön, wenn es neben dem Badlantic einen weiteren Anziehungspunkt gibt.“

Julia Opitz, 32, mit Adele, 1, sagt, für die Stadt wäre ein Kino ein Gewinn
Julia Opitz, 32, mit Adele, 1, sagt, für die Stadt wäre ein Kino ein Gewinn © Christine Weiser

Frank Traulsen kennt noch das alte Kinocenter in Ahrensburg. „Da bin ich oft hingegangen“, sagt der 50-Jährige. Sein Kollege Jerry Maik Lösch nickt. „Das war toll. Nur, dass dort geraucht wurde, war nicht so schön“. Die Taxifahrer aus Ahrensburg sind beide große Filmfans. Als das Kinocenter an der Klaus-Groth-Straße 2006 geschlossen wurde, sei er traurig gewesen, sagt Traulsen zum Abendblatt.

Standortsuche wurde im Rathaus unterstützt

Seit Längerem sind Gläser und Kemme im Gespräch mit der Stadt. Ihre Standortsuche wurde im Rathaus unterstützt. „Das ist eine historische Chance“, sagt Mathias Kemme, „nur jetzt gibt es ein passendes Grundstück und einen Investor.“ Das Kino an der Bahnhofstraße soll über fünf Säle mit insgesamt 950 Plätzen verfügen. Eventuell solle es eine kleine Gastronomie hinzukommen. Für Frank Traulsens Geschmack ist das fast zu klein. „Richtig Stimmung ist oft nur in großen Sälen, wie im Saal 1 im CinemaxX am Bahnhof Dammtor in Hamburg. Da passen 1000 Leute rein“, sagt der 50-Jährige. „Bildgewaltige Filme wie ,Herr der Ringe’ oder ,Starwars’ brauchen eine richtige Akustik und eine möglichst große Leinwand“, sagt Jerry Maik Lösch.

Jerry Maik Lösch, 46, geht gern ins Kino. Am geplanten Standort befürchtet er Lärm von der Zugtrasse und nicht genügend Parkplätze für die Besucher
Jerry Maik Lösch, 46, geht gern ins Kino. Am geplanten Standort befürchtet er Lärm von der Zugtrasse und nicht genügend Parkplätze für die Besucher © Christine Weiser

Modernste Technik soll Vergnügen garantieren. Mit 1,5 Millionen Euro wollen die K-Motion-Geschäftsführer alle Säle so ausrüsten, dass Filme in 3-D gezeigt werden können. Auch für die Einwohner der nahen Walddörfer sei ein Kino in Ahrensburg eher ein Gewinn, weniger Konkurrenz. „Die Koralle in Volksdorf hat vom Platz her eine geringe Kapazität und ist vom Programm her anders aufgestellt“, sagt Kemme. Pro Jahr rechnen die K-Motion-Geschäftsführer mit 160.000 bis 180.000 Besuchern in Ahrensburg.

Lärm von den nahe gelegenen Bahngleisen sei kein Problem

Helga und Ewald Schulz werden vermutlich nicht dazu zählen. „Das Verhalten einiger Leute im Kino ist unerträglich. Es wird mit Chipstüten geraschelt oder Leute legen ihre Beine auf der Lehne des Vordersitzes ab. Das gefällt mir nicht, deshalb gehe ich nicht mehr ins Kino“, sagt Ewald Schulz.

Lärm von den nahe gelegenen Bahngleisen sei kein Problem. „Das lässt sich bautechnisch lösen. Wichtig ist für uns ein zentral gelegener Standort, wir wollen nicht auf die grüne Wiese“, sagt Christof Gläser. Jerry Maik Lösch hält dagegen. „Wer nach Hamburg ins Kino fährt, nimmt auch den Weg ins Gewerbegebiet in Kauf“, sagt der Ahrensburger, der zudem die Parkplatzsituation anspricht. „Jetzt ist das Parkhaus immer voll. Wenn das Kino auch Parkplätze hat, werden die bestimmt auch von Pendlern genutzt.“ 70 Parkplätze sollen auf dem Gelände des Kinos entstehen. Zudem solle eventuell das Parkhaus Am Alten Lokschuppen aufgestockt werden.

Der Bauausschuss entscheidet in seiner Sitzung am Mittwoch, 15. Juli, ob die Kino-Pläne weiter verfolgt und konkretisiert werden.